ISON oder Artefakt

  • Hallo zusammen, ich wollte mir am 3.10. u.a. ISON vom Furkajoch aus anschauen, resp. fotografieren (8" GSO-Fotonewton auf CAMgoto, gut eingenordet, aber nicht eingescheinert; unmodifizierte EOS1100D im Primärfokus bei 800mm) und stieß dabei direkt neben Mars auf ein diffuses, gelblich-grünes objekt, dass einem sehr kurzschweifigen Kometen ähnelte, aber unerwartet hell&gross war und zu meinem grossen erstaunen binnen ca 3minuten (= 4 konsekutive aufnahmen) aus dem GF wanderte. Als Zweitoptik hatte ich einen 400mm-Achromaten von Skywatcher mit einer zweiten DSLR (unmod. EOS500D) auf der Gegengewichtsachse parallel zum Hauptrohr - auf den synchron erstellten Aufnahmen dieser Camera ist nichts entsprechende zu finden?!?
    Hätte sich der Fleck nicht gleimässig fortbewegt, würde ich es als irgendeinen optischen Artefakt im Hauptrohr abtun, aber so war/bin ich mittelschwer ratlos.
    Wer hätte eine Idee?
    Grüssle
    Marc
    PS ISON habe ich dann übrigens kurz drauf dort gefunden, wo er laut Calsky stehen sollte: RA9h41min24s/Dec17°9,4', war aber hier etwas enttäuscht von der aktuellen Helligkeit.
    PS2
    1. Aufnahme: Mars mit ISON (resp. Artefakt):

    2. Aufnahme: ISON bei o.g. Position:

  • Hallo Marc,


    auf den ersten Bild steht ISON und auf den zweiten Bild steht Mars außenhalb des Bildfeldes.
    Dieses grüne irgendwas auf den ersten Bild ist ein Reflex. Wahrscheinlich verursacht vom Komakorrektor oder falls du so etwas benutzt hast, vom Clipfilter.
    Von der Farbe her von einen UHC- oder CLS-Filter.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">... sehr kurzschweifigen Kometen ähnelte, aber unerwartet hell&gross war und zu meinem grossen erstaunen binnen ca 3minuten (= 4 konsekutive aufnahmen) aus dem GF wanderte. Als Zweitoptik hatte ich einen 400mm-Achromaten von Skywatcher mit einer zweiten DSLR (unmod. EOS500D) auf der Gegengewichtsachse parallel zum Hauptrohr - auf den synchron erstellten Aufnahmen dieser Camera ist nichts entsprechende zu finden?!?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Lass mich raten: So wie sich der Fleck aus den Bildfeld bewegt, ändert Mars seine Position in Gegenrichtung auf den Fotos, richtig?
    Gerade an hellen Objekten kommt es zu allerlei Reflexen an allerlei Oberflächen. Und genau deshalb konntest du im Achro das Objekt nicht wieder entdecken.


    Mars hast du gekriegt, ISON auch. Aber nicht beide gemeinsam auf einen Bild, sorry.


    Grüße,
    Matthias

  • hi, entschuldigt bitte, dass ich meinen thread nicht verfolgt habe... dass auf dem zweiten bild ison drauf ist, konnte ich zwischenzeitlich auch einwandfrei klären. hier ein etwas nachbearbeiteter stack von 20 aufnahmen:


    das mit dem artefakt ist schon eigenartig. nachfolgend eine serie über 6 aufnahmen/4min, während der das artefakt das GF verliess, ohne dass mars sich nennenswert bewegte
    04:13:46


    04:15:36


    04:16:09


    04:16:42


    04:17:15


    04:17:48


    ferner sieht man punktsymetisch zum bildzentrum den angesprochenen (haupt)reflex des comacorrectors.
    Grüssle, marc

  • Hallo Marc,
    erst einmal Glückwunsch zu ISON.
    Diese (beiden) Artefakte heißen Lensflare und sind tatsächlich Reflexe an Glasoberflächen.
    Dass der hellere sich hier in Bezug auf Mars bewegt liegt an so einer Art "Hebelwirkung".
    Kleine Bewegung von Mars = große Bewegung von Reflex. Wenn du so ein ganz helles Objekt im Bildfeld hast, dann ist es ratsam dieses genau in der opt. Achse zu positionieren. In diesem Fall fällt der Reflex mit dem Objekt zusammen und stört weniger.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • hi ralf,
    ja, so etwas habe ich "befürchtet". das erklärt auch warum die andere kamera dieses (nun garnicht mehr so kuriose) koriosum nicht detektierte. danke für die "entzauberung".
    ich wollte noch nachschieben, dass ich von ISON doch mittelschwer enttäuscht war. ich hatte eigentlich nach den prognosen einschlägiger deutschsprachiger printmedien von august/september eine "sichtbarkeit im kleinen teleskop" erwartet. davon ist er meiner ganz persönlichen einschätzung nach noch weit entfernt, wenn ich bei iso1600 mit 8" immer noch 30sec draufhalten muss, um ihn auf den ungestackten einzelaufnahmen überhaupt ausmachen zu können. mein subjektives fazit: visuell geht hier aktuell noch nix, vermutlich selbst unter einem guten landhimmel!
    grüssle, marc

  • Stop. Wenn die Kamera nicht bewegt wurde (das ist an dem anderen Reflex zu sehen, daß das nicht passierte), kann es sich auch um ein anderes Objekt ghandelt haben. Z.B. Reste von Raketenabgasen in der Hochatmosphäre. Sollte es sich um einen Lensflare handeln, müßte das reproduzierbar sein. An Jupiter könntest Du das testen. Ist denn auf den Aufnahmen mit dem 400mm Achromaten der Mars auch mit drauf? Es kann imerhin sein, daß Öffnung und Öffnungsverhältnis bedingen, daß das Objekt garnicht sichtbar ist.
    Kannst Du Bilder, die mit den 400mm gemahct wurden, hier mal dazu stellen?

  • Hallo Ullrich und Marc,


    ich gehe mal davon aus, dass die Bilder nicht beschnitten oder zentriert wurden. Dann bewegt sich Mars im Bildfeld und BEIDE Reflexe auch. Alles zueinander so , wie es bei einem Lensflare der Fall sein sollte.
    Sollte das kein Lensflare sein (es gibt ja doch ganz enorme Zufälle)dann fehlt uns aber so einer, denn eines ist sicher, ein so helles Objekt knapp außerhalb der optischen Achse MUß irgend einen Reflex verursachen.
    Ich tippe übrigens auf Reflexe durch Taubildung, Staub oder Pollen, der schwächere Reflex könnte den HS darstellen mit der Abschattung des Fangspiegels.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo.


    Daß dies ein Reflex des Mars ist wird deutlich, wenn man die Einzelbilder von Marc zu einem Filmchen zusammenfügt.
    So wie sich Mars im Teleskop bzw. auf dem Sensor bewegt, so bewegen sich auch die beiden Reflexe, der hellere nach oben, der dunklere nach unten.


    Anbei das animierte Bildchen:


    CS
    Peter

  • hi, mensch, ihr seid ja richtig besorgt/-müht um die aufklärung. erstmal ganz herzlichen dank für die diskussionsbeiträge und sorry, dass ich erst jetzt antworte...
    auf den bildchen des achromaten war trotz ähnlichem öffnungsverhältnis desselben (f/5) wie dem fotonewton (f/4) nichts derartiges zu sehen. aber diese aufnahmen habe ich schon gelöscht - es war ausser dem überbelichteten mars ja nix spannendes drauf und ausserdem waren die aufnahmen auch noch leicht defokussiert. also wieder nix mit dem nobelpreis in astronomie ... schade eigentlich.
    grüssle, marc

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