Asteroid mit CDC nachführen

  • Hallo miteinander,


    der Versuch dunkle, erdnahe Asteroiden abzubilden scheitert bei normaler Nachführung oft daran, daß die Burschen zu schnell sind.


    Nun hatte ich versucht z.B. mit goto in CDC im Minutentakt drauf zu bleiben, so richtig hat das alles aber auch nicht funktioniert.


    In den jüngeren CDC-Versionen findet sich im Lokalmenü eines Objekts die Funktion "Set target to", welche im manual (noch) nicht so richtig beschrieben ist. Weiß jemand ob es sich bei target eventuell um ein goto target handelt?


    Dann ist da noch die Lock on Funktion, mit der man ein Objekt in der Bildmitte halten kann. Kennt jemand einen Weg, das Teleskop ebenfalls mit in diese sync-loop hineinzunehmen?


    Danke und viele Grüße, Thomas.



    <font size="2"><font color="limegreen">Schreibfehler im Titel korrigiert [;)] -ullrich </font id="limegreen"></font id="size2">

  • Hallo Thomas,


    die klassische Methode um lichtschwache Asteroiden zu erwischen wäre Track and Stack, sprich du würdest eine Serie von Bildern machen, bei der die Belichtungszeiten der Brennweite so angepaßt werden, daß der Asteroid noch einigermaßen punktförmig wäre. Diese Bilder werden dann so gestackt, daß der Versatz durch die bekannte Bewegung des Asteroiden ausgeglichen wird. Die Sterne werden also Striche, der Asteroid wird irgendwann als Punkt sichtbar. Wenn du mit einer CCD-Kamera fotografierst, erledigt das Astrometrica (http://www.astrometrica.at/) fast vollautomatisch für dich.


    Ansonsten: Mit welcher Montierung arbeitest du denn, bzw. welche Steuerung verwendest du? Einige wenige Steuerungen kriegt man ja auch ohne den Umweg über eine Software wie CdC dazu, direkt auf eine vorgegebene Objektbewegung nachzuführen.


    Viele Grüße
    Caro

  • Hi
    Der normale Weg ist der von Caro vorgezeichnete mit Track und Stack. Deepsky Stacker hat einen Kometenmodus, der das auch leistet. Allerdings nicht so elegant wie Astrometrica (man muss den Kometen in 3 Bildern anklicken, dann weiß die Software, wie es die Bilder verschieben muss).


    Wenn Du dennoch auf den Kometen oder Kleinplaneten echt hardwareseitig nachführen willst, gibt es da bei manchen Montis Möglichkeiten. Skywatcher-GOTOs können ja den EQMOD-Ascom-Treiber verwenden, und "Custom Tracking" einschalten (klienes Icon mit Kometensymbol). Gleiches gilt für Astro-Physics-Ascom-Treiber. Bei diesen Ascomtreibern kann man die Bewegung in RA und Dek, die Du in CDC ausliest, direkt einstellen. Bei LX-200 kompatiblen Teleskopen guck doch mal auf Andre Wulffs Homepage. Der hat eine Software, um LX200-Teleskope vom Rechner aus zu bedienen, und die kann die Nachführfgeschwindigkeit beeinflussen und sich den Offset direkt aus den Bahnelementen ausrechnen.


    So etwas setzt aber schon voraus, dass die Genauigkeit der Nachführung recht gut ist. Sonst ist es sinnvoller, direkt auf Sterne zu guiden, nicht so lange zu belichten und "Track und Stack" o.ä. anzuwenden.


    Hartwig

  • Danke für die schnellen Antworten. Das stacken mit Astrometrica muß ich mal probieren. Zum blinken habe ich es schon immer mal verwendet.
    Meine Montierung spricht LX200, danke also auch für den Link [:)].


    Falls noch jemand der Leser etwas zur Target/Ziel - Funktion in CDC herausgefunden hat, auch gut zu wissen. Man kann den Asteroid als Ziel (Target) setzen. Allerdings ist mir die Wirkung nicht klar. Auch wenn man dann im Untermenü von "Teleskop" die Nachführung aktiviert werden die aktualisierten Koordinaten nicht an die Steuerung geschickt. Das passiert bei mir nur wenn ich explizit goto ausführe.


    Gruß, Thomas.

  • Hallo Thomas,
    Hartwig hat hier ja auf meine Software verwiesen. Wenn sich Fragen ergeben kannst Du mich gerne privat anmailen. Die erwähnte Funktion ist im Programm für Kometen vorgesehen, aber im Prinzip ist es egal ob es ein Kleinplanet oder ein Komet ist.
    Generell ist die Methode bei der man viele Aufnahmen macht und sie hinterher stackt die sinnvollste! Das Problem bei schnellen Erdkreuzern ist eben die hohe Geschwindigkeit. Da braucht man dann auch eine entsprechend lichtstarke Optik und hohe Empindlichkeiten bei der Kamera (hohe ASA bei DSLR bzw. Binning Mode bei CCD).


    Beste Grüße


    Andre

  • Hallo Andre,


    danke für das Angebot. Spätestens nach meinem Urlaub ende August und in Vorbereitung zum HTT werde ich das mal versuchen. Bisher konnte ich mit 20cm Spiegel und einer gekühlten STV selbst unter Stadtbedingungen Objekte bis ende m16 anfang m17 finden solange diese nicht zu schnell sind. Bei den längeren Belichtungszeiten richtung m18 wird das Problem aber zunehmend stärker...


    Habe gestern mal noch den CDC Sourcecode geladen. Bin zwar nicht der große Softwerker, aber vielleicht kann ich finden was die Target-Funktion macht.


    Gruß, Thomas.

  • Das größte Problem taucht dann auf, wenn die notwendig kurzen Belichtungszeiten nicht mehr ausreichen um überhaupt noch etwas abzubilden, was sich verwerten lässt. Dann müßte man schon beim Guiding 'hinterherhinken' und nicht erst beim Stacken. Gibt es eigentlich Guiding-Software, die es erlaubt, eine bekannte Drift einzugeben und diese dann ähnlich dem Dithern als Korrektur anzubringen?

  • Hallo Ullrich,
    Besitzer einer FS2 können das manuell eingeben und so eine Drift definieren. Ich mass mich mal schlau lesen ob Maxim DL das kann. Im Prinzip kann man so mit meiner Software eine LX200 ansprechen, allerdings guided meine Software nicht.
    Das wäre mal eine schöne Programmieraufgabe sowas zu bauen, aber leider habe ich dafür zur Zeit absolut keine Zeit. Generell wollte ich sowieso nochmal mir Gedanken über eine Guidingsoftware machen, aber momentan habe ich erst mal ein anderes Softwareprojekt am Haken.


    Beste Grüße
    Andre

  • (==&gt;)Ullrich, das mit der Minimalzeit war auch so mein Gedanke.


    Wenn CDC oder eine andere software einfach alle 30s die neue Position an die Steuerung senden könnte sollte das bei einigermaßen eingescheinerter Montage die Belichtungszeit schon um Faktor 2..3 verlängern können bis der Schneckenfehler dann zuschlägt. Da der Schneckenfehler über dem Ziel herumjittert ist es vielleicht auch das kleinere Problem.

  • Hi Ullrich,


    ist zwar auch kein LX200, aber beim EQMOD Treiber kann man auch beliebige Nachführgeschwindigkeiten eingeben um z.B. auf Kometen usw. nachzuführen. Das geht doch bestimmt auch irgendwie mit LX200 Befehlen.


    Grüße,
    Marcus

  • Daß das mit der FS2 geht, weiß ich, weil ich selbst eine habe [;)] Nur - falls vorher schon, wie von Thomas beschrieben, der Schneckenfehler zuschlägt, bleibt nur die Drift auf den Leitstern anzuwenden. Aber mit in Echtzeit gesteuertem Teleskop kann man (wenn das Getriebe genau genug ist) schon noch etwas herausholen. Viel länger als 2-3min würde ich auch mit Guiding nicht belichten, wenn ich Punktquellen aufnehmen will.


    P.S. Marcus - das ist eben der Unterschied zwischen 'steuern' und 'regeln' [;)] Angenommen, die Steuerung kann schon Kometendrift einbeziehen, so bleibt ja immer noch das Problem mit dem Getriebe. (Ok, getriebelose Montierungen wie eine DDM oder NTM mal ausgenommen. Aber nicht jeder kauft sich alle 3 Jahre eine neue Montierung für 20.000 €) Deshalb kam mein Gedanke auf, die Drift auf einen Leitstern anzuwenden. Das Problem wird sein, daß die meisten Guiding-Programme fürs Guiden ja eine ROI verwenden, die relativ klein ist. Und damit muß man dann bei schnellerer Drift die ROI verschieben. Mit der Anwendung einer simplen dx und dy Korrektur auf den Leitstern a la dithern ist es dann nicht mehr getan.

  • Naja, das mit der drift bzgl. Leitstern müßte man schon etwas dynamisch handhaben können. Bsp. Winkel und Geschwindigkeit anhand von 2 Punkten oder so.
    Die Bewegung der Asteroiden erzeugt ja ein zunehmendes Offset in beiden Achsen. Daher meine Suche in Cartes du ciel da dort die Position dynamisch mit dem Zeitupdate bestimmt wird. Wenn man den Schirm auf das Objekt lockt bewegen sich die Sterne und der Asteroid bleibt im Zentrum. Die Maus drüber gesetzt liefert dann auch zu jedem Update die Koordinarten in der Statuszeile. Der Wert geht nur nicht an die Steuerung raus...


    Gruß, Thomas.

  • Hallo Thomas,


    das was du suchst ist ein Spagat zwischen zwei Funktionen, der so viel zu umständlich ist und den du deshalb wohl so nicht finden wirst. Mit GoTo wird einmal ein Objekt angefahren und das wars dann. Die Nachführung dagegen läuft kontinuierlich, und das sowohl bei Alt-Az-gabelmontierten Teleskopen als auch bei parallaktischen Montierungen mit Pointingmodell automatisch nicht nur in RA. Da ist es doch klar, daß es viel einfacher ist sowas wie die Eigenbewegung eines Asteroiden mit soundsoviel Bogensekunden pro Minute in Richtung von Positionswinkel xy der Nachführung mitzugeben als anzufangen, das GoTo damit zu traktieren, daß es die Objektposition am laufenden Bande aktualisiert. Auch fürs Guiding ist das meiner Meinung nach viel zu umständlich.


    Viele Grüße
    Caro

  • Das mit dem Guiding sehe ich nicht so kompliziert (schließlich verstehe ich das sogar, und das will was heißen)
    Zu jeder genommen Position des Leitsterns wird einfach der Offset in x und y pro Zeiteinheit addiert und aus dem Ergebnis die Guidingbefehle an die Steuerung gesendet.


    Weil in MaxIm das dx und das dy direkt mit ausgegeben werden, dachte ich mir, daß das in einer brauchbaren Guiding-SW implementiert sein könnte.


    Ich werde Metaguide mal unter die Lupe nehmen.

  • Hallo Caro,


    ich bin nicht sicher ob ein regelmäßiges goto wirklich so eine schlechte Lösung ist.
    Wenn man beobachtet, was ein Guider nach Leitstern so mit der Montierung veranstaltet um den Schneckenfehler auszugleichen, wenn man noch solche Faktoren wie Getriebespiel und so einbezieht, da ist schon einiges im Gange.
    Wenn man mal an eine Lösung mit späterem Stacking und ohne Leitsternnachführung denkt, dann sollte ein aktualisierendes goto alle 15...30sec eigendlich zu einem viel ruhigerem Lauf führen. Schließlich erfolgen die Korrekturen immer in der selben Richtung.


    Habe auch noch nicht erwähnt, daß ich mit einer parallaktischen Montage arbeite. (Vixen DX mount mit ESCAP Motoren und RS200)


    Bei mir wirkt sich der Schneckenfehler nicht kontinuierlich aus sondern nur immer mal alle paar Minuten. Die Bilder sollten sich anhand der verlängerten Strichspuren der anderen Sterne aussortieren lassen.


    Für mich sind die nächsten Schritte jetzt erstmal das Ausprobieren von Andres Software und noch mal wühlen im CDC Quelltext.
    Dann mal weitersehen und auf besseres Wetter warten
    [8D]


    Gruß, Thomas.

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