Firstlight mit Takahashi FS 60

  • Hallo, Spechtelfreunde.


    Nachdem ich nun einige Zeit abstinent war, was meine Astrotätigkeit angeht, wollte ich nun aber nicht mehr länger auf ein Instrument verzichten, was mir wenigsten gelegentliche Abende versüßt.
    Zur Erinnerung: Vor etwa zwei Jahren habe ich mich aus der Astroszene zurückgezogen, weil mein Dienstplan bei der Feuerwehr den Abenden auf dem Felde entgegensteht.
    Das ist auch immer noch so, aber wenn ich nach oben sehe, spüre ich halt das Stechen über den Verlust an Möglichkeiten und diesen Zustand konnte ich nicht ertragen. Was Neues musste her.
    Leicht und schnell hieß die Devise bei der Instrumentenauswahl, weswegen ich die großen Dobson beiseite ließ. Ihre Vorzüge sind unbestritten, aber ein kleine leichter Refraktor schien mir eher passend zu sein.
    Ich suchte nach ED80 und nach Astro Professional und verwarf wieder, weil immer noch hier Farbe und dort Verarbeitungsmängel beklagt wurden. Ich wollte Nägel mit Köpfen machen. Wenn ich schon wenig Zeit habe, will ich was richtig Gutes haben.
    Öffnung ist wichtig, klar, aber für mich sind auch Haptik und allgemeine Verarbeitung von Bedeutung, deshalb erkundigte ich mich mal nach einem FS 60.
    6cm Öffnung. ei, ei, ei. Klingt wenig und wenn ich mich an meinen 10-Zöller erinnere, ist es das auch, aber es sind 6cm perfekt ausgenutzt. Ich höre schon die Leute, die sagen werden: "Ja, gute Verarbeitung hin oder her, das ist viel zu wenig und damit wird man nicht glücklich und überhaupt."
    Kein Problem. Vielleicht hol ich mir noch mal irgendwann einen Richie, so einen 120/600 von SW. Aber bis dahin habe ich ein Gerät, welches meine Forderungen erfüllt.
    Klein, leicht, und richtig gut.
    Hab ihn gebraucht erstanden. Das Ding ist teuer, doch Gutes kostet nun einmal Geld, fertig aus. Das ist einfach eine Einstellungsfrage. Ebenso mache ich keine Kompromisse mehr bei Okularen. Es gibt TeleVue und gut is. Ich komme eh jedes Mal wieder auf die Dinger zurück, daher kann ich sie mir auch gleich kaufen.
    Bei ICS hab ich folgendes bestellt: Skywatcher AZ4 und ein Delos 17.3mm, sowie ein Nagler Zoom 3-6mm und einen Everbright Zenitsp. 1.25 Zoll.
    Das Delos bringt mir 3.5 Grad bei zwanzigfacher Vergrößerung und 3mm AP. Für den Überblick reicht mir das.
    So gestern dann, Firstlight. Aufgebaut und dabei schon gemerkt, es geht rucki zucki. Ging es auch beim Dobson, aber im Gegensatz dazu hab ich hier kaum Auskühlphase. Den Zeitspiegel rein und ab geht's.
    Zu allererst mal was zur AZ4. Ich hab ja lange überlegt, wegen ner Monti für den Kleinen, hab Giro hin und Paramount her gewälzt. Aber ich hab mich für ne SW entschieden, weil das Preis-Leistungsverhältnis stimmt. Man hat ein Stahlrohrstativ und Teflonlager und tatsächlich, es geht alles ruckfrei und lässt sich schön per Drehgriff einstellen. Fürs Geld das Beste. Mehr geht immer, is klar. Aber da wackelt nix und für mich sollte es rein azimutal bleiben. Bin sehr zufrieden.
    Der erste Blick geht von der Terrasse aus auf H&Chi. Klar, Standard, aber dafür hab ich das Ding gekauft. Ich liebe die großen Standardobjekte und schäme mich auch nicht dafür.
    Was gibt's zu erzählen?
    Alles knackescharf und piekfein, so wie man es von einem Refraktor erwartet. Ich sehe das, was mit der Öffnung möglich ist, und es sieht herrlich aus. Die Haufen sind wunderbar abgegrenzt und bereits mit den helleren Sternen schön aufgelöst.
    Es geht weiter auf die Plejaden. Die sieben Schwestern stehen wie angenagelt im Oku und sehen einfach großartig aus. Was soll man hier noch mehr sagen. Es ist einfach toll, mit einem Refraktor den Kontrast und die Sternabbildung zu genießen, Punkt.
    Weiter auf M31. Der helle Kern ist deutlichst zu sehen, für das Staubband fehlt mir hier der Himmel und evtl auch mehr Öffnung.
    So, es wird kalt und morgen geht es früh raus. Reicht auch fürs Erste. Abgebaut in wenigen Minuten, der Tak wiegt ein Kilo. Ich denke kurz an den großen weißen Tubus,den ich immer geschleppt habe und lächle.
    Etwa vierzig Minuten war ich draußen, hungrig und lechzend nach so langer Zeit, und ich komme zufrieden rein. Weil die Geräte genau passen. Sie funktionieren hervorragend und auch die Okulare sind super. Es war alles schweineteuer, aber wofür gibt es Weihnachtsgeld? Klinge ich zu euphorisch? Gibt es Kritik?
    Es gibt keine. Für meine Anforderungen ist das die Kombi. Vielleicht denkt ja der Eine oder Andere über den Tak nach. Ich kann nur raten: Kaufen. Da ist der Haben-Will-Faktor, das ist klar, aber das Gerät hält Wort.
    Und auch die AZ4 ist gut. Stabil und feinfühlig nachzuführen. Bin gespannt, was die Kombi an Jupiter leistet.
    Oh, was höre ich da? Zu wenig Öffnung für Planeten? Schon klar, aber ich werde es trotzdem machen.


    Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,


    meiner Meinung nach ist das ein Bericht, der es zum Einen auf den Punkt bringt, und zum Anderen auch zeigt, dass der Himmel auch ohne DS wie Nebel oder schwierig zu erhaschenden Galaxien seine Reize hat.


    Ich habe den Sky-90 mit Nagler und Pentax Okularen (nebst Nagler und Leica Zoom) und habe auch nur an den Sternen und deren randscharfe Abbildung ohne Farben jede Menge Spass.

  • Ich kenne nicht alle Vergleichsgeräte, aber ich kann Deine Begeisterung zu 100% nachvollziehen. Knackscharf das Ding [:D]. Mehr Kontrast habe ich bis heute nur durch einen FS-78 in Kombination mit Tak-LE 12,5mm gesehen.


    Die 2" OAZ Ausführung wäre noch eine gute Ergänzung gewesen.


    Viel Spaß noch!
    Dirk

  • Ja, das Ding war ne gute Entscheidung.
    Man lässt sich oft durch Meinungen zu sehr beeinflussen. Am Ende kauft man sich das Ding dann nicht, weil man nach dem Lesen unzähliger Foren fast der Meinung sein könnte, wenn man durchschaut, sieht man nichts als eine schwarze Wand.
    Aber dem ist nicht so. Der Refraktor bildet einfach gut ab und macht Spaß.
    Ein 2 Zoll-Spiegel kommt zum Vierzigsten. Dann auch mit entsprechendem Okular. Aber dieser Posten war mir jetzt gerade zu teuer und die Okulare gab es gebraucht, daher hab ich derzeit zwar weniger Feld, aber dafür mehr Vergrößerung. Sprich, die Wahrnehmungsleistung ist entsprechend höher.
    Ich weiß, dass es viele Fans der kleinen Geräte gibt, aber wie gesagt, liest man die Google-Treffer durch, kommt man zu dem Schluss, dass außer einem Dobson fast nichts zur Glückseligkeit führt.
    Dabei hab ich mir damals schon gedacht, was ich da eigentlich manchmal getan hab. Man verbringt unzählige Stunden damit, kleinste Funzeln zu suchen und wenn man sie gefunden hat, schaut man sie sich an und schwenkt dann doch wieder zurück auf die Sachen, die auch was zeigen. So war es zumindest bei mir. Ob dann dafür ein Riesengerät notwendig ist, sei dahingestellt.
    Ich erfreue mich an den unzähligen Bildern, die hier reingestellt werden, und welche mir von den Objekten meistens mehr zeigen, als ich selbst mit einem 20-Zöller visuell sehen könnte. Also, ich bin ein Standardfan mit wenig Zeit, wie schon gesagt. Aber das mit hoher Qualität, bitte schön.
    Es freut mich, dass der Bericht Anklang findet. Möglicherweise erleichtert es die Entscheidung für ein solches Gerät.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    Glückwunsch zum Gerät! Und noch weiterhin viel Spaß damit.
    Ich kann Deine Begeisterung nachvollziehen.
    Auch mir macht es neben der Beobachtung mit einem 10" Spiegel noch Freude, mit kleinem Gerät nach den Sternen Ausschau zu halten.
    Und selbst DS geht damit. Es ist nur eine Frage des Anspruchs.
    Beispielsweise wird mit dem Telementor der Randbereich von M13 körnig. Das sollte mit dem 60mm Tak auch gehen. Oder M 81 und 82, gar nicht zu sprechen von M27 usw. usf.
    Kennst Du die Seite von Dr. Frank Schäfer? Er ist auch ein begeisterter Nutzer von kleinen Apo's.
    http://212.80.228.216/sites/f.schaefer/default_start.htm Einen 60mm Tak hatte er auch mal. Da kannst Du ja mal Deine Eindrücke mit seiner Beschreibung vergleichen.


    Gruß Hans-Jürgen

  • Hi Michael,


    schoener Bericht ! Es muss nicht immer gross sein ... und letztendlich ist das beste Teleskop dasjenige, das am meisten benutzt wird.


    Ich bekomme haeufig Anfragen nach einem Einsteigergeraet. Gerade erst habe ich eine kleine Broschuere dazu erstellt, die klarmacht, dass die Wahl von vielen Faktoren abhaengt. Einer davon ist die Zeit und die Transportfrage, und hier kann ein kleineres Geraet ein grosses ausstechen.


    Weiterhin viel Spass mit dem Kleinen.


    Manchmal schaue ich auch noch durch meinen Tasco 60/700 alter Bauart, inzwischen auf 1.25" aufgebohrt und das Bild kann sich durchaus sehen lassen.


    Die kleinen Dinger haben was !

  • Hallo Michael,
    auch von mir Glückwunsch zum Kauf des kleinen Tak[^]
    Ich habe ihn auch und Du wirst staunen, wie brillant
    er Dir den Jupiter mit seinen 4 Monden mit einem guten
    Okular zeigt.
    Grüße
    Marwin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Schnuffduff</i>
    <br /> Vielleicht denkt ja der Eine oder Andere über den Tak nach.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Michael,


    ja das mache ich.. das war aber schon vor fast vier Jahren, und bin genauso zufrieden wie Du!


    Grüsse

  • Hallo Michael,


    schöner Bericht. Kannst du etwas zum Gesamtgewicht und Verpackungsmaße des gesamten Teleskops sagen? Müsste doch eigentlich wunderbar reisetauglich sein wenn mans gut verpackt oder?
    Mir wäre es im Moment zwar zu teuer, aber es klingt wirklich nach dem idealen Teleskop für dich, also alles richtig gemacht. Und die Okus sind ja sowieso universal, falls das Öffnungsfieber doch wieder kommt.


    Grüße Stefan

  • Hallo, an Alle.


    Mittlerweile hab auch schon einmal auf Jupiter halten können. Das Seeing war an diesem Tag aber so schlecht, dass es sich selbst an dem kleinen Refraktor störend bemerkbar gemacht hat. Außerdem war es recht feucht und neblig, aber na ja.
    Bei 4mm im Nagler Zoom konnte ich die Bänder schön sehen, für Einzelheiten fehlte jedoch die Ruhe im Bild. Bei 3mm war es etwas leichter, etwas zu erkennen, doch die Höhe des Planeten, gemischt mit der Luftunruhe, ließen genauere Beobachtungen nicht zu. Ich kann aber sagen, dass sich die Farbe in minimalen Grenzen hält. Die beiden Bänder waren scharf abgegrenzt, aber für Einzelheiten waren die Umstände wie gesagt zu schlecht.
    Ich denke auch, dass ich hier noch Erfahrungen sammeln muss, was mit 60mm Öffnung machbar ist. Ist ja alles neu für mich.
    Ich glaube schon, dass da noch mehr geht.


    Das Packmaß ist natürlich hervorragend für Urlaube geeignet und das Ding wird mich auch auf so manchen begleiten. Wie gesagt, ein Kilo Gewicht und runde 27cm Länge. Noch Fragen?


    Ich werde weitere Beobachtungen an Mond und den Planeten nachschießen, wenn ich ich die Zeit finde.


    Das mit dem Lunt ist schon cool, aber als ich die Preise für die Filter gesehen hab, bin ich nen Kaffee trinken gegangen.


    Gruß
    Michael

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