Belichtungszeit

  • Hallo,


    ich hab ne kurze Frage, die mich quält. Hat ein 45min belichtetes Bild die gleiche Signal-to-noise-ratio wie 45 Bilder a 1min Belichtungszeit?


    Danke
    Gruß
    Christoff

  • Hi Christoff


    Das kann man so nicht einfach pauschal beantworten. Zum Einem ist es abhängig dem Öffnungsverhältnis, zum Anderem wiederum die Chipqualität Deiner Kamera. In der Regel bringt ein länger belichtetes Bild mehr Info, als viele kurze hintereinander. Hier im Astrotreff gibt's ja den User 30 Sek den könntest direkt mal fragen über PN. Ich selbst mache lieber 20min Einzelbelichtungen weil ich mit meinem Equippement das beste Ergebnis bei H-Alphaaufnahmen heraushole. Bei KS oder anderen hellen Objekten ist das SN R verhalten nicht so wichtig, weil Du eh kurze Belichtungszeiten hast. Nimmst Du allerdings eine DSLR musst Du auf die ISO Zahl achten zB nicht über 800 um ein gutes SN Verhalten zu bekommen

  • Hallo Christoff,


    grundsätzlich haben viele Bilder mit der gleichen Belichtungszeit wie ein einzelnes einen deutlich
    schlechteren Störspannungsabstand, wenn die Belichtungszeiten so kurz sind wie in deinem Fall.
    Nicht umsonst müssen die Astrofotografen, die mit 30 s pro Bild fotografieren, ein Mehrfaches an
    Bildern schießen als derjenige, der das in einer oder wenigen Aufnahme(n) erledigt. In dem Buch "Digitale Astrofotografie" von Axel Martin gibt es eine schöne Kurve auf S.241,
    (Rauschspannungsabstand = F(t)) die zeigt, dass die Kurve immer flacher wird mit steigender Zeit, besonders flach ab etwa 4 min -je nach Hintergrundshelligkeit- so dass dieser Belichtungszeit die
    Unterschiede nicht mehr so gravierend sind wie bei 1 min, aber sie bestehen dennoch deutlich. Die 4 min habe ich auf den worst case 18 mag als Himmelshelligkeit bezogen, bei gutem Landhimmel mit mag 21 wie bei mir sind es etwa nur 3 min.
    Natürlich macht es keinen Sinn, nur eine paar Stunden Aufnahme zu machen für geringsten Zeitaufwand, eine
    so genaue Einscheinerung dürfte utopisch sein, und man kann die vielen Meteore nicht wegrechnen per Sigma Kappa.
    Gruß


    Uwe

  • Hallo Uwe


    Das Buch dig Astrofotografie besitze ich auch. Aber jede Kamera reagiert etwas anderst, man sollte sich selbst Tests machen und die beste Belichtungszeit für seine Ausrüstung herausfinden. Wegen der Länge der Belichtungszeit spielt die Dynamik des Chips eine große Rolle. Ich kann unendlich lange Belichtungen machen ohne das der Stern auch nur einen Pixel danebenliegt. Ich hatte mal 4 Stunden am Stück belichtet, aber was ich dann sah war nur Rauschen weil die Full-Wellkapazität des Chips schon längst erreicht war! Ich habe insgesamt 3x3 Std eingescheinert, den Rest macht der Autoguider.

  • Dazu machst du eine Testbelichtung. Ich weiß leider nicht mit welchen Programmen Du arbeitest. Aber im Prinzip ist es so das grundsächlich die Sterne überbelichtet sind. Hast Du helle Nebel mit dabei, mußt Du schauen das der Belichtungswert nie über 65000 ADU kommt. Dann wäre die Full-Wellkapazität erreicht, und musst die Belichtungszeit verkürzen.

  • Hallo Christoff,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn mein Guiding und das Seeing perfekt ist, bis zu welcher Belichtungszeit für ein einzelnes Bild macht es Sinn zu belichten?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    das lässt sich nicht einfach so beantworten. Caspar hat das in seiner ersten Antwort im Prinzip schon gesagt. Das hängt von der Helligkeit des Himmels ab, von der Helligkeit des Objekts, von dem verwendeten Filter, ... Und natürlich von deiner Montierung.
    Für wirklich lange Belichtungen sind aber die 8300 CCD's sicher nicht die erste Wahl!

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das hängt von der Helligkeit des Himmels ab, von der Helligkeit des Objekts, von dem verwendeten Filter, ... Und natürlich von deiner Montierung.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vielleicht kennt ihr ja ne Formel?
    Also nehmen wir einfach an die sterne am Himmel haben visuell ne grenzgröße von 6mag. Ich verwende einen Luminanzfilter und meine Montierung ist ja wie bereits gesagt "perfekt" ^^...

  • Hallo Christoff,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vielleicht kennt ihr ja ne Formel?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das Ergebnis wäre auch nur theoretischer Natur!
    Du wirst um "ein bisserl" probieren nicht herumkommen.
    Auch nicht um den einen oder anderen Anfall von Frust.

  • Hallo Christoff,


    wie Werner auch schon schrieb, ist das alles "nur" theoretischer Natur... Gerade die Astronomie/Astrofotografie lebt aber meiner Meinung nach davon, dass man sehr viele Dinge praktisch erfahren kann! Ich kenne deinen Antrieb nicht, aber ich pers. finde es sehr spannend mit Kamera und Teleskop auf "Photonenjagd" zu gehen und dabei viele Dinge durch probieren zu erfahren. Natürlich ist ein theoretisches Grundgerüst immer von Vorteil, aber was Seeing, Lichtverschmutzung, Grenzgröße usw. betrifft, kommen so viele Unwägbarkeiten in´s Spiel, dass der Resultat idR. niemals dem entspricht, was die Theorie versprach!

  • Hallo Christoff,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hat ein 45min belichtetes Bild die gleiche Signal-to-noise-ratio wie 45 Bilder a 1min Belichtungszeit?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das könnte man mit ja beantworten wenn, die Kamera nach 45 Minuten nicht überbelichtet ist, also die sog. Full-Well-Capacity ausgereitzt ist, der komplette Dynamikbereich linear auf input ragieren würde und du in einer perfekten Welt mit Einhörnern und ohne sonstiges "licht" leben würdest


    Die Realität sieht anders aus, du hast einerseits Leckströme die deinen Chip fast immer belichten, ferner hast du radioaktivität/kosmische Strahlung denen das Gehäuse der Kamera und der Verschluss volkommen Banane sind. Zu guter letzt hast du den sog. bias, das ist soetwas wie die Betriebsspannung deines chips dass die elektronen auch schön brav da bleiben wo die belichtet wurden. Das thermische Rauschen hätte ich in dem Fall auch fast vergessen... ;)


    Wenn du jetzt belichtest hast du auch nur einen definierten Bereich in dem die Kamera linear auf deine einfallenden Photonen reagiert, im idealfall, DSLRs reagieren da meist auch nicht wirklich linear.


    Kurz um, nein das funktioniert so nicht. Du kannst natürlich alle Kenngrößen bestimmen, kannst mir gerne eine Nachricht schreiben ich habe da eine Bachelorarbeit darüber geschrieben. Praktikabel ist allerdings dass du die Messreihen die so oder so notwendig sind darin investierst eine "best practice" festzustellen und einfach empirisch zu belichten. Hast weniger Zeit/Nerven investiert und hast sogar belastbare ergebnisse :)


    Grüße,
    Emmanouil


    PS: Sonstige Einflüsse und Parameter die ich vergessen haben sollte werden in diesem Fall als nicht plausibel und unphysikalisch abgestempelt ;) :P

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!