NGC 4565 vom 06.04.2013

  • Hallo Leute,


    mir war es gestern noch einmal vergönnt, den Turm zu besteigen und ein weiteres Objekt (NGC 4565) einzufangen, beinahe wäre ich aus der Kanzel gefallen....


    Bilddaten:


    ATIK 4000 M an 16"/F4,5 Newton auf ALT-7 HarmonicDrive, LRGB IIc,
    L=15x600s 1x1, R=5x300s 2x2, G=6x300s 2x2, B=7x300s 2x2,
    Bearbeitung nur mit MaximDL, Fitswork und Photoshop CS3,
    B-V-Kalibration mit Regim



    Zur Vollversion im Nachbarforum:


    http://www.astronomicum.de/mod…ata/media/5/CI_lrgb10.jpg


    Heute wollte ich noch Farben nachlegen, aber der Himmel hat "versagt".


    Ich hoffe, es geht auch so?


    Gruß und cs,


    René

  • Hallo René,


    herzlichen Glückwunsch - du hast die Galaxie sehr detailliert dargestellt, ohne dass sie m.M. nach überschärft wirkt. Ich wünsche dir, dass du noch mehr Farbinformationen sammeln kannst. Warum nimmst die Farbe im Binning-Modus (und mit kürzerer Belichtungszeit) auf? Nach meiner (bescheidenen) Erfahrung bringt dies kaum Vorteile. Würdest du die Farbe ungebinnt aufnehmen, könntest du das Signal nutzen, um die Luminanzaufnahme zu verbessern. Kurz belichtete Farbaufnahmen lohnen sich u.a. bei Schmalbandaufnahmen, um die Sternfarben zu gewinnen.


    Viele Grüße,


    moelle

  • Hallo Moelle,


    vielen Dank! Ich habe hier zahlreiche Versuche erstellt, es reicht demnach vollkommen aus, die RGB´s im 2x2 Modus aufzunehmen. Hätte an dem Abend sowieso Nichts gebracht, hier war zwischendurch Hochnebel, bin froh, überhaupt einen Teil der Farben zu haben.
    Alternativ hätte ich auf die L-Aufnahmen verzichten können und volle RGB´s aufnehmen können. Bringt aber nicht wirklich den Durchbruch, Detailgewinn erfolgt durch L-Aufnahmen, oder?


    Gruß und cs,


    René

  • Hallo René,


    wenn du die Farbaufnahmen ausschließlich zur Farbgewinnung nutzt, verschenkst du Belichtungszeit. Integriert man die RGB-Aufnahmen zusammen mit den Luminanz-Aufnahmen (wobei die RGB-Aufnahmen geringer gewichtet werden gemäß dem unterschiedlichen S/N-Verhältnis), lässt sich das Signal-zu-Rauschverhältnis der Luminanz-Aufnahme und damit auch die Detailerkennung verbessern.


    Viele Grüße,


    moelle

  • Hallo Moelle,


    das Spiegelteam (und die meisten Anderen) gehen genauso vor, also L-Aufnahmen ungebinnt und die RGB´s im 2x2 Binning. 2x2 Binning bedeutet den vierfachen Lichtgewinn gegenüber dem ungebinnten Bild. Wenn ich die RGB´s ungebinnt aufnehme, kann ich mir die L-Aufnahme komplett sparen. Ich habe hier verschiedene Konfigurationen ausprobiert, bringt keine Verbesserung. Von der Auflösung her kann ich die derzeitigen 2x2 RGB´s nicht zur Detailverbeserung verwenden, nur wenn diese ungebinnt wären und dann spare ich keine Belichtungszeit, sondern benötige noch mehr Zeit.


    Einzige Alternative:


    Nur noch ungebinnte RGB-Aufnahmen ohne L-Kanal. Dann kann ich aber vier Mal solange draufhalten und werden gar nicht mehr fertig.


    Bsp. 10x600s für L plus 3x5x300s für RGB = 10500s wobei alternativ 3x5x1200s (ohne L)=18000s möglich wären.


    Ich benötige somit fast die doppelte Zeit, bei den fünf Nächten im Jahr geht es nicht.


    Mache ich jetzt einen Denkfehler?


    Gruß und cs,


    René

  • Hallo zusammen,


    eigentlich machen seit einigen Jahren nur noch die wenigsten die farben im 2x2 Binning. Früher war das deutlich verbreiteter. Hier ist erklärt warum es wohl niemand mehr macht:


    http://www.astro.uni-bonn.de/~…/obstips/obstips2_de.html
    http://www.astro.uni-bonn.de/~mischa/dithering_de.html
    http://www.astro.uni-bonn.de/~mischa/ps/syntheticlum_de.html


    Hier ist alles prima erklärt, ich könnte es nur nachbrabbeln.


    CS Frank

  • Hallo Rene,


    klar muss jeder für sich selber entscheiden ob er binnt oder nicht, Gesetze die das Vorschreiben gibt es nicht. Allerdings stimmt es nicht das alle anderen das auch machen. Auch das Spiegelteam welches ja jetzt unter chart32 arbeitet binnt scheinbar nicht mehr, zumindest steht es nicht unter ihren neusten Aufnahmen http://chart32.de/.
    Aber ich denke in den Links zu Mischas Seite ist es sehr gut erklärt und es widerlegt was du weiter oben schreibst. Lichtgewinn gibt es nämlich nicht:-) Schön wärs aber. L sparen bei RGB ist auch falsch wie eindrucksvoll aufgeführt bei Mischa.


    Ich merke diese Unterschiede schon deutlich und wende je nach Aufnahme verschiedene Techniken an. Bei sehr schwachen Objekten strebe ich ein Belichtungszeitenverhältnis von 1:1:1:1 an. Ja das dauert lange muss man eben Geduld haben. Das ganze wird dann zu einem LRGB-RGB verwurstet. Lohnt aber nicht bei hellen Nebeln zum Beispiel.


    Hier mein erstes CCD Projekt von vor 2 Jahren mit der Methode gemacht. Man sieht das auch die ganz schwachen Nebelchen noch eine Farbinformation haben.
    http://forum.astronomie.de/php…reads.php/topics/809901/1


    CS Frank

  • Rene,


    aber gerade da würde es u.U. Sinn machen wie du Mischas Ausführungen entnehmen kannst.
    Ob Du unter normalem Himmel binnst oder nicht ist gehüpft wie gesprungen, die Empfindlichkeit ändert sich nicht. Es sei denn du kannst Objekte heller machen oder Quanteneffizienzen erhöhen. Beides wohl nicht. Drum ist es egal ob du binnst bzw. anders gesagt es ergibt in deinem Fall kein Gewinn. Der Schluss: "ich binne weil ich dann schneller zum Ziel komme" ist schlichtweg falsch.


    CS Frank

  • Hallo Rene,


    EDIT:


    Beispiel deine Farbaufnahmen auch 600s und von der Anzahl alles so lassen.

    Und dann freust du dich über das Plus an Auflösung und sparst dir die extra Kalibrationsbilder im 2x2 binning. Und wenn du noch mehr Farbe machst kannst du alles zusammenwerfen zum LRGB-RGB.


    Ich mache bei hellen Objekten und gutem Himmel etwa das:


    2:1:1:1


    bei sehr schwachen Objekten wie dem oben gezeigten (annähernd)


    1:1:1:1


    Alles andere dazwischen nach "Gefühl".
    Bei Sternhaufen mache ich auch gerne mal gar keine Luminanz. Gibt aber Leute die machen da auch Luminanz, Kommt auch drauf an was man zeigen will. Für ein paar nette bunte Sterne braucht man keine Luminanz.


    CS Frank

  • Hallo René,


    ein Bild sagt mehr als tausend Worte...
    Ich habe für dich aus meinen Ergebnissen der letzten zwei Beobachtungsnächte
    einen Vergleich zusammengestellt. Im linken Bild habe ich 40 Luminanzaufnahmen
    à 600s zusammen mit 37 RGB-Aufnahmen integriert, rechts nur die Luminanz.
    Beide Bilder sind - bis auf das Stretchen für die Schirmdarstellung - unbearbeitet.
    Deutlich ist zu erkennen, dass das Signal-zu-Rausch-Verhältnis deutlich besser wird,
    wenn man die RGB-Aufnahmen zur Integration hinzuzieht - aber dazu sollten diese natürlich
    ungebinnt vorliegen. Die Standardabweichung ist im linken Fall nur etwa halb so groß wie im rechten
    Bild.
    Hier ist das Vergleichsbild von NGC 4435 (die Hälfte der Daten ist aus der letzten Nacht):



    Viele Grüße,


    moelle

  • Hallo Frank,


    ich nutze PixInsight. Bei der Integration der Bilddaten wird sowohl die durchschnittliche Verbesserung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses
    als auch die Standardabweichung angezeigt. Anhand dieser Werte verändere ich einzelne Parameter bei der Integration, um ein möglichst
    großes SNR zu erhalten und gleichzeitig Satellitenspuren etc. auszuschließen. Für das integrierte Bild gibt es das skript Image Analysis/NoiseEvaluation,
    mit dem sich die Werte berechnen lassen.


    Viele Grüße,


    moelle

  • Hallo Moelle und Frank,


    genau das kann ich hier vollkommen und absolut vergessen, woher soll ich die Nächte nehmen? Jetzt habe ich die letzten Wochen 5 Objekte gemacht, nach Euren Dokumentationen hätte ich nun ein Objekt, genau dieser Umstand ist mir bekannt und auch gleichzeitig das große Problem, mir fehlen die Nächte....


    Deswegen arbeite ich auch nicht mehr mit F/8, sondern F/4,5, ich will fertig werden.


    Lieber 5 durchschnittliche Bilder als ein etwas besseres Bild.


    Und es wird auf keinen Fall PixInsight gekauft...


    Gruß und cs,


    René


    Gruß und cs,


    René

  • Hallo René,


    wozu solltest du das auch kaufen....ich finde dein Bild alles andere als durchschnittlich. Mir gefällt deine aktuelle Bearbeitung sehr gut, ich habe dieses Objekt noch nie in einer solchen Auflösung gesehen. Also, bleib bei deiner Technik und nutze die Nächte die dir bleiben. Hier im Westen geht auch rein garnichts. Der Himmel ist meistens diffus und da sind lichtschwache Objekte unmöglich.


    Gruß Sascha

  • Rene und Sascha,


    warum soll man denn altes beibehalten wenn es völlig unsinnig ist? Also hier konkret bezogen aufs Binning. Ansonsten ist die Aufnahme ja Tadellos.


    Rene ich sage doch lediglich das du vielleicht ein/anderthalb Stündchen Farbe nachlegen solltest. Eben die Zeit die du glaubtest eingespart zu haben durchs binning. Jemand der ne Sternwarte vor der Haustüre hat schafft das doch. Ist ja nicht unverhältnismässig mehr.


    Das Thema PixInsight hat damit überhaupt gar nix zu tun, wo kommt das denn jetzt her? Kopfschüttel.


    CS Frank

  • Hallo Sascha,


    vielen Dank....!



    Hallo Frank,


    nein, PI hat natürlich Nichts damit zu tun und gehört natürlich nicht in die Binning-Diskussion, da bin ich mißverstanden worden. Ich gebe Dir recht und Eckhard Alt macht es an seinem 16er RC genau nach diesem System (Alles ungebinnt). Leider bekommt er keine Ergebnisse fertig, er arbeitet mit einer ST-8E anno 1995 und belichtet sich einen Wolf.


    Ich nutze hier kleine Zeitfenster (gerade wegen der Sternwarte) und da sind oft nur drei oder vier Stunden im Abstand von zwei bis drei MONATEN! möglich, da sind die Objekte (wenn nicht ganzjährig erreichbar) wieder futsch.


    Wenn eine klare Hochdrucklage vorhanden ist und drei Nächte in Folge verfügbar sind, werde ich mal alle Kanäle ungebinnt aufnehmen und den ultimativen Vergleich machen.


    Es sind aber nicht nur mal eben 1,5 Stunden mehr, sondern eben 5-6 Stunden, was bei mir hier schon zwei Nächte sein können.


    Gruß und cs,


    René

  • Hallo René,


    dein Bild ist natürlich außergewöhnlich gut - ohne Frage.
    Ohne dich zu etwas überreden zu wollen, wäre mein Vorschlag, dass
    du (in einer der viel zu seltenen wolken- und mondfreien Nächten) deinen
    Arbeitsablauf wie folgt geringfügig änderst:
    - Alle Bilder à 600s und ungebinnt
    - 3:1:1:1 als Verhältnis der Belichtungszeiten L:R:G:B, bei dem Beispielbild wäre
    dies also z.B. 12x600s L und je 4x600s R, G und B.
    Die Gesamtbelichtungszeit ist etwa gleich geblieben, das Rauschen dürfte aber etwas
    geringer werden, wenn du die Luminanz aus allen (also L, R, G und B) Aufnahmen erstellst.
    Durch den Verzicht auf das Binning wird der Einfluss des Ausleserauschens bei den
    Farbaufnahmen geringfügig erhöht (dies ist aber nur marginal), gleichzeitig wird aber
    deutlich stärker das Rauschen der Luminanz verringert.


    Viele Grüße,


    moelle

  • Rene,


    du wirst sehen es wird was bringen. In deinem jetzigen Bild dominiert die Luminanz zu stark die Farbe, man könnte sagen sie brennt hindurch oder so. Dadurch wäscht die Luminanz die Farbe aus. Mit mehr Belichtungszeit in den Farben kannst du dem entgegenwirken.
    3:1:1:1 ist zwar schon sportlich wegen der Ausläufer aber sicher schon ein deutlicher Gewinn! Das Minimum würde ich sagen.


    CS Frank

  • Hallo Frank,


    mein Kommentar war auf die Anschaffung von PI bezogen und nicht auf die Vorgehensweise binning oder nicht. Ich bin hier nicht genug Experte um mit diskutieren zu können. Mir gefällt nur die Art der Bearbeitung außerordentlich gut, daher ist für meinen Geschmack die Einarbeitung in eine neue Software unnötig.


    Gruß Sascha

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