Günstiges Einsteigergerät

  • Hallo!
    Ich bin ganz fasziniert vom Mond und den Sternen und würde beides gerne etwas näher betrachten können. Egal ob Teleskop, Fernrohr, Fernglas - ich bin für alles offen. Nur relativ günstig sollte es sein. Und ich würde gerne Fotos damit machen können. Ich nehme an, da kommt nur ein Gerät mit einem Objektiv infrage. Sind das dann Feldstecher? Ich kenne mich da überhaupt nicht aus. Würde mich über Hilfe sehr freuen! Danke.
    LG, Sonste

  • Hallo Sonste und willkommen im Astrotreff!
    Einfach mal ein Bild knipsen ist in aller Regel nicht möglich!
    Das klappt noch so halbwegs am Mond, alles andere ist schon ungleich schwieriger und von der benötigten Ausrüstung auch teurer.
    Zum ersten Beobachten ist ein Fernglas schon mal eine gute Idee.
    Wieviel willst du denn investieren?
    Gruß und CS Christoph

  • Na ja, eine Superoptik kannst du nicht erwarten, aber irgendwas finden wir schon!
    Prinzipiell ist ein Fernglas gut geeignet: Handlich, leicht zu bedienen und beidäugig.
    Möglich wäre auch noch ein Minidobson wie das Celestron Firstscope, gebraucht gibts vielleicht noch das "Lidlscope" bei Ebay.
    Es wäre sinnvoll wenn du deine Erwartungen etwas näher erläutern könntest:
    Ein Fernglas ist wunderbar um z.B. die Milchstrasse abzugrasen, der Mond braucht schon höhere Vergrößerungen.
    Gruß und CS Christoph

  • Hallo Sonste,
    willkommen im Forum!


    Das ist natürlich eine schwierige Frage, wie günstig soll es den sein, hast Du einen Preisrahmen?


    Selbst mit einem 17,90€ Lidl-Fernglas sieht man den Mond schon ganz gut, die Jupitermonde, den Orionnebel, die Andromedagalaxie und zig offene Sternhaufen wie h&chi.
    Details am Planeten wie die Wolkenbänder von Jupiter, Mars-Polkappen oder die Saturnringe (gerade ist Saturn Nachts nicht zu beobachten) erfordern höhere Vergrößerung, so dass ein Teleskop erforderlich ist.


    Viele im Handel beworbene Teleskope sind viel zu wacklig montiert.
    Das heisst das Teleskop sit vielleicht brauchbar, aber man kann nicht gut damit beobachten. Die meisten Sets um 100€ auf klassischem Dreibeinstativ kann man deshalb vergessen... Leider.
    Vor dem Kauf also unbedingt mal hier fragen, nicht auf Reviews im Shop verlassen.



    Allerdings erwarten viele Hubblebilder bzw. "N24-Doku-Farbanimationen".
    Die meisten Nebel und Galaxien sind kleine, graue Flecken, mit mehr Spiegel- oder Linsendurchmesser werden erste Strukturen sichtbar.


    Deepsky mit verschiedenen Teleskop-Öffnungen
    http://www.binoviewer.at/beoba…skopvergleich_deepsky.htm


    Im 4" Teleskop
    http://stargazerslounge.com/to…what-can-i-expect-to-see/


    M51 mit verschiedenen Teleskopen
    http://clarkvision.com/visastro/m51-apert/


    Zeichnunen entsprechen dem visuellen Eindruck am besten. Allerdings muss man hier die Beschreibungstexte beachten und die Beobachtungsbedingungen. Es sollte nur als Annäherung betrachtet werden.


    Sterne bleiben immer Punkte.
    Ausnahme sind Doppelsterne, die so dicht zusammen stehen, dass man sie erst im Teleskop trennen kann.
    Manche haben tolle Farbkontraste (hellblau, rötlich, Alberio zum Beispiel http://www.pbs.org/seeinginthe…hoto-gallery/alberio.html )


    Fotografie wollen viele machen. Doch so einfach ist das nicht.
    Die Erde dreht sich, und diese Drehung muss man beim fotografieren ausgleichen, sonst werden die Sterne zu Striche.
    Insbesondere wenn man Nebel und Galaxien fotografieren will brauch man eine parallaktische Nachführung, und das kostet.
    Zudem muss man zig Einzelbilder aufnehmen, die erst am Computer zu einem mehr oder minder Detailreichen Bild wird.
    Auch ist dafür eine gute Kamera, zB. eine digitale Spiegelrelfex nötig.
    Um mal Mond oder etwas verwaschene Planeten aufzunehmen, vielleicht auch den Orionnebel, kann man aber auch mit Kompaktkamera oder Handy durchs Okular fotografieren.
    http://www.celestronimages.com/details.php?image_id=11591
    http://www.weasner.com/etx/rev…12/Night_Modes/index.html




    0-1€:
    Mit bloßem auge und
    http://stellarium.org/de und ggf. "Brillenglas-Teleskop".


    Unter 30€:
    Kl. Fernglas, zB. Auriol oder Bresser von Lidl.
    Natürlich nichts tolles, aber für den Preis in Ordnung.
    Gebraucht bei ebay Kleinanzeigen gibt es ab und an brauchbare Teleskope um 76mm Öffnung.
    Auch gibt es das Bresser 76/350 Mini-Tisch-Dobson, allerdings ist das ohne Basteln nicht ideal... Schwierig für den Einstieg aber es zeigt natürlich trotzdem etwas.


    Mit Fotoambitionen könnte man eine Barndoor bauen und mit Objektiv fotografieren. Selbst damit ist sehr viel Möglich,
    http://www.j-baechli.ch/astrof…Controller?action=GALLERY


    Um 50€:
    Kleines Spektiv oder Firstscope bzw. Heritage 76.
    Bereits hier ist es Möglich Saturns Ringe zu sehen, Cassiniteilung der Ringe ist wohl nicht zu erwarten, Jupiter sollte mindestens zwei Wolkenbänder zeigen - allerdings bei 100-120x sieht man die Planeten wirklieh eher Erbsengroß, nicht wie bei Wikipedia Bildschirmfüllend.


    Um 100€
    National Geographic 114/500 Dobson (Spiegelteleskop auf stabiler Holzkiste) oder bedingt einen kleinen Refraktor auf stabilem Stativ, wenn man so etwas findet. Meist sind nur die kurzen Refraktoren (Ein Linsenteleskop) stabil genug montiert, haben aber einen Farbfehler (Blau/Gelbsaum um Objekte bei hoher Vergrößerung), ist für Planeten eher nichts.


    //Nachtrag: Ich war zu langsam, es gab ja schon eine Menge Antworten. Generell würde ich Dir raten nichts zu überstürzen. Das etwas größere Teleskop zeigt einen Tick mehr und ist eventuell die bessere Wahl, wen Du den Aufpreis verschmerzen kannst.



    Um 170€
    Heritage 130p. Unkritischer als das 114/500 was Koma-Bildfehler und Randschärfe günstiger Okulare anbelangt, aber auch ein Kompromiss.
    Das größte was man ohne Auto noch transportieren kann, sieht man mal von sehr teuren Reiseteleskopen ab.


    Ab 250€
    6" Dobson. oder kleiner Refraktor.
    Ab 200€ gibt es eine (N)EQ-3 Montierung, ggf. mit Nachführmotor. Da geht es eigentlich erst mit richtiger Astrofotografie los, aber man kann da auch leicht Ausrüstung für ein paar Tausender kaufen.


    Ab 330€
    8" Dobson. Hier geht visuell richtig los mit Deepsky, und auch Planeten sind eine Wucht.



    Das ist natürlich nur eine Auswahl und soll nur zur ersten Übersicht dienen.

  • Es reicht mir, wenn der Mond schön groß zu erkennen ist. Heißt, ich muss nicht so nah ran kommen, dass der Mond nur noch teilweise ins Bild passt. Aber etwas mit einem Objektiv wäre mir lieber. Handelt es sich dann dabei automatisch um Teleskope oder gibt es sowas auch als Fernglas?

  • Kurz was zur Bezeichnung:
    Fernglas bzw. Feldstecher sind dasselbe. Teleskope und Fernrohre auch.
    Man unterscheidet Linsenfernrohre (Refraktoren), mit Objektiv und Spiegelfernrohre (Reflektoren) mit einem sphärischen Spiegel als Bilderzeuger.
    Eigentlich wurden alle in Frage kommenden Geräte in deiner Preisklasse schon genannt.
    Ich würde dir wohl am ehesten zum "Firstscope" raten (mit etwas Bauchschmerzen), wenn du dein Budget erhöhen könntest, dann zum Heritage 130p (mit guten Gewissen!).
    Mit etwas Geduld findest du vielleicht eins auf dem Gebrauchtmarkt.
    Gruß und CS Christoph

  • Hallo Sonste,
    was genau meinst Du? Meinst Du mit Objektiv Linsenteleskope?
    Spiegelteleskope haben den Vorteil dass sie oft viel günstiger sind bzw. für gleiches Geld mehr zeigen und die günstigen bei höheren Vergrößerungen keinen Farbfehler zeigen.


    So etwas scheint natürlich ersteinmal interessant:
    http://www.amazon.de/GALAXSTER…eleskop&tag=astrotreff-21
    ABER hier haben wir eins der bekannten Beispiele:
    -Wackeliges Stativ
    -Linsenteleskop einfacher Bauart, hohe Vergrößerungen leiden unter dem Farbfehler
    Auch http://www.teleskop-spezialist…out-mit-Zubehoer::13.html ist eine Kathastrophe.


    Wenn günstiger Refraktor, dann
    http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s-skylux/k0r20
    wenn man ihn gebraucht für 10-40€ ergattern kann. Mehr würde ich dafür nicht mehr ausgeben, denn für 100-180€ sieht man am Heritage 130p einfach viel, viel mehr. Auch am Mond im übrigen.
    Die Astro3-Montierung die unter dem Skylux-Teleskop sitzt kann sogar motorisiert werden und taugt für erste Experimente mit der Astro-Fotografie. Allein das Stativ ist den Preis wert.


    Mit deinen Erwartungen dürfte sowas wie
    http://www.teleskop-spezialist…Dobson-komplett::355.html
    am besten passen, wenn Du Dir über die Einschränkungen im klaren bist.
    Es gibt auch
    http://www.ebay.de/itm/Skywatc…skope&hash=item43ac47fff1 (nich wirklich der Hit, finger weg)
    und
    http://www.ebay.de/itm/Telesko…skope&hash=item1c3815f242 (schlecht verarbeitet, ab 25€, zeigt aber mehr als das blaue und am Planeten mehr als das Fernglas)


    Eine ganz andere Klasse ist
    http://www.teleskop-spezialist…r-und-die-Reise::356.html
    damit hat man Jahre lang Spaß, ohne dass man gleich 300€ ausgeben muss.
    Auch das Zubehör, z.B. die Okulare sind brauchbarer als viele aus den 30-50€ Sets.
    Auch ich habe mit einem kleinen 76mm Teleskop angefangen, und da kommt schnell das Verlangen nach mehr.



    Im Fernglas ist der Mond schon nett, aber noch recht klein:
    http://www.der-foto-treff.de/a…gsgeraete.fernglaeser.php (siehe unteres Bild)


    Auch mit kleinem Teleskop kann man den Mond eher so beobachten:
    http://www.astrofotografie-lau…bild_anzeige=40&urubrik=3


    und am Spiegelteleskop ohne kontrastmindernen Farbfehler...


    Über ~10x kann man nicht gut frei-hand halten!

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Sonste</i>
    <br />Jetzt weiß ich's. Ich meine ein Spektiv. Ist sowas auch geeignet?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Sonste,


    ja, aber Spektive sind oft eher was für die Tagesbeobachtung. Das Lidl-Spektiv für 29€ gab es neulich wieder, bis 30, 40x dürfte das brauchbar sein, und für Mond, Orionnebel, Andromeda etc. auch noch gehen.
    Allerdings schränkt man sich da ein wenig ein, und auch wenn es bis 60x beworben wird, ist das Bild den Reviews zu folge eher matschig.
    Teurere Spektive oder kleine Maks kosten schonmal 100, 200€.
    http://www.teleskop-spezialist…-Cass-optischer::308.html
    Sowas haben wir auch hier, toll für Rucksack/Reisetasche, man kann eine Spiegelrelfex direkt via T2-Adapterring anschließen*.
    f/12 ist aber natürich recht lichtschwach, trotzdem nett im Urlaub.
    Ein gutes(!) Fotostativ trägt es zusammen mit DSLR gut.


    Es gibt kleinere Maks, ~90mm Öffnung, leider sind die in den letzten Jahren alle teurer geworden.
    http://www.idealo.de/preisverg…250mm-ota-skywatcher.html


    ---------
    *<font size="1">Mit etwas vignettierung und manuellem Fokus!</font id="size1">

  • Hallo Sonste,
    aufgrund der vielen Geräte auf dem Markt ist es eben schwierig pauschal eine Empfehlung auszusprechen.
    Du könntest auch mal bei einer Sternwarte oder einer Beobachtungsgruppe in deiner Umgebung vorbei schauen und eventuell durch verschiedene Geräte durchsehen.
    Viel Erfolg bei der Spektiv/Teleskop-Wahl, wenn Du zu irgend etwas Fragen hast, einfach nochmal melden.
    Zu Deiner allgemeinen Frage muss man eben erstmal ein wenig ausholen.

  • Dieses Skywatcher Heritage 76/300 Mini Dobson könnte interessant für mich sein. Marcus, Du sprichst im Bezug auf dieses Teleskop von Einschränkungen. Welche sind das?

  • Hallo Sonste,


    [Einschränkungen in Kürze]
    Bei günstigen Okularen und "kurzen" Spiegelteleskopen (Öffnungsverhältnis &lt;f/6, insbesondere bei f/4) ist das Feld nicht bis zum Rand hin scharf, auch tritt Koma (leicht längliche Sterne am Rand des Felds) auf.
    Als ich anfing, störte mich das weniger.
    Trotzdem lässt sich damit prima beobachten, Planeten und Mond bei 100x besser als als z.B. 70/300 Refraktor, da stört der Farbfehler im gesamten Feld.


    Mehr als 100, 120x Vergrößerung (mit zusätzlichem Okular) ist damit mit dem Teleskop nicht sinnvoll einsetzbar (geringe Öffnung, Spiegelqualität).



    [Fotos durch Biligokulare]
    Ich hatte mal für jemanden die verschiedenen Vergrößerungen ausprobiert und wie leicht sich mit einer Digitalkamera durch die Okulare fotografieren lassen;
    http://www.ringohr.de/tmp6/76-300-ep.jpg
    Visuell ist der Eindruck natürlich anders, aber man sieht ist dass das Feld außen etwas unschärfer wird.


    Freihand durchs Okular zu fotografieren ist Murks, eine Klemme/Halterung am kleinen Teleskop schwierig, das kleine Mini Dobson trägt eine groß Spiegelreflexkamera mit Okularauszugadapter aber natürlich auch nicht so gut wie ein großes Teslesop.


    Das geht aber natürlich wenn man geduldig ist und entsprechende Adapter kauft/bastelt, ganz unten habe ich einen Link zu einem Testbericht mit angeschlossener Webcam.


    [Vergrößerungen und Zusatzokulare/Barlow]
    Mit dem Heritage wird man ~100x sinnvoll einsetzen können, am hellen und kontrastreichen Mond geht da aber auch 120, 140x wenns sein muss (auch wenn es keinen tatsächlichen Zusatzgewinn bringt)


    Generell sagt man, dass die maximale Vergrößerung den zweifachen Optikdurchmesser beträgt, bzw. "0,5mm Austrittspupille".
    Aber das Bild wird wird immer dunkler, der kleine Teleskopspiegel ist nicht perfekt, und der Fangspiegel mindert den Kontrast.
    Mehr als 100, 120x macht kaum sinn.


    Du kannst auch auf
    http://www.sternfreunde-muenster.de/orechner.php
    mal das Teleskop eintragen (76mm Öffnung, 300mm Brennweite, z.B. 10 und 25mm "Plössl" Okular).
    Die Bilder sind überrealistisch, geben Dir aber einen Eindruck davon wie sich die Vergrößerung auswirkt.
    Planeten sind mit dem 10mm Okular recht klein (300mm Brennweite geteilt durch 10mm Okular = 30x).
    Bedenke jedoch dass man mit dem Auge dichter am Okular ist und die Auflösung höher ist als am PC Monitor. Selbst bei 100x erkennt man einige Details.


    [Mögliches Zubehör für Planeten]
    Eine sinnvolle Ergänzung für das Heritage 76, wenn dich Planeten interessieren (aber auch für den Mond!) ist eine 2x oder 3x achromatische Barlow (15-20€)


    http://www.ebay.de/itm/Achroma…ulare&hash=item2eb52a45da oder http://www.ebay.de/itm/achrom-…in_16&hash=item5af50e6dab
    Diese erhöht die Vergrößerung um 2x, die von Orbinar fand ich für den Preis brauchbar, die von TS habe ich nicht.
    Die 3x habe ich auch, zeigt aber mehr Farbfehler, denn hier kommen wieder (einfache) Linsen ins Spiel.
    http://www.amazon.de/Bresser-B…arlow+3&tag=astrotreff-21


    Modulare Barlow, zum anschrauben ans Okular, durch die Verlängerungshülse verschiedene Vergrößerungen erzielbar,
    http://www.ebay.de/itm/Compact…ain_3&hash=item1c2e732a3f
    (England, EU = kein Zoll o.Ä.)


    Deshalbist ein weiteres kurzbrennweitiges Okular besser, kostet aber je nach Qualität und Augenabstand (~12-50€).
    http://www.ebay.de/itm/Orbinar…ulare&hash=item2ebe46f0d1 (Sehr knapper Augenabstand, zum reinkriechen, trotzdem "nur" 46x Vergrößerung. Die 4mm Variante ist fast unbrauchbar.)
    http://www.astroversand.com/Sk…-Sky-Watcher-TMB-BURG.htm treibt das Teleskop an die Grenzen dessen was es kann, aber ich habe damit gerne am kleinen Dobson beobachtet. Es liegt preislich gleichauf mit den ähnlich günstigen 6mm Goldkanten-Okulare, da fehlt aber wieder eine Barlow oder Verlängerungshülse um für Planeten auf ~100x zu kommen.


    Mit Zubehör muss man eben mal durchrechnen ob sich ein anderes Teleskopset nicht doch lohnt.


    [Review dieses Teleskoptyps]
    Schau auch mal den Review des baugleichen Firstscopes
    http://astronomie.klaus-moedin…celestron_firstscope.html
    sogar mit etwas (Webcam-)Fotografie direkt durch den Okularauszug.

  • Und wie sieht's mit den akutell bei Lidl angebotenen Teleskopen aus? Ist da was halbwegs brauchbares dabei? http://www.lidl.de/de/shop(==&gt;)Search?query=teleskop Also mit unscharfen Rändern oder kleinen Farbfehlern kann ich sicher leben. Aber den Mond richtig schön nah bewundern zu können, sollte auf jeden Fall drin sein. Toll wären auch so Sternansammlungen oder Galaxien. Aber die sind vermutlich weiter weg oder? Wie gesagt, ich muss mich da erst einarbeiten.

  • Oh jee, ich seh schon: Ich sollte wohl doch noch ein bisschen sparen - ein bisschen viel sparen. Hab mal diesen Okularrechner auf der Internetseite der Sternfreunde Münster ausprobiert. Also eine Brennweite von 1500 sollten es doch schon mindestens sein. Hab das wohl völlig falsch eingeschätzt.

  • Hallo Sonste,
    nach dem ALTEN Skylux hatte Lidl leider keine brauchbaren Teleskope mehr.
    Das "neue" Skylux ist länger und sitzt auf einer schwächeren Montierung.
    Die 70/700 und 60/500 auf Plastikgabel ebenso wackelig.
    Das Bresser 76/350 wäre evtl. etwas, aber zumindest die billigen von eBay, die neulich für 24€ zu haben waren, schienen schlecht verarbeitet.

    Das Meade 114/1000 wackelig montiert UND ein Katadiopter mit Zusatz-(Barlow-)linse der die Nachteile des Kurzbrennweitigen ausgleichen soll aber noch mehr Probleme mit sich bringt.
    Das DS-2130 ist wohl auch etwas schwach montiert.


    Normalerweise sollte man Teleskope eben beim Fachhändler kaufen, und selbst die bieten leider oft die Wackeldinger an.


    Den Mond kann man mit fast jedem Teleskop gut beobachten, deshalb sollte man um so mehr Wert auf eine stabile Montierung legen.


    Offene Sternhaufen gehen tendenziell in allen Teleskopen mit niedriger Brennweite gut, also zB. Plejaden, M44, H&Chi.


    Die Andromedagalaxie ist ca 2,5 Mio Lichtjahre entfernt, bei dunklem Himmel sogar ohne Teleskop oder Fernglas zu sehen. Am himmel ein mehrfaches so lang wie der Vollmond, aber eben nur wenns richtig dunkel ist zu sehen.
    An vielen Standorten ist ja leider nichtmal die Milchstraße mehr zu sehen, deshalb ist ein kompaktes Teleskop dass man einfach transportieren kann schon eine praktische Sache.


    "Weiter weg" ist immer relativ, es geht eigentlich nur um Helligkeit der Objekte und dunklem Himmel. Vergrößern kann man wegen der Athmosphäre und des Seeings meist sowieso nur bis 200x, seltener mal 300x oder mehr, da Luftunruhen dazu führen, dass die Luft "wabert".



    Galaxien und Kugelsternhaufen profitieren von mehr Öffnung, bei 76mm Optikdurchmesser sind es einfach kleine Nebelflecken. Deutlich von Sternen zu unterscheiden, aber ohne Details. Das geht generell erst bei 5-6", besser 8-10" los (Siehe auch Links in meiner ersten Antwort). Manche Deepsky-Objekte wie Orion, Ring- und Hantelelnebel gehen aber auch im kleinen Teleskop gut, Andromeda ist von hier aus gesehen riesig, und auch einige andere Galaxien sind als kleine Flecken zu sehen.



    Nochmal zu Lidl:
    Zoom Spektiv
    -Aber eher für Tagsüber.
    Zoomspektive/Ferngläser sind meist Nachts nicht so toll. Zoom kennt man von Kameras, aber meist sind Festbrennweiten einfach besser (es kommt mehr Licht durch, weniger Kompromisse was Verzeichnungen anbelangt, kennt man aus der Fotografie)


    10x50 Auriol
    -ist okey, wenn man da im Laden durchschauen kann ob es keine Doppelbilder gibt.
    Früher gabs wohl mal 10x50 Bresser zum gleichen Preis.
    Ab und an auch ein Bresser 8x60- Mehr Öffnung und besser aus-der-Hand haltbare Vergrößerung.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Sonste</i>
    <br />Oh jee, ich seh schon: Ich sollte wohl doch noch ein bisschen sparen - ein bisschen viel sparen. Hab mal diesen Okularrechner auf der Internetseite der Sternfreunde Münster ausprobiert. Also eine Brennweite von 1500 sollten es doch schon mindestens sein. Hab das wohl völlig falsch eingeschätzt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Sonste,
    warum?
    Visuell wird die Vergrößerung nur durchs Okular bestimmt, sprich du kannst an einem 76/300mm Teleskop mit 2,5mm Okular auch 120x erreichen, oder an 1200mm Brennweite mit 10mm Okular.


    Zur Planetenfotografie gibt es die schon genannten Barlows, die verlängern die Brennweite z.B. x2, x3 oder x5.


    Wichtig ist in erster Linie die Öffnung (siehe Links zu den Vergleichen in meinem ersten Beitrag)

  • Jetzt kommen wir der Sache schon etwas näher ;) . Ich kann also ein Teleskop mit niedriger Brennweite mit einem entsprechenden Okular in soweit aufpeppeln, dass ich deutlich näher an das Objekt meiner Begierde ran komme?! Das heißt, ich komme mit einem 300mm Objektiv und einem 2,5mm Okular auf 1200mm Brennweite? Das funktioniert mit jeder Brennweite und jedem Okular?

  • Hallo Sonste,
    nicht ganz, 300mm Brennweite bleiben immer 300mm Brennweite ;)
    Die Vergrößerung (visuell) ergibt sich aus Brennweite geteilt durch Okularbrennweite.
    300:2,5=120x.
    Eine Barlow ändert die Brennweite, aber den Lichtkegel und natürlich nicht den Spiegel/die Linse.
    300mm Brennweite mit x 2 Barlow und 5mm Okular ergibt auch 120x.
    Ist für das kleine Spiegelteleskop aber schon grenzwertig!

    Allerdings ist bei Spiegelteleskopen spätestens mit Öffnungsverhältnissen (Brennweite:Öffnung) um f/5 oder f/4 das Koma auffällig, die nötige Fangspiegelgröße (Obstruktion) mindert den Konrast, und bei kutzen FH-Refraktoren unter f/10 wirds immer bunter...


    Sprich ein 76/700 bildet besser ab als ein 76/300, auch mit günstigen Okularen.
    Aber ein 30/1500 wird idR. schlechter sein als ein Teleskop mit wesentlich mehr Öffnung.


    Bei den günstigen kleinen Spiegelteleskopen kommt aber noch etwas hinzu: sphärische abberation. Nur bei einem Spiegel mit parabolform treffen sich alle Lichtstrahlen genau in einem Punkt. Bei sehr großen Öffnungsverhaltnisen ist das nicht so kritisch wie an f/4, und Beim Mini-Dobson wird da sicher kein perfekter Spiegel drinnstecken. Über 60x wird es da einfach Abstriche bei der Abbildung geben. Aber ich fand 2,5mm Okular besser als so ein 10mm Inklusiv-Okular Plus billige Barlow.
    Man muss sich eben Klar machen dass man für 30-60€ ein Kinderteleskop bekommt, aber auch damit sieht man etwas.



    Bei Teleskopen gibt es ein paar Missverständnisse und Trugschlüsse.
    So ist Vergrößerung kein Qualitätskriterium. Mit Barlow und sehr kurzbrennweitigen Okularen kannst Du an fast jedem Teleskop auch z.B. 1000x erreichen, das Bild ist aber dunkel und flau. Viele Deepsky-Objekte sind recht groß, die Andromeda-Galaxie ist scheinbar einige Vollmonddurchmesser breit, und auch Amerikanebel oder Plejaden sieht man bei niedrigen Vergrößerungen am besten. Näher wäre so, als wenn man sich die Nase an einem Kunstwerk plattdrückt, man sieht dann weniger als zwei Schritte weit entfernt.


    Die Öffnung des Teleskops ist das wichtigste Kriterium. Ein 200mm Spiegel sammelt 4 mal so viel Licht wie ein 100mm Spiegel. Aber flächige Objekte werden dadurch nicht heller.
    Vielmehr ist bei gleicher Austrittspupille (Lichtkegel der aus dem Okular austritt) die Vergrößerung höher. Großflächige, schwache Objekte kann das Auge besser wahrnehmen als kleine.


    Die Andromedagalaxie ist bei 7mm Pupillenöffnung am Nachthimmel genau so hell mti bloßem Auge zu sehen wie im 76/300 Mini-Dobson mit 28mm Okular. Nur am Teleskop eben 10x Vergrößert.
    Und tatsächlich kann man Andromeda unter dunklem Himmel auch sehen, doch Lichtverschmutzung ist leider fast überall in unserer modernen Welt. Auch hier helfen Teleskope ein wenig ;)
    Trotzdem profitiert man bei jeder Beobachtungsnacht enorm von einem dunklen Standort, denn Streulicht kann kein Teleskop der Welt und kein Filter vollständig kompensieren.


    In großen Städten bleiben dann oft nur Planeten, Sternhaufen, Doppelsterne und - mit GEEIGNETEM FILTER! - Die Sonne.


    Stell auf http://sternfreunde-muenster.de/orechner.php nochmal 76mm Spiegel, 300mm Brennweite, 2.5 und 10mm Plössl ein, und ganz unten z.B. Mond und Andromedanebel/Galaxie.
    (Die Andromedagalaxie ist aber mit dem Auge unter "normalen" Nachhimmel und kleinen Teleskopen nur ein ovaler Fleck, und nich so detailreich wie dort auf einem nachbearbeitetem Bild mit entsprechender Belichtungszeit und Stacking.)

  • Hi Sonste,


    willkommen hier noch von meiner Seite. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Also eine Brennweite von 1500 sollten es doch schon mindestens sein<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Brennweite ist erst mal nicht so wichtig, das hat Markus ja schon erwähnt.


    Ein Teleskop mit 100/1500 bringt dir mit einem 10mm Okular eine Vergrößerung von 150-fach, ein anderes mit 150/750 bringt mit einem 5mm Okular auch 150-fach, von der Vergrößerung her also gleich.


    Der Unterschied dabei- die Austrittspupille (AP) ist im ersten Fall nur noch 0,67mm groß, das von der Brennweite her kürzere, dafür von der Öffnung her größere Teleskop dagegen hat dabei eine AP von 1mm- das Bild ist also fast doppelt so hell.


    Dazu sammelt die größere Optik mehr Licht, du siehst also lichtschwächere Sterne und die Auflösung ist größer- damit siehst du also mehr Details.


    Gruß
    Stefan

  • Nochmals vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen! Ich bin jetzt deutlich schlauer als noch am Anfang. Aber ich schätze, ich sollte vorher wirklich mal irgendwo ein paar Teleskope ausprobieren, bevor ich mir irgendwas kaufe. Mir fehlt es scheinbar noch so'n bisschen an Vorstellungskraft. Und ich hab auch gelesen, dass noch so viele andere Faktoren eine Rolle spielen wie z. B. wo ich das Teleskop benutze (Stadt, Land etc.). Das ist alles etwas viel für jemanden, der eigentlich keine Ahnung hat.

  • Hallo Sonste,
    das ist immer eine gute Idee, je nachdem wo Du wohnst gibt es ja vielleicht Teleskopshops, Sternwarten oder Beobachtungsgruppen...


    Ja, das Thema mitunter sehr technisch.
    Das erschlägt einen natürlich erst einmal, doch finde ich es wichtig dass man versteht worauf es ankommt und sich nicht letztendlich von Hersteller-Übertreibungen oder Händlerversprechen übers Ohr hauen lässt.

    Aber Grau ist alle Theorie.
    Wenn Dir 40-60€ nicht weh tun, kauf es Dir, so ein Firstscope und/oder ein Fernglas schon in Ordnung und ideal für Balkon, Motorhaube oder einfach für den Rucksack.
    Ausprobieren bringt einfach mehr.
    Das größere 114/500 National Geographic dürfte auch noch in deinem Budget liegen.
    Es kostet 97-120€ und somit auch nicht viel mehr als das Kleine plus zusätzliches Okular.
    Das 114/500 konnte ich noch nicht ausprobieren, aber die beiliegende Barlow verschafft Dir Anfangs gleich 166x Vergrößerung so dass erstmal kein weiteres Zubehör notig ist.


    Wenn das Geld nicht so locker sitzt, Du aber bereit bist lieber etwas mehr zu investieren für etwas dass ein paar Jahre Spaß macht, würde ich auf ein Heritage 130p oder besser noch 6-8" Dobson sparen. Hier in den Kleinanzeigen kann man da manchmal das ein- oder andere Schnäpchen machen. Wenn es transportabel sein, und auf ein Stativ soll, eventuell auch ein kleiner Maksutov.
    Das kleine 76/300 kann man auch auf ein Fotostativ packen, setzt aber etwas gebastel vorraus.


    Ja, der Beobachtungsstandort spielt eine wichtige Rolle. Bereits ein helles Nachbarsfenster, vorbeifahrendes Auto oder eine Straßenlaterne zerstören die Dunkeladaption des Auges.
    Bei Mond und Planeten ist das aber (bis auf eventuelles blenden) kein Thema.
    Galaxien und Nebel sieht man aber am besten wenn es stockfinster ist und sich die Augen eine halbe Stunde an die Dunkelheit anpassen können.
    Deshalb nutzt man auch eine Rotlichtlampe statt Taschenlampe zum Lesen von Karten.


    Ansonsten schau auch nochmal auf

    http://svenwienstein.de/HTML/einsteiger-ecke.html
    http://www.binoviewer.at/beobachtungspraxis.htm
    http://www.ajoma.de/html/einsteiger.html
    http://www.eifeltwister.de/anfaengertipps.htm
    http://taunus-astronomie.blogspot.de/
    http://deepsky-brothers.de/ (die Einstiegstouren dort sind auch nett, wenn man noch keine Aufsuchkarten oder Bücher hat)


    Viel Erfolg, klare Nächte!

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