Newton für Astrofotografie Selbstbau

  • Hallo Hobby-Astronomen,


    seit längerem Plane ich einen weiteren Selbstbau eines Teleskops. Ich beobachte nun seit gut einem Jahr mit meinem selbstgebauten 10" f/5 Dobson visuell und bin damit voll zufrieden, gerade auch weil es mein erstes selbstgebautes Teleskop ist. Damals traute ich mir einen Selbstschliff noch nicht zu, und hatte sowieso noch viele offene Fragen hinsichtlich der restlichen Komponenten des Dobsons.


    Mit der in den letzten Jahren gewonnen Erfahrung im Selbstbau aber auch in der Amateur-Astronomie allgemein wage ich mich nun an ein neues Projekt.
    Ich sehne mich danach meine Beobachtungen auch fotografisch festzuhalten. Dabei bin ich immer noch hin und her gerissen zwischen einer "Spezialisierung" auf DS oder Planeten.
    Allgemein stelle ich hohe Ansprüche an das Gerät, weshalb ich das Projekt im Frühjahr 2014 (nach dem Abi ;D) intensiv angehen möchte.
    Für den Selbstbau (inclusive selbstschliff) kommt natürlich nur ein Newton in Frage. Und dann geht's schon los.
    Das wäre mein erster Selbstschliff, weshalb 8" denke ich ein realistischer und machbarer Einstieg wären, auch in Blick auf die Anforderungen, die ich an die Optik stelle.
    Jedoch stellt sich mir die Frage ob 8" reichen? Außerdem bin ich mir über das Öffnungsverhältniss unsicher eben wegen der Unsicherheit über die Auslegung (DS oder Planeten).
    Für DS würde man ja eher eine schnelle Optik einsetzen mit eher wenig Brennweite. Bei 8" und z.b. f/4 wären das dann "nur noch" 800mm Brennweite. Das wird dann schwierig mit Planeten denke ich.
    Auf der anderen Seite: Welche Abstriche würde es für die DS-Fotografier bedeuten, wenn es f/5 ,also 1000mm Brennweite wären?


    Ihr seht ich bin relativ uneins, hinzu kommt auch, dass ich ausschließlich (zumindestens so angedacht) mit meiner Canon EOS 600D am Teleskop Aufnahmen machen möchte. Eine CCD-Kamera ist eigentlich nicht geplant.
    Hingegen mal eine feststehende Sache: eine solide Montierung (>= EQ5 ) wird auf jeden Fall am Ende das Teleskop halten: Ich bin mir also bewusst wie enorm wichtig die Montierung für die Aufnahmen ist...


    Abschließend muss ich sagen, dass mich DS Aufnahmen am meisten reizen, jedoch will ich unbedingt noch mir die Möglichkeit erhalten auch mal auf den Mond oder Jupiter zu halten und schöne Aufnahmen zu machen.


    Was würdet ihr mir raten?


    mfg, Alex

  • Hallo Alex
    Also wenn wir mal von einer EQ6 Moti ausgehen dann würde ich einen
    8Zoll/f5 anstreben.
    Mit den 1000mm Brennweite bist du schon gut dabei, und wenn es dein
    erster Selbstschliff wird ist f5 auch etwas toleranter bei der Parabel.
    Ich selbt habe auch einen solchen Selbstbau incl Schliff 8"/f4,7(950mm) im Einsatz und muß sagen
    was damit auf den Chip der EOS kommt ist schon einiges, und ich bin jetzt nicht der Fotoexperte.
    http://www.astrobin.com/44705/
    http://www.astrobin.com/44704/
    Auch bei Planten bist du nicht schlecht dabei.
    8Zoll sind auch beim Schleifen ganz ok für den Start..nicht zu klein und nicht zu groß.
    Das ist mal so meine Meinung
    mfG
    andreas

  • Hallo,


    Eigentlich sollte man seine Kamera und sein Teleskop immer aufeinander anpassen: das Airy-Scheibchen sollte aus informationstheoretischen Gründen (Nyquist-Theorem) mindestens zweimal so groß sein, wie die Pixel der Kamera. Auch wirst Du für Planetenarbeit das Planetenscheibchen möglicht formatfüllend auf den Chip bekommen wollen: Auch deswegen gebietet sich eine Anpassung der Brennweite.


    M.a.W.: Eine solche Zwischenoptik (Barlow-Linse, Shapey-Linse, Projektiv/Okular) sollte sowieso besser mit eingeplant werden, wenn Du mehrere Aufgabenstellungen für das Instrument anstrebst.


    Ich würde, abgesehen davon, für die Deep sky-Arbeit mit einem Parabolspiegel sowieso einen Koma-Korrektor einplanen, weil sonst das photographisch nutzbare Feld nicht den Chip der Kamera ausfüllt.
    Daher wäre es angeraten, einfach einmal zu schauen für welche Öffnungsverhältnisse es gute Koma-Korrektoren gibt, mir einen aussuchen und einen passenden Spiegel herstellen. Für Planetenarbeit empfiehlt sich entweder akfokale Projektion oder der Einsatz von Barlows, oder beides.
    Aus meiner Sicht stellt sich also das Problem "eines Spiegels für alle Aufgaben" also garnicht.


    Was nun die Größe betrifft, möchte ich gerne einen Satz von Stathis sinngemäß wiederholen: Es ist besser, gleich dasjenige Instrument zu bauen, das man haben möchte, und mit dem man gerne arbeitet, als zuerst ein kleineres oder lichtschwächeres zu beginnen.


    Für ein Erstlingswerk ist f/4 zwar schon recht ambitioniert, aber mit etwas Geduld wahrscheinlich machbar. f/5 oder f/6 erfordern deutlich weniger Aufwand beim Parabolisieren.
    Auch 200 mm Durchmesser sind recht gut beherrschbar: Ich habe mit Studenten mal ein 200 mm-Newton-Sonnenteleskop gebaut, und wir haben (in zwei Gruppen) in vier Arbeitstagen zwei Spiegel und zwei beidseitig polierte Planspiegel fertigbekommen.
    Bei 300 mm kommen halt sehr schnell Probleme hinzu, eine Montierung zu finden, die tragfähig genug ist, und der Polieraufwand ist etwa doppelt so groß: Das geht mit der Fläche...


    Viel Erfolg jedenfalls beim Selbstbau,


    Kai.

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