Obstruktionsfreier Newton?

  • Hallo allerseits,
    Es kommt ja immer wieder die Diskussion Spiegel/Linse auf.Die Unterschiede kamen ja mittlerweile zigmal in mehr oder wenig,gefühlvoll[:)]geführten Threads,zur Sprache.Aber darum gehts mir hier nicht.Der Vorteil des Refraktors ist seine Obstruktionsfreiheit.Nun gibts ja auch die Off-axismöglichkeit,ich hab das bei großen Spiegeln,bei der Sonnenbeobachtung mal gesehen.Der Hauptteil ist abgedeckt und nur ein kleiner Teil wird zwischen den Fangspiegelstreben durchlässig gemacht,ist also ohne schärfemindernde Obstruktion.Nun meine Idee oder Frage,wenn man einen guten Newtonspiegel in vier Teile schneidet,könnte man daraus doch vier einzelne Teleskope bauen?Der Fangspiegel sitzt ja außerhalb des Lichteinfalls.
    Gruß Armin

  • Hallo Armin,


    Das was du vor hast nennt sich Off- Axis- Newton. Ich meine mich erinnern zu können, dass es vor einiger Zeit auch mal einen komerziell zu kaufen gab. Er war aber sehr teuer und hatte nur 90mm Öffnung. Einen Link habe ich jetzt auf die Schnelle nicht parat. Vielleicht kann sich hier jemand dran erinner wie der hieß oder noch heißt.


    Du schreibst: "Der Vorteil des Refraktors ist seine Obstruktionsfreiheit."


    Nun genau da bin ich schon anderer Meinung [;)]. Das bisschen Obstruktion was ein vernünftiger Newton hat, also 25% und drunter, wirst du vielleicht mit etwas Glück im 1:1 Vergleich erahnen können.


    Ich habe ein C5 (gute 38% Obstruktion) und einen 80/900er Refraktor (0% Obstruktion). Da sieht man schon im direkten Vergleich einen Unterschied. Aber es ist nicht so, dass du beim Blick durchs SC schlagartig blind wirst. Das Bild ist halt nicht ganz so scharf und kontrastreich und 38% sind schon echt viel Obstruktion.


    Ich hab mal meinem FH mittels Pappblende (auf Vorschlag von Kurt hin) eine Obstruktion von 20% verpasst. Ich konnte im direkten Vorher- Nachher- Vergleich keinen Unterschied sehen.


    Sorry jetzt hab ich doch wieder zuviel über die Obstruktion geschrieben.
    Naja lange Rede kurzer Sinn: Das Einsparen der Obstruktion erkauft man sich für den allgemeinen Markt einfach zu teuer. Das saubere Teilen dieses Paraboloids scheint nicht so einfach zu sein und es kommen nur recht kleine Segmente bei raus, deswegen hat es sich am Markt nicht durchgesetzt. Aber ja, deine Idee funtkioniert!


    Grüße

  • Hallo Lukas,
    die Idee hatte ich schon lange(hoffte schon auf den Spiegelnobelpreis[:)]).Bis jetzt ist die (meist) bessere Kontrastschärfe guter Linsen,für mich ein entscheidender Vorteil.Da aber eben die einfach und preiswert zu erreichende Farbfehlerfreiheit des Spiegels,sehr erstrebenswert ist,kam ich darauf.Wie groß bzw. klein,könnte man bei einem 8 Zoll Newton,die Obstruktion machen?
    Mein Ziel wäre Höchstvergrößerungen für Doppelsterne und Planeten anzustreben.Denkbar wäre ja nur 1cm Fangspiegelgröße und ner Austrittspupille von 1mm und kleiner.Weitwinkelbeobachtung mal außen vor.Ab einer gewissen "Kleingrenze" würden doch die Spinnenarme mehr Obstruktion als der Fangspiegel erzeugen.
    Gruß Armin

  • Hi Armin,


    es gibt ja die Schiefspiegler- also obstrunktions- und farbfrei dank Spiegel. Ich sah auch mal ein Angebot mit einem Newton- bei dem saß der FS seitlich im Tubus, der HS war entsprechend leicht verkippt.


    Aber grundsätzliche Überlegung- dein Wunsch sind Dopelsterne und Planeten. Bei beiden wird Öffnung hilfreich sein zwecks der nötigen Auflösung.


    Schön- bis zu welcher Größe kannst du dir einen guten Refraktor leisten?


    Klar, der 10" Vollapo wäre Klasse, hätte ich auch gern, nur ist mir die Montierung dafür zu teuer, die 250.000€ für die Optik würde ich ja noch ausgeben. [:D]


    Spassmodus wieder aus- es ist doch schlichtweg die Frage was man sich leisten kann. Bei einem guten APO dürfte es noch so bis 5" gehen- und selbst die sind schon sehr teuer. Der gute ED ist günstiger, aber mit 6" kosten die auch schon gutes Geld und sind schon recht schwer. Der (richtig ausgelegte) FH mit 5-6" kostet auch- und ist entsprechend sehr lang und damit sehr schwer- die nötige Montierung kostet viel Geld und ist ebenso wie der FH absolut unhandlich.


    Die kürzeren Achros fallen dank Farbfehler raus.


    Was steht auf Spiegelseite hier dagegen? Kosten für einen 8" f/6 mit kleinerem FS um auf 20% Obstruktion zu kommen- 350€. Es gibt auch langsamere 8"er bei denen die Obstruktion noch kleiner ausfallen kann. Oder ein Eigenbau- ich hab mir einen Newton mit 173/1687mm gebaut- der Spiegel wurde mal relativ günstig angeboten. Mit f/9,8 hab ich die Obstruktion auf knapp über 16% hinbekommen. Aber der lange Tubus führt selbst auf der Vixen Atlux zu netten Vibrationen wenn man an den Fokuser greift. Beschreibung findest du hier.


    Mit 10mm FS wird das aber nix mehr werden- der schon sehr kleine bei meinem Newton hat immernoch 28mm. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Hauptteil ist abgedeckt und nur ein kleiner Teil wird zwischen den Fangspiegelstreben durchlässig gemacht,ist also ohne schärfemindernde Obstruktion<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Dazu noch- das hat man gemacht als nur Glasfilter zur Verfügung standen. Mit der heute zur Verfügung stehenden Baader Solarfolie ist das Unsinn. Die (geringen) Verluste an Kontrastübertragung durch die Obstruktion bei voller Öffnung sind da- aber der Verlust an Auflösung durch die Nutzung des Teilausschnitts des Spiegels sind doch um ein Vielfaches größer. Das gilt natürlich auch, wenn du den Newton nachts so teilabgedeckt für Planeten nutzen würdest.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: galaxsea</i><br />
    Das was du vor hast nennt sich Off- Axis- Newton. Ich meine mich erinnern zu können, dass es vor einiger Zeit auch mal einen komerziell zu kaufen gab. Er war aber sehr teuer und hatte nur 90mm Öffnung. Einen Link habe ich jetzt auf die Schnelle nicht parat. Vielleicht kann sich hier jemand dran erinner wie der hieß oder noch heißt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    http://www.teleskop-service.de…Newton/OrNewton.htm#Clant

  • Hi Stefan,
    Ich bin ein bißchen Perfektionist in puncto Abbildung.Ein 150mm APO wäre noch im finanziellen Limit.Aber 7-10 Scheine für nen 1A Refraktor auszugeben,nur um 1/3tel mehr Auflösung zu haben(jetzt 100mm),ist wirklich heftig.Dazu noch etwa 4k Euro für ne stärkere Montierung(dachte an ne AVALON).Über 8 Zoll wollte ich wegen stärkerer Seeingprobleme auch nicht gehen.Mich hats auch mehr von der Theorie her interessiert,obs ne einfache und deutlich preiswertere Lösung gibt.Schiefspiegler haben ja meist f20 um die Verkippung klein zu halten.Dadurch sind sie meist wieder groß,schwer und unhandlich.Eigentlich bin ich auf der Suche nach der Woll-Ei legenden Milchsau[:D].
    Also ideal wäre: Leicht und transportabel,farbfehlerfreie Abbildung,hoher Kontrast und bezahlbar.
    Gruß Armin

  • Hallo Armin,


    es gibt außer dem verlinkten Clant noch den Chiefspiegler, eine Konstruktion ähnlich einem Off-Axis Newton mit zusätzlichen Korrekturlinsen. Diese Konstruktion hat aber in der Praxis kaum oder keine Vorteile gegenüber einem Newton mit kleiner Obstruktion.


    Ein 8"f6 läßt sich bei niedriger Fokuslage auf unter 20% Obstruktion bringen, ich habe einen solchen Newton mit 33mm FS was gute 16% Obstruktion bedeutet der noch ca. 5mm Feld zu 100% ausleuchtet was visuell völlig ausreicht wenn man keine schwächsten Sternchen direkt am Rand des Gesichtsfeldes beobachten möchte.


    Alternativ wäre noch der Maksutovnewton zu erwähnen der durch die Maksutovlinse keine FS-Spinne benötigt und die Koma liegt bei einem viertel eines Newtons mit gleichem Öffnungsverhältnis.


    Wenn so ein Gerät konsequent visuell ausgelegt ist und die Optik entsprechend hochwertig ist sieht man in der Praxis wenn überhaupt nur minimale Unterschiede zu einem farbreinen Refraktor gleicher Öffnung. Wenn man die Öffnung des (Maksutov-)Newtons etwa um den Betrag der Obstruktion größer wählt als bei einen Refraktor liegt die Abbildung auf gleichem Niveau. Vielleicht kann man bei wirklichen Ausnahmebedingungen noch winzigste Unterschiede sehen können wenn man genau genug hinschaut, das ist dann aber nah an der Bedeutungslosigkeit.


    Du schreibst:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bis jetzt ist die (meist) bessere Kontrastschärfe guter Linsen,für mich ein entscheidender Vorteil.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ein guter APO wird gegenüber einem gleich großen Newton "von der Stange" immer im Vorteil sein, da Du aber vorurteilsfrei an die Sache heranzugehen scheinst nutze wenn möglich die Gelegenheit selber durch einen gescheiten Newton zu schauen und mach Dir selber ein Bild von der Abbildungsqualität. Wenn die Bedingungen mitspielen kann das Öffnungsplus Anlass zum Staunen sein. Andererseits kann auch ein relativ kleiner Refraktor für Überraschungen gut sein und einiges an Öffnungsvorsprung von weniger guten Geräten ausgleichen. Mich hat der Anblick von Mars im Vixen ED 114ss durchaus beeindruckt, Schärfe und Detailvielfallt waren an der Grenze dessen was ein solche Öffnung zu zeigen vermag. Da häkt ein natürlich erheblich billigerer 114/440 Newton eagl ob mit oder ohne komakorregierende Barlow nicht ansatzweise mit.


    Wichtig ist halt nichts zu verallgemeinern sondern sich das betreffende Teleskop selber anzuschauen bzw. selber damit zu beobachten. Sowohl die Auswirkungen eines winzigen Restfarbfehlers als auch die Folgen sehr geringer Obstruktion werden gerne überbewertet.



    Viele Grüße Felix

  • Hallo,


    zu den Newtons wurde ja schon was geschrieben, auf unter 20% Obstruktion kommt man schon. Man muss halt das Öffnungsverhältnis kleiner machen, dann hat man wieder das selbe Problem wie mit den langen Refraktoren.


    Zitat:"Also ideal wäre: Leicht und transportabel,farbfehlerfreie Abbildung,hoher Kontrast und bezahlbar."


    Mensch, genau das suche ich auch. Wenn du eins gefunden hast, sag mir bitte bescheid! [:D]


    Aber mal im Ernst: Mein Plan für später ist eigentlich ein Newton in 10" F/6 mit allem Drum und Dran was man so haben sollte (voll durchgetuned quasi [:D]) auf so einer motorisierten EQ Plattform.



    Grüße

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: FrG</i>
    <br />http://www.cloudynights.com/ub…owflat.php/Number/4370206
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Interessante Diskussion! Ich dachte bisher, dass so ein Off-Axis Segment Spiegel die Off-Axis Coma seines Mutterspiegels hat, aus dem er geschnitten wurde. DAVIDG zeigt mit Spot Diagrammen, dass die Coma um Faktor 1,7 vermindert ist. So hätte z.B. ein 200 mm f/10 nicht die Coma seines 500 mm f/4 Mutterspiegels vor dem Vierteilen, sondern nur die eines 500 mm f/6,8. Warum das so?


    Versuche mit Off-Axis Blenden an meinem damaligen 17" f/4,5 zeigten am Okular weniger außeraxiale Fehler als bei voller Öffnung, aber ich dachte, das läge am Okular oder einfach daran, dass sie aufgrund der stark verminderten Sternbild- Helligkeit weniger auffallen. Ach ja, bei entsprechend gutem Seeing sah ich mehr Planetendetails bei voller Öffnung[:)].
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />Ich bin ein bißchen Perfektionist in puncto Abbildung... Also ideal wäre: Leicht und transportabel,farbfehlerfreie Abbildung,hoher Kontrast und bezahlbar.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    1. langer 8" Newton in geräumigem Carbon-Sandwichtubus mit Zwangsbelüftung, um das Tubusseeing zu minimieren. Bei freier Auswahl würde ich persönlich auf f/7 oder f/8 gehen und ca. 250 mm Tubus Innendurchmesser wählen, damit es nicht gar zu sperrig wird.
    2. Wenn 1. doch zu sperrig wird, ein 8" Cassegrain oder Derivate (Mak, SC, ACF...). Ach ja, die große Obstruktion. Die tut weit weniger weh, als manch einer glauben will (siehe entsprechende MTF-Kurven). Das Problem ist eher psychologisch: I-bäh, da ist was im Strahlengang, das muss ja schlecht sein.

  • Hi Stathis,
    ich wollt's immer mal durchrechnen - aber prinzipiell stelle ich mir das so vor: Der Grund für Koma liegt ja darin, dass beim Parabelspiegel off-Axis die optischen Weglängen der einfallenden Wellenfront bis zum Fokus nicht gleich sind. Wie stark dieser Effekt auftritt hängt von 3 Größen ab - zuerst mal dem Einfallswinkel und Größe des Spiegels (als Integrationsfeld über unterschiedliche Weglängen) und dann noch die Größe des Spiegels, weil der Fehler mit größerem Abstand von der Achse größer wird. ein kleinerer Off-Axis-Spiegel hat beim Integrationsfeld schon mal einen kleineren Beitrag..
    DS, Holger

  • Hi Stathis


    Also, ich bin kein Experte, aber trägt das Licht der anderen Spiegelseite nicht mit zur Koma bei? Stark vereinfacht ausgedrückt: die linke Spiegelhälfte schießt in die eine Richtung über's Ziel hinaus, die andere Hälfte in die entgegengesetzte Richtung. Das würde erklären, warum der Fehler geringer ist, wenn man die anderen drei Viertel wegläßt.


    Mit Farbfolien vor der Öffnung könnte man das bestimmt hübsch fotographisch feststellen, da man dann sieht, welcher Teil des Lichts woher stammt.


    Viele Grüße
    Stick

  • Hi zusammen,
    an anderer Stelle schrieb ich schon mal,daß ich mal den Vergleich mit Ganymed und Kallisto,zwischen meinem 100mm AS und nem 8Zoll(f5 oderf6?) Newton hatte.Bei mir waren die Monde als Minischeibchen zu sehen,beim doppelt so großen Newton,war dies durch die Spikes nicht möglich.Nun seh ich aber die guten Bilder der dreifachen Mondfinsternis auf Jupiter und bin immer wieder überrascht,was da so geht.Leider hab ich zur Zeit hier niemanden mit nem 8Zöller zum Vergleich.Nächstes Jahr werd ich sehr wahrscheinlich zum ITV kommen,dann kann man ja vielleicht sehen.
    Hi Stathis,kannst ja mal nen Off-Axis Probeteleskop mit acht Zoll bauen[:D]
    Wenn Rostock nicht so am Rand,vom Rest der Republik wäre,würd ich ja mal einen von euch zum Spechteln besuchen[V].
    Grüße an Alle
    Armin

  • Hallo nochmal,
    diejenigen von euch mit einem 16 oder mehrzöller,könnten ja tatsächlich mal ne 3/4tel Pappabdeckung bauen und die Abbildung testen.
    Hi Stefan,
    Ein guter Newton ist wohl wirklich die preiswerteste Möglichkeit,für viel Sehen.Mit der Idee eines spinnenlosen Maksutovnewton,könnte ich mich auch anfreunden.Aber erst will ich es testen.Wenn ich von Rostock aus,deine Katzen sehen kann,bin ich überzeugt[:D].Wir müssen überm Thüringer Wald bloß noch nen Erdkrümmungsausgleichspiegel installieren[;)][:D].
    Ach und von zu kurzen Fraunhofern,brauchst mir nicht abzuraten[:D].
    Gruß Armin

  • Hallo


    eigentlich ist von der MTF ein doppelt so großer Newton dem halb so großem Apo leicht überlegen,
    man müsste den Newton ja dann (200 durchmesser- 40 FS) ja auf unter 45% Durchmesser abblenden.
    Die optisch wirksamme Fläche sinkt auf weniger wie 1/6, vermutlich muß der FS aber noch größer sein da man dann ja das äußere des Spiegels benutzt welches vom FS schlecht ausgeleuchtet ist.


    der ganze Aufbau, das Justierproblem, das Komaproblem, das Fertigungsproblem...vielleicht ist dir eher mit einem Kutter oder Jolo geholfen.


    Gruß Frank

  • Hallo Leute,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nun gibts ja auch die Off-axismöglichkeit,ich hab das bei großen Spiegeln,bei der Sonnenbeobachtung mal gesehen.Der Hauptteil ist abgedeckt und nur ein kleiner Teil wird zwischen den Fangspiegelstreben durchlässig gemacht,ist also ohne schärfemindernde Obstruktion.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    die Obstruktion ist beim Spiegel mit der off-axis Maske wesentlich größer.
    Der hat dann zwar keine zentrale Obstruktion mehr, aber eine enorm große Randobstruktion.
    Die Minderung des Kontrastübertragungsvermögen ist entsprechend wesentlich größer.


    Obstruktionsvermeidung lohnt sich nur wenn dabei die Öffnung nicht deutlich kleiner ausfällt.
    Außerdem lohnt sie nur wenn dabei nicht irgendwelche Aberrationen die MTF verringern.


    Siehe dazu Kurt Schrecklings modifizierte Schiefspiegler bei denen er die on-axis Koma
    die beim normalen anastigmatischen Kutter auftritt durch das asphärisieren des Hauptspiegels
    (komatische Form) vermieden hat.


    Cheers, Karsten

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i><br />Also ideal wäre: Leicht und transportabel, farbfehlerfreie Abbildung, hoher Kontrast und bezahlbar.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Hallo Armin, wenn es darum geht, kann ich Dir einen guten Maksutov-Cassegrain ans Herz legen.
    Ein MN wird sicherlich noch einen Tick kontrastreicher sein, aber der braucht eine stärkere Montierung.
    Ich habe mein Traumgerät in einem Intes MK 67 gefunden. Leicht, kurz und mit einer sehr feinen Sternabbildung gesegnet. Ich hatte bereits die Gelegenheit diesen mit einem Zeiss Mak 180 und diversen größeren Apo's zu vergleichen.
    Wenn Du der Beschreibung aus dem Zeiss-Prospekt für den MAK 180/1800 Glauben schenkst: "Beugungsbegrenztes Auflösungsvermögen für nahezu refraktorähnliche Beobachtungsergebnisse", kannst Du es auch mit einem guten russischen Mak versuchen. Ich wage nämlich zu behaupten, dass mein Intes dem Zeiss nicht nachstand.


    Ich bin gelegentlich westlich von Greifswald, da könntest Du mal einen Blick riskieren.


    Gruß Hans-Jürgen

  • Hallo Armin,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">…Der Hauptteil ist abgedeckt und nur ein kleiner Teil wird zwischen den Fangspiegelstreben durchlässig gemacht,ist also ohne schärfemindernde Obstruktion.Nun meine Idee oder Frage,wenn man einen guten Newtonspiegel in vier Teile schneidet,könnte man daraus doch vier einzelne Teleskope bauen?Der Fangspiegel sitzt ja außerhalb des Lichteinfalls...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    wenn ich das so lese überkommt mich der Eindruck dass dir die Bedeutung der MTF (zu deutsch Kontrastübertragungfunktion) nicht ganz klar ist. Deshalb hab ich ein hier passendes Beispiel mittels „Aberrator“ für 4 verschiedene Teleskopöffnungen zusammenkopiert.


    <b>Bild 1</b>


    Fangen wir mal mit dem Vergleich 300 mm mit/ohne Obstruktion an. Da sieht man dass die Kontrastübertragung und damit der Bildkontrast des theoretisch denkbaren 300 mm Spiegelteleskops im Bereich 0,55 normierter Ortsfrequenz geringfügig besser ist als die des gleich großen Newton mit praktisch leicht realisierbaren 18% Obstruktion (308mm und 300mm Öffnung hab ich zufällig in meiner Sammlung). Selbiger Newton bringt aber bei guten Seeing dramatisch besseren Bildkontrast wie ein bestmöglicher 6“ APO. Aber nicht nur das. Er bildet auch noch eng stehende Datails hinreichend kontrastreich ab, die das APO überhaupt nicht mehr zeigen kann. Das ist der Ortsfrequenzbereich &gt; 0,5.
    Dieser Newton bringt nach „Aberrator“ auch deutlich mehr Kontrast als mein 230 mm Kutter und naturgemäß auch etwas mehr an Detailauflösung. Letzteres konnte ich durch direkten Vergleich an feinen Monddetails auch praktisch nachvollziehen.


    Ich verstehe nicht warum, immer wieder der Krampf mit obstruktionsfreien Spiegelteleskopen zelebriert wird wenn es um hohe Detailauflösung bei Mond und Planeten geht. Das erreicht man auch mit drastisch weniger Aufwand in Form von Newtons mit geringer Obstruktion. Hier die jüngste mech. Ausführung des 308 mm Newton, konzipiert für Mond– und Planetenbeobachtung fotografisch und visuell.


    <b>Bild 2</b>


    Die Idee dazu lieferte mir Astrofreund Jan Fremerey. Siehe:
    http://www.astro-vr.de/
    http://www.astro-vr.de/Royce.jpg


    Jetzt fragt wahrscheinlich manch einer warum ich denn den 230mm Kutter gebaut habe. Antwort: In dieser opt. Konfiguration (anastigmatische Anlage mit komatisch deformiertem Hs) hat das meines Wissens noch niemand vor mir gemacht.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,



    wie schaut es bei der offenen Konstruktion mit der Seeiganfälligkeit aus? Ich denke da an vom Beobachter aufsteigenden Warmluftschlieren, ist das praktikabel oder eher ein Versuchsstadium? Ich hab hier einen 12,5"f7 der mich als Volltubus vor klitzekleine Transportprobleme stellt...



    Viele Grüße Felix

  • Hallo Kurt,
    danke für die Info.

    Hallo Hans Jürgen,
    Auf den Vergleichstest komme ich gern mal zurück.Ich kann mich fast immer abends freimachen und bis Greifswald ists nur ne Stunde.Wir haben
    Nähe Tessin,auch einen ganz dunklen Ort zum Spechteln.Bei Interesse können wir auch da mal beobachten.
    Gruß Armin

  • Schönen Guten Abend,

    diese Diskussionen gibt's schon seit ewigen Zeiten.[;)]


    Der eine sagt so, der andere so.
    Zum Schluss wird wissenschaftlich bewiesen, dass ein großer Newton das perfekte Planetenteleskop ist.
    Trotzdem schauen viele am liebsten durch Mini-Refraktörchen bei denen man schnell mal den Okularschutzdeckel mit der Objektivkappe verwechselt.[:D]


    Kurt hat es mustergültig mit der MTF gezeigt, dass man den Kontrastverlust durch Obstruktion <i>immer und in jedem Fall </i>durch eine größere Öffnung wettmachen kann.
    Das haben die sich beim HST auch gedacht - das Teil hat satte 33% Obstruktion bei respektablen 2,40m Öffnung - und die Bilder sprechen für sich.


    Ist halt nur dumm, dass das "S" in HST für "Space" steht.[8D]

    Um es kurz zu machen:
    Wenn man das Seeing als den alles dominierenden Einfluss nicht auf dem Schirm hat, dann wird das nix.

    Leider ist das ganze ziemlich kompliziert weil dieser Einfluss eine räumliche und eine zeitliche Komponente hat.


    Als grober Anhalt für die optimale Öffnung in Bezug auf das Seeing kann folgendes dienen. Gilt für alles was hell ist, wie Monde, Planeten und Doppelsterne.


    Code
    Seeing      Öffnung   Seeing-Barierre
    
    
    4"        50-100mm       175mm
    3"        70-130mm       230mm
    2"        100-200mm      350mm
    1,4"      140-280mm      500mm
    1,0"      200-400mm      700mm
    0,8"      250-500mm      900mm


    Darunter ist das Bild sehr ästhetisch und scharf, nutzt aber die Öffnung nicht aus. Darüber wird es zum Geduldsspiel einen scharfen Moment abzupassen.
    Spätestens ab der Seeing Barierre (ich nenne das jetzt einfach mal so) gibt es keine Chance in angemessener Zeit noch irgendein scharfes Bild zu ergattern. (Das kann dann Stunden dauern und ist mit dem Auge nicht mehr zu verfolgen da viel zu kurz)


    Man sieht, dass das Optimum ziemlich breit ist, dass es stark überlappt und dass die persönlichen Vorlieben für Schärfe-Ästhetik weit auseinandergehen.
    Der eine hat zufällig einen guten Standort, der andere fällt aus allen Wolken wenn er mal richtig gutes Seeing erlebt... wie soll man auf dieser Grundlage <i>irgendwas</i> diskutieren?


    Für visuelles(!) Deep-Sky Erlebnis ist Öffnung allerdings immer gut. Das Auge liebt es groß und hell.[:p]

    Jetzt fehlt nur noch eine Seeing Messung.
    Bitteschön:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=132847


    Danach kann man sich für seinen Standort die optimale Öffnung kaufen.


    Oder man pfeifft auf den ganzen Aufwand und macht weiter wie bisher. Und das heisst, man nimmt das Gerät was am eigenen Standort am meisten Spaß macht[;)]


    Schönen Abend!
    Kai

  • Hallo Armin,


    ich habe in einem Zeitraum von 30 Jahren die unterschiedlichsten Teleskoptypen ausprobiert, um das (aus meiner subjektiven Sicht) beste noch transportable Planetenteleskop zu finden.


    Ein 8 Zoll f/6 Newton mit weniger als 20 % Obstruktion könnte im Prinzip ein sehr gutes Planetenteleskop (mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis) sein; ich hatte aber mit allen Newtons bei der Planetenbeobachtung immer große Probleme mit Luftturbulenzen, die auf den vorne offenen Tubus zurückzuführen waren. Maksutov-Cassegrains (Zeiss Meniscas 180 mm f/10 und Intes Micro 180 mm f/15) mit einer Obstruktion von 33 % bzw. 25 % waren gut, haben aber doch weniger kontrastreiche Bilder gezeigt als obstruktionsfreie Teleskope. Apochromatische Refraktoren mit 5 bis 6 Zoll Öffnung sind hervorragend zur Planetenbeobachtung geeignet; sie sind aber sehr teuer und bei gutem Seeing 8-Zöllern ohne oder mit geringer Obstruktion unterlegen. Besser war ein Zeiss / Baader AS 200 mm f/15 Schaer-Refraktor; diesen konnte man aber kaum noch als transportabel bezeichnen; außerdem hat das bei diesem "verbesserten Achromaten" vorhandene sekundäre Spektrum den Kontrast doch ganz leicht gemindert.


    Mittlerweile habe ich mein ganz persönliches "Traum-Planetenteleskop", das besser ist als alle vorstehend genannten Instrumente, gefunden. Es handelt sich um einen 8 Zoll f/6 Maksutov-Newton mit Sital-Optik von Intes Micro. Bei 203 mm freier Öffnung und einem Durchmesser (kleine Achse) des Fangspiegels von 36 mm beträgt die Obstruktion linear 17,7 %, was einer flächenmäßigen Abschattung von nur 3,13 % entspricht. Der Tubus wurde in Leichtbauweise von Matthias Wirth gefertigt. Das Komplettgewicht (Tubus mit Optik, Taukappe, Rohrschellen und großer Losmandy Prismenschiene) beträgt nur 14 kg. Durch den geschlossenen Tubus sind die Luftturbulenzen deutlich geringer als bei einem 8 Zoll f/6 Newton. In Kombination mit einem guten Bino habe ich in den letzten Jahren mit diesem Instrument die Planeten (Mars, Jupiter, Saturn) so scharf, detailliert, kontrastreich und "plastisch" gesehen wie nie zuvor.


    Sternfreundliche Grüße
    Ulrich

  • Guten Abend Kai!


    Danke für die interessante Auflistung max. öffnung = f(Seeing), mal mathematisch ausgedrückt.
    Spielt aber nicht die Austrittspupille AP die entscheidende Rolle für die max. Öffnung?
    Dazu ein Beispiel: Seeing =3". Ein 200er Newton mit v=100 macht folglich ein super Bild, hat
    also eine AP von 2 mm. Wenn ich nun bei gleichem Seeing einen 300er Newton einsetze mit der
    gleichen AP, also V=150, müsste das Bild nicht gleich gut sein? Schließlich wird ja durch die
    niedrigere vergrößerung auch die wahrnehmbare Auflösung (Auflösung Auge / V)= reduziert.
    Gruß


    Uwe

  • Guten Abend Kai!


    Danke für die interessante Auflistung max. öffnung = f(Seeing), mal mathematisch ausgedrückt.
    Spielt aber nicht die Austrittspupille AP die entscheidende Rolle für die max. Öffnung?
    Dazu ein Beispiel: Seeing =3". Ein 200er Newton mit v=100 macht folglich ein super Bild,
    (ist das möglich, da theor. Auflösung nach Dawes etwa 0,6" ist?) hat
    also eine AP von 2 mm. Wenn ich nun bei gleichem Seeing einen 300er Newton einsetze mit der
    gleichen AP, also nur V=150, müsste das Bild nicht gleich gut sein? Schließlich wird ja durch die
    niedrigere Vergrößerung auch die wahrnehmbare Auflösung (Auflösung Auge / V)= reduziert.
    Ich weiß, sehr verwirrend, sorry, da blicke ich ja deswegen nicht durch :(
    Gruß


    Uwe

  • Hallo zusammen,


    Ergänzung meinerseits zur Abbildungsqualität, wenn man nicht die MTF betrachtet, sondern den Strehl:
    Im Vergleich zum nicht-obskurierten Teleskop gleicher Öffnung entspricht der Strehlverlust genau der obskurierten Fläche. Ulrichs Mak-Newton schlägt sich daher mit 96.9% Strehl im Vergleich zum 8zöller ohne Obskuration ziemlich gut. Beim SC landen hingegen sowas wie 10% der Energie in den Beugungsringen. Übrigens ist es für diese Betrachtung egal, wo innerhalb der Öffnung die Obskuration liegt.
    Wenn man sich für die Peakhöhe interessiert bei verschiedenen Öffnungen: in diese geht der Strehl ein, der Transmissionsverlust durch die Abschattung, und die Öffnung hoch vier (!), da man bei größerer Öffnung mehr Licht hat und die Point Spread Function kleiner wird.
    So gesehen ist größere Öffnung mal wieder durch nichts zu ersetzen...


    viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

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