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Kurt
Forenautor im Astrotreff
    
Germany
7088 Beiträge |
Erstellt am: 01.11.2002 : 21:26:38 Uhr
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Hallo miteinander, bin seit gestern wieder daheim nach 2 Wochen Teneriffa. Dort hat man fast einen Mondkrater mit ca 2000 m des Kraterbodens über NN und mehr als 15 km Durchmesser. Das nennt sich Canadas. Da drinnen gibt es nur ein einziges Hotel mit ganz wenig Licht und sonst kein einziges Haus oder sonstige Beleuchtung. Ausserdem ist es dort oben so trocken und wolkenarm wie in einer Wüste. Das scheint also ideal für deep sky Expeditionen zu sein. Das vorletzte mal ich dort oben im April 1985 anlässlich Komet Halley und es war wirklich eines meiner schönsten Astro Erlebnisse. Doch jetzt kann man es vergessen. Die Rundum- Voll- Flutlichtbeleuchtung der Insel hellt den Himmel derart auf, dass man trotz Fernsicht mit mehr als 100 km (Nachbarinseln, La Palma, Gran Canaria) bestenfalls noch mag 5,5 Himmel im Zenit erreicht. Da lohnt sich ein BB nicht mehr. Schade, aber ein sehr schöner Standort mehr ist lichtverschmutzt. Das beste war noch die Mondbeobachtung mit 8 Zoll-"Knubbel" im Garten des Hotels bei Flutlicht. Viele Gäste hatten erstmals in ihrem Leben so etwas gesehen und waren begeistert. Falls jemand in den Canadas während der letzten Jahre bessere Erfahrungen gemacht hat, bitte melden! Gruß Kurt
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Astrohardy
Forenmeister im Astrotreff
    
Deutschland
7601 Beiträge |
Erstellt am: 01.11.2002 : 22:53:36 Uhr
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Ooops, das klingt aber furchtbar! Ich werde fuer die Leoniden genau da hinfahren. Allerdings ist da eh Vollmond, und da bin ich mit mag 5.5-6.0 schon zufrieden.
Schon im Nov. 1999 hatte ich das Gefuehl, dass die Lichtverschmutzung und auch das Autoverkehrsaufkommen auf der Insel zugenommen hat. Aber die Grenzgroesse war da bei Neumond trotz feuchter Schlechtwetterlage noch mag 6.5 und mehr.
Wie war das Wetter denn so? Trocken? Irgendwelcher Taubeschlag. Cirren?
Die Lichtverschmutzung hing auch immer stark davon ab, ob um die Canadas herum Wolken haengen (die das Gefunzel, insbesondere den Flugplatz unten, abschirmen).
Besorgte Gruesse Hartwig
Hartwig
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Kurt
Forenautor im Astrotreff
    
Germany
7088 Beiträge |
Erstellt am: 02.11.2002 : 09:11:56 Uhr
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Zitat:
Wie war das Wetter denn so? Trocken? Irgendwelcher Taubeschlag. Cirren?
Die Lichtverschmutzung hing auch immer stark davon ab, ob um die Canadas herum Wolken haengen (die das Gefunzel, insbesondere den Flugplatz unten, abschirmen).
Hallo Hartwig, ich hatte mir zwei Nächte ausgesucht, ganz ohne Zirren und auch ohne die sonst meist vorhandene Passat- Wolkendecke. Letztere könnte tatsächlich einen Großteil des von unten kommenden Lichtes abschirmen. Für nicht Ortskundige: Man sieht in den Canadas absolut nichst von der Bebauung rund herum auf der Insel und man hat auch keine direkte Sichtverbindung zu irgend einer Lampe da unten. Es ist einfach nur das Streulicht was den Himmel aufhellt. Besonders störend ist es in Richtung Puerto, Playa de Las Americas und La Laguna. Die Luft oben schien im Gegensatz zur Tallage sehr trocken zu sein, keinerlei Tau. Gegen Mitternacht betrug die Temperatur 6°C in 2200 m Höhe. Kurze Zeit später bei der Heimfahrt wurde in ca 1600 m Höhe 3°C gemessen, also typische Inversion. Im Tal waren es dann wieder 18°C. Der Autoverkehr oben war gegen Mitternacht praktisch null.
Ich wünsche Dir während der Leoniden- Aktivität den superglasklaren Himmel mit bestmöglicher Abschirmung des Streulichtes. Gruß Kurt
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Foucault
Senior im Astrotreff
  
Germany
175 Beiträge |
Erstellt am: 02.11.2002 : 10:58:32 Uhr
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Hallo, nur ganz kurz: Ich war im Juni in dem Hotel und schlichtweg begeistert. Ich weiss zwar nicht, wie es früher war und auf La Palma soll die Sicht noch besser sein, aber: Die Durchsicht - auch in Horizontnähe - war super, viele Deep-Sky-Objekte im Schützen und Sagittarius waren naked-eye-Objekte. Und mit einem 10-Zoll-Dobson war es einfach umwerfend; ich würde sagen: jederzeit wieder. Allerdings habe ich auch - wegen des Mondes - erst so ab 0130h bis ca. 0430h beobachtet; vielleicht war da der Einfluss des Streulichts geringer. Stefan
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Astrohardy
Forenmeister im Astrotreff
    
Deutschland
7601 Beiträge |
Erstellt am: 02.11.2002 : 15:31:32 Uhr
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Rahlph Hansen, der in den letzten Jahren haeufiger da war, schreibt mir auf Anfrage:
"Zur Anfrage wg. Lichtverschmutzung. Ich mache (dummerweise) keine Test nach Grenzgröße, hab aber letztesmal oben M33 gesehn (so mit Auge) und zwar eher flach zum Horizont, kann also so schlecht nicht sein. Aber gernell ist die Lichtverschmutztung schon da, je nach Wetterlage (Dunst, Wolken unten etc.). An unseren Superhimmel über La Palma kommt das nie ran, aber zum lustigen gucken oder fotografieren reichts allemal. Übrigens hab ich den Himmel über den Canadas (aber erst seit 95) nie wesentlich besser erlebt."
M33 in Horizontnaehe - das bedeutet eine Grenzgroesse von deutlich mehr als 6.3, wahrscheinlich besser. Dennoch, so um 1990 herum hatte ich mehrfach Grenzgroessen von mehr als 7. Nun ist das natuerlicb eine persoenliche Sache. Interessant waere, wie Kurt die Grenzgroesse bestimmt hat.
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Kurt
Forenautor im Astrotreff
    
Germany
7088 Beiträge |
Erstellt am: 02.11.2002 : 15:43:50 Uhr
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Zitat:
Interessant waere, wie Kurt die Grenzgroesse bestimmt hat.
Hallo Hartwig, ich hab mir Skizzen von Lyra, Delpin und Steinbock gemacht mit einigen klar auffindbaren Sternen in Bereich 5- 6,5 mag. Vielleicht hätte ein anderer Beobachter tatsächlich auch noch mag 6 gesehen. Jedenfalls kann ich ganz klar sagen, nach obiger Methode hab ich auf der Emberger Alm eideutig mag 6 gesehen, manchmal sogar bei mir zu Hause. Für mich steht jetzt fest, wenn noch mal Kanaria, dann La Palma! Gruß Kurt
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Stathis
Forenautor im Astrotreff
    
Greece
5055 Beiträge |
Erstellt am: 02.11.2002 : 15:46:04 Uhr
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Ich war im März 1994 in den Canadas mit dem 10" Beobachten und hatte meist Spitzendurchsicht bis zum Horizont. Die Lichtglocken von Puerto und Playa de Las Americas waren ganz schwach sichtbar, störten aber nicht wirklich. Es wäre ja grausam, wenn sie dort so viel Lichtverschmutzung dazugebaut haben sollten.
p.s. Wir waren damals aus kostengründen nur 2 Tage im Parador Hotel direkt in den Canadas, dannach bin ich fast jede Nacht mit dem Auto von Playa de Las Americas hochgefahren, habe von Dämmerung bis Dämmerung mir die Augen sattgeglotzt, dann wieder runter, tagsüber Family und Tourismusprogramm, wandern, usw. Als ich zu hause war, brauchte ich erstmal Urlaub.
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Stathis http://www.stathis-firstlight.de |
Bearbeitet von: Stathis am: 14.05.2005 14:24:23 Uhr |
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