6" Kutter - Ein Puzzle mit 128 Teilen

  • Hallo,


    vor knapp 2 Jahren (Mai 2011) hatte ich mir einen gebrauchten 6" Kutter Spiegelsatz von Lichtenknecker gekauft. Zum ITV erfolgte dann Zahlung und Übergabe.
    Gratis mit dabei war der Selbstbautubus, in dem er vorher verbaut war. Leider habe ich keine Ahnung, wie alt die Optik ist, aber anhand der verbauten Teile würde ich ihn irgendwo in den 80er Jahren ansiedeln. Optik war neu verspiegelt und Korrekturlinse vergütet...also quasi neuwertig.



    (So sah der Kutter beim Kauf aus.)


    Danach ging es erst mal an die Materialbeschaffung. Ein paar Alu-U-Profile, Alubleche, Hartpapiertuben, Alu-Rundmaterial für diverse Selbstbauteile, Schrauben, Muttern, usw.
    Leider habe ich die meisten Bauabschnitte nicht fotografisch dokumentiert [:(]


    Die größte Angst machte mir der Ausschnitt im Sekundärtubus. Die Form ist nicht trivial und ich habe lange Zeit benötigt, bis ich eine Methode gefunden habe, die Form exakt anzuzeichnen.


    Der Trick war am Ende recht simpel. Mit Hilfe von Google SketchUp (Geniales Programm, wenn man die Macken mal kennt) habe ich mir den Durchmesser des Strahlenbündels ermittelt, an dem Punkt, wo er den Sekundärtubus berührt. Mit der Information habe ich mir ein entsprechenden Kreis aus Pappe ausgeschnitten. An die Stelle, wo normalerweise der Hauptspiegel sitzt, kam eine Lampe und um den Sekundärtubus hab ich ein Stück Papier gewickelt und mit 2 Gummis fixiert. Danach die Pappscheibe an der entsprechenden Stelle auf den Tubus aufgesetzt und den Licht/Schattenübergang nachgezeichnet. Da der Strahlengang von der Lampe natürlich nicht parallel ist, ist die Öffnung etwas größer als nötig. Der Rest war dann einfach...Papier ab, entlang der Linie ausgeschnitten, wieder auf Tubus gelegt und entlang der Kante nachgezeichnet.
    Das Aussägen ging deutlich einfacher, als erwartet. Kleine Bohrung gesetzt und dann mit Stichsäge auf langsamster Stufe immer schön dem Strich folgen.


    Irgendwann hatte ich mal zu viel Zeit und hab noch ein kleines Stop-Motion-Video vom Zusammenbau der Fangspiegelhalterung gemacht.
    Das war noch die erste Version, mit 3 Haltekrallen. Später hab ich mir noch eine Hülse gedreht, die ihn flächig am Rand hält.


    Irgendwann, waren alle Einzelteile fertig und warteten auf die Endmontage.


    Hier hab ich bei jedem Schritt wieder ein Foto gemacht und zu einem kleinen Video zusammengesetzt.


    So sah er dann nach der Montage aus:


    und so beim First-Light:

    ...wobei ich diesen Teil umbenannte in "First Leid" [;)] weil ich auf 3 Probleme gestoßen bin (wovon ich eins schon vorher wußte):


    1. kleine Abschattung durch Sekundärtubus
    2. Justiermöglichkeit der Korrekturlinse reicht nicht aus für korrekte Justierung
    3. Sekundärtubus zu lang. Komme nur direkt mit Okular in Fokus, aber nicht mit Zenitspiegel


    Das ist der aktuelle Stand und gleichzeitig die Todos, die noch abzuarbeiten sind, bevor er als "Fertig" definiert werden kann.


    Gruß Stefan


    P.S: Ich hoffe der Roman hat euch gefallen [:P]

  • Hallo Stefan,


    einen wirklich schönen Schiefspiegler hast du da geschaffen :)


    Hab ich in dieser Asuführung noch nie gesehen. Da bewegst du dich in exotischen Gefilden ;D


    Die drei Probleme kannst du bestimmt fixen.


    mfg Alex

  • Hallo,


    ich hebe den Thread mal wieder hoch um hier weiter zu berichten.


    Zu den o.g. Problemen:
    1. wurde gelöst. Die entsprechende Aussparung hab ich mittlerweil drin.
    2. hab ich rumgebastelt, aber noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden (siehe unten)
    3. Sekundärtubus gekürzt, aber war noch zu konservativ für Benutzung mit Herschelkeil [:(] - da müssen noch mal 2-3cm weg. (Aber wegsägen geht ja immer, dransägen ist dagegen schwierig [;)])


    In einem anderen Thread hier hatte ich eine Frage zur Justierung der Keillinse gestellt. Letzter Status war, daß ich die Winkel und Abstände noch mal nachmessen wollte, um Konstruktionsfehler auszuschließen. Ich bin mit der Abbildungsleistung alles andere als zufrieden und war deshalb ein wenig frustriert, was dazu führte, daß das Projekt erst mal wieder liegen blieb.


    An die Optiker:
    Vor ein paar Tagen konnte ich mich dazu durchringen die Abstände nachzumessen, dabei ist mir aufgefallen, daß der Abstand HS-FS und FS-Keillinse je 5mm zu kürzer ist, als sie sein sollten. Als optischen Laien stellt sich mir die Frage, wie kritisch die Abstände sind und wie sich falsche Abstände auf die Qualität der Abbildung auswirken. Vielleicht kann mir hier jemand versiertes Auskunft geben? Selbst nach einigem Googlen konnte ich hier keine hilfreichen Informationen finden.


    An die Mechaniker:
    Das Zweite Problem, wo ich auf Hilfe der Community hoffe, ist die Konstruktion der Halterung der Korrekturlinse. Hier möchte ich einen Neustart wagen, da sich meine Konstruktion als ungeeignet herausgestellt hat. Also folgendes Problem: Die Korrekturlinse sitzt recht tief im Sekundärtubus und muß um 28° gekippt werden. Die Kippung soll von außen möglichst leicht justierbar sein.
    Knifflig wird das Ganze, weil es recht eng zugeht. Die Linse hat einen Durchmesser von 65mm, der Innendurchmesser vom Tubus ist 85mm. Drehbank und Fräsmaschine (ohne CNC!) sind vorhanden. Hat jemand eine geniale Idee? Wie hat AOK das bei ihren 150er Kuttern gelöst?


    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan.


    Zu den Abständen: 5mm Abstandsabweichung sind etwas viel. Probiere doch einfach mal aus, ob du die Abstände auf +/- 2mm hinkriegst. Dann bist du auf jeden Fall im grünen Bereich.


    Zur Korrektionslinse: Wenn du die 28° hinreichend genau (etwa +/- 1°) eingehalten hast, würden die Justiermöglichkeiten am HS und FS normalerweise ausreichen, um eine Justierung durchzuführen. Dh, eine Neukonstruktion der Korrektionslinsenfassung erst, wenn du keine ordentliche Justage erreichen kannst.


    Welche Bildfehler erkennst du denn beim Sterntest? Kannst du mal ein paar Bilder von einem leicht defokussierten Stern (Arktur oder so) einstellen, vor <u>und</u> hinter dem Fokus?


    Gruß Guntram

  • Hallo Stefan,
    - zur Korrekturlinse: wichtig ist nicht nur die Neigung und der Abstand, sondern die Zentrierung der Linse: Der Mittelpunkt der Linse muss auf der optischen Achse liegen. Wie Guntram bemerkte, müssen wir den Fehler kennen, wie er sich am Stern zeigt.Falls du Asti hast, könnte das an der Zentrierung liegen.
    - um die Linse von aussen neigbar zu machen, könntest du eine geführte dünne Metallstange an der inneren Rohrwandung anbringen und den Kraftschluss Linsenfassung-Stange z.B. mit einem Magnetchen herstellen.Das wäre das einfachste. Mehr braucht es nicht, weil die Neigung ist nicht kritisch.


    - die Fokuslage kannst du verändern, wenn du den Abstand FS-HS (Spiegelintervall in der Terminologie von Kutter) veränderst.Auf die Bildgüte hat das keinen merkbaren Einfluss bei einem Schiefspiegler.Man vereinfacht sich die Sache sehr, wenn man im vornherein, entweder den Haupttubus oder den Nebentubus auf der Schiene verschiebbar anordnet.


    Schiefspiegler sind immer hyperempfindlich gegen Baufehler, so grotesk das tönt bei den gemütlichen Brennweiten,die sie haben, aber bei der schiefen Anordnung schleichen sich sofort Fehler ein. Beat (AOK) hat mir das bestätigt, er hätte auch einen mit gemacht, bis die Justage endlich klappte. Ist also normal.


    Gruss Emil

  • Hallo Stefan,


    ich habe mir vor Jahren den 8er Kutter zusammengebaut.
    Der Abstand HS-FS ist wie bereits geschrieben nicht so kritisch.
    Den würde ich später wenn die Abbildung ok ist um 5 mm oder mehr reduzieren und dann hast du locker den noch fehlenden Backfokus.
    Wichtiger ist der Abstand delta 2 von 341 mm.
    Senkrecht von der optischen Achse des FS-Rohres zur Mitte HS Spiegelseite gemessen.
    Keillinse grob auf 28 Grad einstellen.
    Die Unterlagen von LK hast du ja.
    Schablonen nutzt du auch. Dann sollte eigentlich alles passen.
    Nach der Grundeinstellung mit dem Laser markiere ich die HS Einstellschrauben.
    Hier sollte sich max. eine viertel Umdrehung was ändern bei der Feinjustage. Mehr ist da nicht nötig.
    Der FS wird nicht weiter angefasst.
    Nur HS und Keillinse im Wechsel bei steigender Vergrößerung (100-300 fach).
    Mit der Keillinse drehst du den Asti raus
    Gutes Seeing ist allerdings bei Hochvergrößerung erforderlich!
    Beim 8 Zoll Kutter ist der Einfluss der Keillinse allerdings größer als hier beschrieben.
    Ich hoffe das dir das etwas weiterhilft.
    Bei mir liegt auch noch ein 6er LK Kutter Spiegelsatz rum.
    Werde aber erst ein Testaufbau machen um die Optik zu testen.
    Vielleicht schaffe ich das im nächsten Winter.

  • Hallo Stefan,
    noch etwas fällt auf bei deiner Konstruktion, was dir die Justierung erschwert:
    Die Meridional-Justierschraube am HS ist falsch platziert:
    Fokus,Scheitelpunkt des HS (also Spiegelmitte) und Scheitelpunkt des FS definieren eine Ebene. Die Verkippung der Spiegel muss genau in dieser Ebene erfolgen, ansonsten wird die Justierung zur Tortur.
    Bei deinem zweitletzten Bild sieht man, dass das klar nicht der Fall ist. Ich würde den Tubus so rotieren auf der U-Schiene, dass eine Schraube exakt in besagter Ebene liegt. Konstruktiv ist das keine grosse Sache. Die Justier- Schraube ist dann am richtigen Ort,wenn sich beim Drehen die Elliptizität des afokalen Sternbildes verändert und sie liegt dann falsch, wenn sich die Ellipsen beim Justieren drehen.
    Gruss Emil


    Gruss Emil

  • Hallo,


    (==&gt;)Email: Die Schrauben, die du da siehst, halten nur den Deckel. Die eigentlichen Justierschrauben sind da drunter. Die Verkippung ist in der Ebene, darauf hatte ich schon geachtet.


    Hier die gewünschten Bilder vom Stern:


    ...und wer sich's anschauen mag, hier noch die Videos (haben nur jeweils knapp 70kb, sind mit VLC-Player abspielbar):
    Intrafokal
    Fokal
    Extrafokal


    Als Stern hab ich Spica gewählt, der stand gerade günstig, aber Seeing war ziemlich mies. Die Einzelbilder geben in etwa den subjektiven visuellen Eindruck wieder. Also, wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich behaupten, die Justierschrauben drücken auf einen Spiegel oder kann mir jemand eine andere plausible Erklärung für die Dreiecksform im Fokus geben?


    Achja....aufgenommen mit einer Astrolumina IMG-1SM (Pixelgröße 4,6my) und ich habe nichts skaliert, nur schwarzen Rand weg geschnitten.


    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan,
    kann sein, das mit dem Druck auf den Spiegel. Aber ich würde zuerst den wichtigsten Fehler ausmerzen. Intra- und extrafokal solltest du kreisrunde Scheibchen haben, ansonsten stimmen die Kompensationswinkel der Spiegel zueinander nicht.
    Gruss Emil

  • Ob Verspannung oder fehlende Kompensation vorliegt siehst du daran,wenn sich beim Verdrehen der Justierschraube keine Anzeichen von Ellipse zeigen, einfach immer ein Strich im afokalen Fokus sich zeigt, dann liegt Verspannung vor. Du müsstest sonst schon totale Baufehler gemacht haben, aber deine Bilder zeigen, dass seriös gebaut wurde.
    Wenn man die Optik in der Fassung schüttelt, dann sollte ein fühlbares Rumpeln der Optik feststellbar sein, sonst könnte Verspannung vorliegen.
    Schöne Pfingsttage wünscht Emil

  • Servus Stefan.


    Ich habe so einen 150/3000mm Schiefspiegler (*).


    Deinen Sternabbildungen nach zu urteilen, passt die Verkippung vom Hauptspiegel nicht.
    Diese zu Linien auseinandergezogenen Stern"scheibchen" habe ich auch, wenn der Hauptspiegel noch nicht genau eingestellt ist.


    Ich justiere immer zuerst den Fangspiegel auf dem Hauptspiegel, dann den Hauptspiegel auf dem Stern.


    Auch ich wechsle von Intra- auf Extrafokal beim justieren.
    Ich wähle eine sehr große Vergrößerung, meist 340x an einem hellen Stern.


    Knapp vor dem Fokus, egal auf welcher Seite davon siehe ich dann schon die ersten "Beugungsringe", die ich dann mit den Justierschrauben kreisrund um den Stern herumlege.


    Den Korrektor habe ich bisher weder ausgebaut, noch justiert, das ist irgendwann einmal eine Aufgabe für eine Schlechtwetterperiode.


    Viele Grüße
    Gerd


    (*)= Der 150/3000mm Schiefspiegler

  • Hallo Stefan.



    Danke für die Sterntest-Bilder! Gute Einzelbilder genügen; Stacken ist nicht nötig.


    Ja, Emil sagte es schon: Die Lage der Justierschrauben am HS ist... ungünstig. Man kann zwar auch bei dieser Lage der Justierschrauben justieren; Die Übung wird dadurch aber um einiges schwerer.
    Vielleicht kannst du das HS-Rohr noch so drehen, daß die Meridionalschraube auch möglichst genau in der Meridonalebene zu liegen kommt. Die Meridionalebene teilt auch das Gesichtsfeld des Okulares, dh. sie liegt, wenn du ins Okluar siehst, in der Mitte des Gesichtsfeldes.




    Dein System leidet noch daran, daß der Hauptspiegel links oder rechts an der Symmetrieebene vorbeischaut.
    Probiere doch mal, ob du mit den sagittalen Justierschrauben (S in der Abbildung) die astigmatischen Lichtlinien, die man in deinen Sterntestbildern sieht, in die Meridionalebene drehen kannst.


    Das kannst du erreichen, in dem die lange Achse der Ellipse parallel ODER quer zur Meridionalebene ausrichtest. Mach, was einfacher für dich ist.



    Viel Glück,


    Guntram

  • Hallo Stefan,
    Da ich auch einen älteren Kutter 6" besitze und den ebenfalls neu aufbauen möchte hätte ich ein paar Fragen zu Deinem hervorragend ausgeführten Umbau.


    Welche Durchmesser und Wandstärken habe Deine beiden Tuben?
    Wie weit ist der Abstand Spiegelmitte zur Spiegelmitte?
    Welches Gesamtgewicht erreichst Du?


    Meinen Schief möchte ich genauso nachbauen wie er in den 70ern gebaut worden war, also die verbindende Mechanik sowie Spiegelhalterungen in Holz, heutzutage Multiplex. Das derzeitige Gewicht beträgt 10,8 kg. Die verbauten "Abflussrohre" wiegen extrem und der vorhandene Holzbau ist sehr überdimensioniert. Ich hoffe unter 8kg zu kommen.


    Da die Linsenhalterung sehr stabil und präzise funktioniert, werde ich nach Demontage ein paar Bilder davon einstellen, vielleicht hilft Dir das etwas.


    Dein Umbau hat mich motiviert es auch "zu tun".


    Grüße
    Karl Heinz

  • Hallo,


    momentan wieder wetterbedingtes stocken [:(] ..ich werde hier weiter berichten, bis zum bitteren oder glücklichen Ende.


    (==&gt;)Guntram: Die Schrauben halten nur den Deckel. Die eigentlichen Justierschrauben sind darunter verborgen. Du kannst dich an den Hutmuttern der Hauptspiegelhalterung orientieren. Die Justierschreuben sind jeweils genau auf der gegenüberliegenden Seite.


    (==&gt;)Karl Heinz: Die Tuben haben folgende Maße: Primärtubus: D=195mm Wandung=5mm, Sekundärtubus: D=90mm Wandung=3mm - beide von Gerd Neumann bezogen, wobei der Primärtubus ein Reststück war. Etwas größere Tuben würden aber nicht schaden. Der Abstand der Spiegel sollte laut Spezifikation von Lichtenknecker 1025mm sein....aktuell sind's bei mir nur 1020mm, aber das läßt sich korrigieren. Aktuell wiegt er genau 8kg. (mit dem originalen Tubus auf dem ersten Bild waren's auch über 10kg)


    Man sollte nie mit Vereinsfreunden zur ATT fahren....ich wollte eigentlich nichts kaufen und nun habe ich hier einen zweiten Patienten. Ebenfalls Marke Eigenbau aber diesmal mit einem 110/2720mm Kosmos Spiegelsatz. Mal schauen, was ich mit dem mache aber so einen Aufwand, wie beim 150er treibe ich nicht noch mal. Er muß leider auch justiert werden. Ich bin mal gespannt, ob und wann ich jemals den vielgelobten APO-artigen Anblick von Sternen mit einem der Schiefen zu sehen bekomme.


    Gruß Stefan

  • Hallo,


    so langsam bekomme ich die Biester in den Griff! Man sollte sich nicht auf einen (De-)Justierlaser verlassen [:(]. Ich habe gestern und heute visuell am Stern justiert. Der Kutter war sowas von daneben, ich wollte es kaum glauben, aber am Ende zählt das Ergebnis. Es ist bislang nur eine Grobjustierung, ich denke, da kann man noch ein bisschen mehr rauskitzeln.
    Schon beim ersten Blick durch's 40mm Okular wußte ich, daß die Justierung nun endlich paßt. Ein knackscharfer Saturn....also weiter durch die Okularkiste gewühlt: 26mm, 20mm immer noch super Bilder. Bei 15mm kam ein kleiner Dämpfer, das Bild war nicht so gut, aber das liegt wohl am Okular (Billigst-Plössl, glaube sogar noch vom Lidl-Scope). 10mm fehlt mir leider noch in meiner Kiste, also 8,5mm Pentax XF. Das ist zwar schon übervergrößert 350x, war aber immer noch ein recht passables Bild.



    Danach konnte ich der Versuchung nicht wiederstehen und die Kamera dranhängen um Vergleichsaufnahmen zu machen:


    Ich bin kein Planetenfotograf, aber ich denke, das Bild vom 150er Kutter braucht sich nicht zu verstecken. An meinem neuen Patienten (110er Kosmos) muß ich ein wenig Hand anlegen, hier ist die Justiermöglichkeit des Hauptspiegels zu knapp. Den konnte ich daher noch nicht vollständig justieren, nur so weit, wie es die Schrauben halt zuließen von daher ist die Aufnahme noch nicht repräsentativ.


    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan,


    es wird!
    Am 150mm katadioptrischen Schiefspiegler meine ich noch Koma zu erkennen: Lichthof nach oben.
    Die ist auch noch in den Griff zu bekommen.


    Bitte weitere Einzelbilder von hellen Sternen, leicht defokussiert.


    Grüße,


    Guntram

  • Hallo Stefan,
    Bei dem "kleinen" die Spiegelverstellung nur von der Schräglage her ändern, falls erforderlich. Bei meinem habe ich (nach mehreren Fehleinstellungen) darauf geachtet, dass der Spiegelabstand, also das Mass "e" ziemlich exakt eingehalten wurde. Ich hatte mir durch die sture Lasereinstellung ohne Abstandskontrolle Doppelbilder eingehandelt.
    Der kleine wird sicher noch bessere Bilder liefern.
    Mit meinem bin ich nahezu zufrieden, ein wenig geht sicher noch, wenn ich die Einstellung bei höherer Vergrößerung endlich (seeing) einmal durchführen kann.
    Am WE werde ich meinen zuletzt angeschafften "Alten" ans Licht lassen bevor ich mit dem Neubau beginne. Der hat mindestens 20 Jahre lang kein Sternenlicht gesehen. Aber bis dahin ist noch einiges daran zu tun.


    Gruss
    Karl Heinz

  • Hallo,


    hier, wie gewünscht die Ergebnisse nach der letzten Justierung - schon ein paar Tage her, aber ich bin jetzt erst dazu gekommen, die Bilder zu bearbeiten.



    Wenn man das mit den ersten Bildern vergleicht, ist der Fortschritt deutlich erkennbar, aber auch, daß ich noch nicht ganz am Ziel bin. Kamera war übrigens auf Meridionalebene ausgerichtet. (Oberseite des Bildes zeigt zum Hauptspiegel....oder Unterseite...naja, jedenfalls nicht irgendwie verdreht).
    Leider haben meine Versuche an der Sonne gezeigt, daß ich ihn noch mal außeinander nehmen und den Fangspiegeltubus noch mal kürzen muß. [:(] Ich komme mit Herschelkeil nicht in Fokus und mit ND5 Filterfolie im sekundären Tubus handel ich mir heftige Turbulenzen ein. Das Seeing am Test-Tag war sowieso schon mies, aber im Vergleich zu meinem 80er Refraktor mit 4xBarlow (2,4m Brennweite) hatte ich beim Kutter (3m Brennweite) deutlich stärkere Seeingprobleme. Den exakten Fokuspunkt zu finden war unmöglich. An der Stelle, an der die Folie sitzt, wird es auch schon spürbar warm. Nicht so heiß, daß man die Hand wegziehen muß. Größte Teil der reflektierten Strahlung dürfte dann auch wieder auf Fangspiegel und Hauptspiegel landen....das dürfte den auf Dauer auch nicht gut tun.


    Also Ziel ist es, mit Herschelkeil in Fokus zu kommen, dazu muß ich ihn noch mal zerlegen und den Tubus noch mal absägen. Trotzdem wäre ich für weitere Tips zur Justierung dankbar. Das wird mir definitiv beim nächsten mal helfen!


    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan.


    Danke für die Bilder.
    Du hast noch Astigmatismus, aber jetzt schon viel weniger als am Anfang.
    Weiters wird jetzt auch Koma sichtbar. Dazu später mehr.



    Der Astigmatismus ist noch immer nicht auf die Instrumentenebene ausgerichtet. Anders ausgedrückt: Der Hauptspiegel blickt leicht aus der Meridionalebene heraus.
    Arbeite weiter mit den sagittalen Justierschrauben. Probiere es mit Vierteldrehungen. Die Achsen der astigmatischen Figuren müssen mit den Instrumentenebenen zusammenfallen, sonst wird es schwierig.


    Das Dumme bei diesen Beschreibungen ist immer, dass sie sich viel komplizierter anhören, als sie sind. Wenn man das Justieren einmal kapiert hat, ist es wirklich einfach.


    Viel Erfolg,


    Guntram

  • Servus.


    Was mich irritiert ist, das du mit dem Herschelkeil nicht in den Fokus kommst.
    Bei meinem 150/3000mm Schiefspiegler habe ich da massig Platz hinter dem OAZ, ich muss sogar eine 50mm Verlängerung einsetzen, um in den Fokus zu kommen.


    Bei meinem Schiefspiegler liegt der Brennpunkt rund 280mm hinter dem eingefahrenen Okularauszug.


    Der Fangspiegeltubus, gemessen von Mitte Fangspiegel zur Okularaufnahme vom eingefahrenen OAZ hat eine Länge von rund 1060mm.
    Der Abstand Haupt- zu Fangspiegel beträgt rund 1000mm, gemessen an der Fassung, somit dürfte das Maß "e" mit 1025mm an den Spiegeln gemessen eingehalten sein.


    Meiner Meinung nach, ist der Aufbau des gesamten Okularauszuges viel zu weit hinter dem Hauptspiegel.
    Bei meinem Ssp ragt der Abschluss vom OAZ nur ca. 10mm über die Vorderkante vom Hauptspiegel heraus. Deinen Bildern nach zu urteilen, ragt bei dir der OAZ ein ganzes Stück hinter dem Hauptspiegel heraus, so das du nicht mehr genügend Backfokus übrig hast.


    Vergleiche mal meinen Ssp mit deinem:



    Der Träger ist hier ganz anders ausgeführt, damit der Sekundärtubus kürzer gehalten werden kann.
    Auf dem Bild ist der Ssp im Fokus, am Auszugrohr lässt sich erkennen, wie weit der Fokus hinten liegt.


    Zu den Justierbilder:
    Der Hauptspiegel ist noch immer nicht genau zum Fangspiegel gekippt. Hier musst du noch weiterjustieren.
    Meiner Meinung nach bist du schon sehr nahe dran, es fehlt evtl. nur noch die Drehung an einer Schraube, um die "Beugungsringe" rund zu bekommen.


    Zur Hitze am Fang/Hauptspiegel:
    Ich beobachte selbst mit einem Herschelkeil und einem IR/UV Cut von Baader, der auch die IR Strahlung reflektiert.
    Am Fangspiegel kann ich meine Hand problemlos in den Lichtkegel halten, es ist dort nur etwas wärmer, mit einem Thermometer habe ich dort ca. 40 bis 45°C gemessen.
    Auch der Hauptspiegel hat sich auch nach sehr langer ununterbrochener Sonnenbeobachtung noch nicht merklich erwärmt.


    Den exakten Fokus hast du auch deshalb nicht gefunden, weil das System nicht optimal justiert ist.
    Das bemerke ich an der Sonne auch bei meinem Ssp, wenn es mal wieder Zeit zum nachjustieren wird - zum Glück ist das sehr selten (1 bis 2x im Jahr).
    Ansonsten ist der Ssp sehr gutmütig, um den Fokus zu finden.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Stefan.


    Ich habe deine Einzelbilder noch markiert.



    Die Lage der langen Achse des Astigmatismus ist rot hervorgehoben. Am besten siehst du die Lage extrafokal.


    Diese lange Achse des Sternscheibchens ist durch Drehen an einer der sagittalen Justierschrauben zu verändern. Du kannst dir das so vorstellen, dass sich die Orientierung des Sternscheibchens ändert wie der Zeiger einer Uhr. Dreh das astigmatische Oval mittels der sagitalen Schrauben auf 12 Uhr.
    Wenn sich die Lage der langen Achse auf die grün markierte Meridionalebene zubewegt, drehst du die sagittale Schraube in die richtige Richtung. Sonst anders herum drehen.



    Zur Lage des Fokus:


    Es ist genau so, wie Gerd sagt.


    Viele Grüße,


    Guntram

  • Hallo Stefan,
    es ist zu bedenken, dass bei der Änderung des Mass "e" die Fokuslage am Okular um ein mehrfaches dieser Änderung variiert!


    Gruß
    Karl Heinz

  • Hallo Stefan,
    Das Bild zeigt die Korrekturlinsenhalterung meines 6" Kutters, Wie ihn der Erbauer in den 70er Jahren realisierte.


    Der Nachteil der Anordnung ist, dass sie bei der Schrägstellung aufgrund der Materialdicke deutlich vignettiert und die Verkippung nicht um das Linsenzentrum erfolgt.



    Dies ist die von mir neu erstellte Anordnung, 300 g leichter und geschwärzt. Der mögliche Einstellbereich von 28° +/- 8° ist mechanisch begrenzt. Die Blenden sind aus 5-fach verleimtem, 2 mm starken Flugzeugsperrholz erstellt, die mit einer Harzschicht versiegelt und dann mit Schultafelfarbe geschwärzt wurden.




    Vielleicht so als Anregung für Deine Realisation.


    Gruß
    Karl Heinz

  • Hallo,


    so, es geht weiter. Ich habe noch mal zu Säge gegriffen und den Sekundärtubus beherzt um 10cm gekürzt. Jetzt komme ich problemlos mit Herschel-Keil in Fokus und hab sogar noch genug Fokusweg übrig, um eine DSLR dran zu hängen (Werd ich vermutlich zwar nicht machen, aber zumindest habe ich jetzt die Möglichkeit).


    Hier ein neues Bild vom aktuellen Aussehen mit meinem Sonnen-Setup für Fotografie der CaK-Linie:


    Justierung ist wieder etwa auf dem Stand vor der Tubuskürzung. Ich habe mich ans Minimum herangetastet und jetzt sieht es etwa wieder so aus, wie am 06.06. Wie geht's jetzt weiter? Laut Justierlaser "schielt" er nicht - aber dem traue ich nicht mehr.


    (==&gt;)Karl-Heinz: Danke für die Bilder. Vielleicht überarbeite ich das noch mal nach deinem Vorbild.


    Gruß Stefan

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!