Buchrezension "Abriss der Astronomie"

  • Abriss der Astronomie



    Herausgeber: Hermann-Josef Röser und Werner Tscharnuter
    Verlag: Wiley-VCH
    1150 Seiten
    Preis: 89,00 € (Taschenbuch) bzw. 149,00 € (gebunden)
    ISBN: 978-3527407361



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    © Wiley-VCH
    Mit freundlicher Unterstützung des Verlages



    <b>Klappentext:</b>


    <i>Die Astronomie untersucht die Eigenschaften der Objekte und Phänomene im Weltraum. Sie zielt ab auf ein Verständnis des Universums als Ganzes, seiner Entstehung, seinem Aufbau und seiner Zukunft.


    Für die neue Ausgabe des "Abriss der Astronomie" wurde das Standardwerk von Hans-Heinrich Voigt umfassend aktualisiert und um die neuesten Themen und Erkenntnisse der Astrophysik erweitert. Alle Beiträge wurden von ausgewählten Fachleuten der Teilgebiete überarbeitet bzw. neu verfasst. Dieses Nachschlagewerk ist ein exzellenter Wissensspeicher für Astronomen und Studenten der Astronomie wie auch für ambitionierte Amateurastronomen.</i>



    <b>Rezension:</b>


    Buchverlage übertreiben beim Bewerben ihres Portfolios ja gerne mal, aber Hans-Heinrich Voigts Abriss der Astronomie darf sich tatsächlich guten Gewissens als altgedientes Standardwerk bezeichnen. Erstmalig erschienen ist dieses Buch 1969, und seitdem hat es ganzen Generationen von Astronomen als Nachschlagewerk über sämtliche Bereiche ihres Fachgebiets gedient. Der Abriss ist aber kein Lehrbuch mit ausformulierten Texten oder ausführlichen Herleitungen, sondern stellt eine stichpunktartige Sammlung von Fakten, Formeln und Begriffsklärungen dar, die aber dennoch deutlich über eine reine Datensammlung hinausgeht. Mit diesem Stil, so eine Art Mischung aus Lexikon und Vorlesungsskript, ist der Abriss gewissermaßen ein Unikat. Eine Einführung in die amateurastronomische Praxis darf man allerdings nicht erwarten, vielmehr deckt der Abriss die Grundlagen der Astrophysik ab.


    Die letzte Auflage des Abrisses ist allerdings über 20 Jahre alt, und angesichts der rasanten Entwicklung, die die Astronomie in letzter Zeit erfahren hat, ist ein Kompendium wie der Abriss, das einen Überblick über alle Bereiche der modernen Astronomie geben will, daher in vielen Bereichen schon lange veraltet gewesen, siehe zum Beispiel das Thema Exoplaneten. Die Neuauflage wurde daher von all denen, die die alte, noch wie mit der Schreibmaschine geschriebene Auflage kannten, schon viele Jahre sehnsüchtig erwartet. Die grundlegende Überarbeitung und Erweiterung hat ein Team aus insgesamt 38 Autoren übernommen. Das Ergebnis ist ein 1150 Seiten starker Wälzer, inklusive eines mit 30 Seiten sehr reichhaltigen Stichwortverzeichnisses plus 15 Seiten deutsch-englisches Fachwörterbuch.


    Entscheidend um sich in einem Buch wie dem Abriss zurechtzufinden, ist die Strukturierung der einzelnen Abschnitte. Dahingehend kommt fast jede erdenkliche typografische Methode zum Einsatz: von unterschiedlichen Schriftgrößen über Kursiv- und Fettdruck bis hin zu Einrückungen sowie einfachen oder doppelten seitlichen Markierungen zur Kennzeichnung von Schlussfolgerungen und Kernaussagen. Listen sind entweder alphabetisch oder nach Zahlen sortiert, verwenden teilweise aber auch Bindestriche, Pfeile oder Punkte zur Kennzeichnung der einzelnen Elemente. Besonders wichtige Formeln sind zudem durch Umrahmungen gekennzeichnet. Letztendlich scheint dieses Sammelsurium hin und wieder aber auch übertrieben - oder wirkt unübersichtlich.


    Die Einteilung der Kapitel folgt der klassischen Struktur eines Astronomie-Lehrbuchs von der sphärischen Astronomie über unser Sonnensystem, Beobachtungstechniken, Sterne, die Milchstraße und Galaxien zur Kosmologie. Hinzu kommt ein kurzer Abriss über die Geschichte der Astronomie. Man wird hier und da das Gefühl nicht los, dass einige der beteiligten Autoren etwas mehr Zeit in ihre Aufgabe investiert haben als andere. Auffällig ist da zum Beispiel, dass für den Themenbereich Kosmologie - also alles vom Urknall über die Expansion des Universums bis hin zu Dunker Materie und Dunkle Energie - ganze 38 Seiten zur Verfügung stehen, und damit weniger als beispielsweise dem Kapitel über Sternhaufen mit 44 Seiten.


    Der Abriss enthält eine Reihe von Skizzen und Grafiken, die leider manchmal nur in recht kleiner Größe wiedergegeben werden. Klassisch puristisch: Im gesamten Buch findet sich kein einziges Foto. Zusätzlich zu den kapitelweise angegebenen Referenzen mit weiterführender Literatur gibt es im Anhang auch Verweise zu einer Reihe von hilfreichen Webseiten, wenn auch leider nicht zum Astrotreff [;)]



    <b>Fazit:</b>


    Auch wenn das eine oder andere vielleicht etwas negativ klingt, in der Tradition des Abrisses ist den Autoren eine würdige Neuauflage gelungen, die voraussichtlich wieder über viele Jahre hinweg als Repititorium für Studenten und als Referenz nicht nur für professionelle Astronomen sondern auch für interessierte Amateure dienen wird. Für jemanden, der vorhat dieses Buch ausgiebig zu nutzen, empfiehlt sich trotz des empfindlich hohen Preises eventuell sogar die Anschaffung der gebundenen Ausgabe.

  • Hallo


    ich frage mich wozu in der Rezension (nicht nur in dieser)
    gleich ein Link auf Amazon drin sein muss.
    Wenn ich interessiert an dem Buch bin, kann ich mir über die ISDN Nummer
    auch mein Buchhändler das Exemplar besorgen.
    Soll denn nun noch der letzte Buchhändler verschwinden?
    Ich finde das persönlich bedenklich sich den "Globalpayern" anzudienen.


    Mit freundlichen Grussen.


    PS Kann ich mich auch irren und amazon ist Sponsor von diesem Forum?

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