Servus miteinander,
nachdem ich nun nach meinem Umzug wieder einen neuen Beobachtungsplatz (Hocheck am Auer Berg) gefunden habe, habe ich nun das gute Wetter um die Neumondperiode zum Extremspechteln nutzen können.
Die Nacht vom Samstag auf Sonntag war wieder extrem klar, windstill und als Sommernacht mit wenig Klamotten (keine Mütze, keine dicke Jacke) seeehr angenehm. Das Seeing als auch die Horizontsicht waren recht gut.
Am Morgen konnte ich dann das Zodiakallicht bis hin zum Gegenschein unterhalb des Pegasus sehen – also war’s wohl nicht so schlecht.
Beobachtungsziele lagen vor allem am hohen Nordhimmel, also in Regionen, an die ich bisher mit einem parallaktisch montierten Teleskop nicht rankam – mit dem Dobson geht so was prima. Vor allem im Drache und Kleinen Wagen tummelten sich viele meiner Beobachtungsobjekte. Neben vielen schwächeren und unscheinbaren Objekten waren folgende Objekte bemerkenswert:
- NGC 5909 / NGC 5912: gleich das erste Objekte war eine Besonderheit. Beim Anfahren der Position stellte sich heraus, dass das Galaxienpaar an der falsche Stelle in der Uranometria eingetragen ist. Da beide Galaxien aber gut erkennbar waren (14.m7), konnte ich die Position zweifelsfrei 12’ südlich der Uranometrai-Position erkennen. Darüber hinaus war NGC 5912 noch dazu mit falscher Bezeichnung eingetragen. Die Galaxien selbst stehen dicht beieinander als Paar.
- NGC 6461: auch hier stimmte beim Anfahren irgendwas nicht. An der Stelle, an der die Galaxie in der Uranometria eingetragen war, war rein gar nichts zu erkennen, trotz intensiver Starrerei. Aber Dank meines Beobachtungsprogramms konnte ich die extrem schwache Galaxie (15.m9)dann gut ein Grad nördlich auffinden.
- NGC 6217: recht helle Galaxie im Kleinen Wagen. Bei hoher Vergrößerung war neben dem sehr hellen sternförmigen Zentrum auch noch 2 weitere, kleine, aber diffuse Aufhellungen im Halo sowie ein weiterer Stern zu erkennen. Die Aufhellungen stellten sich dann als wahrscheinliche HII-Regionen der Galaxie heraus. Die ansonsten recht unbekannte Galaxie zeigte somit erstaunlich viele Details.
- NGC 7094: Planetarischer Nebel im Pegasus, nahe dem Kugelhaufen M 15. Ohne OIII-Filter war nur ein Hauch zu erkennen, mit dem Filter war ein schwacher, recht großer Rauchkringel zu erkennen.
- NGC 6412: im Original-NGC als Kugelhaufen beschrieben, weckte diese hellere Galaxie (12.m4) mein Interesse. Bei hoher Vergrößerung konnte man durchaus den Eindruck bekommen, dass das ein schwaches, grieseliges Objekt ist, also ein Kugelhaufen, rund, diffus, gleichmäßig hell.
- Der Cirrusnebel war mit OIII-Filter einfach umwerfend: wie auf einer Aufnahme, mit vielen Helligkeitsunterschieden und –schattierungen, sehr scharfen Kanten und Strukturen. Praktisch alle Details, die man von Fotos kennt, waren sichtbar.
- Insgesamt 56 Erstsichtungen in einer bombastisch guten Nacht rundeten die Beobachtung ab.
CDS
Stefan