Woher rührt die Farbe von Blitzen?

  • Hallo zusammen,


    vor ungefähr drei Wochen hatte ich das Vergnügen, nach Mitternacht zwischen zwei unabhängigen Gewitterzellen zu sitzen.
    Das eine Gewitter zog von Westen kommend Richtung Nord-Ost und das andere kam von Süden über den Bodensee und wanderte Richtung Osten in das Allgäu hinein.
    Da die zwei Gewitter gleichzeitig stattfanden und heftig Blitze produzieten, war der farbliche Unterschied bei den Blitzen sehr auffällig.


    Beim ersten Gewitter waren sie grundsätzlich weiß, mit einem Stich ins Lila, also eher kalte Farbtöne.
    Die Blitze bei seinem Pendant im Allgäu kamen gelb-orange herüber.
    Beide Unwetter waren ungefähr gleich weit weg.


    Jetzt frage mich woher dieser Farbunterschied kommt und wäre froh über eine plausible Erklärung. Habe mich auch schon mit Forenmitglied Jogi darüber unterhalten und keine Lösung gefunden.


    Erstmal ein schönes Wochenende wünschend,
    Didi

  • Hallo Didi,


    vielleicht war es eine Frage der Entfernung und der Beschaffenheit der Atmosphäre zwischen Deinem Standort und den jeweiligen Blitzen - wie beim Sonnenuntergang auch werden durch mehr Partikel in der Luft die kürzeren Wellenlängen, also Blau / Violett, stärker gestreut als die langwelligen, "wärmeren" Anteile im Spektrum. Damit dominieren die "wärmeren" Farben bestimmen den visuellen Eindruck.


    Gruß,
    Manfred.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gamma Ray</i>
    <br />Hallo,
    von der Licht-Brechung in der Atmosphäre rührt das her. Kommt auf den Winkel an.
    Gruß
    Gerhard


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ohne es jetzt zu wissen, könnte es nicht auch mit der Höhe der Blitze und damit dem Gasgemisch zu tun haben?

    Ei,ei,ei.... was hatte ich denn in meiner alten Signatur stehen?


    sternengedönsige clear sky Grüsse,

    Robert aus dem Allgäu

  • Ja sicher kommt das hin.


    Blitzforschung ist eine eigene Wissenschaft, sag ich mal.
    Komisch ist ja auch, daß Blitze nicht etwa von oben runter kommen, sondern von der Erdoberläche rauf gehen, vom Standpunkt eines Hochvolt-Elektronikers aus gesehen, der ich gar nicht bin. ;)


    Herzliche Grüße


    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    ich versuche, Deinen Gedanken aufzunehmen und zu durchdenken. Wenn es nur die Lichtbrechung wäre - müsste dann nicht jeder Blitz aussehen ähnlich wie ein Regenbogen, mit farbigen Rändern links und rechts und drüber und drunter?


    Natürlich kommt es bei der Lichtbrechung af den Winkel an, aber dann müsste man unter unterschiedlichen Blickwinkeln auch unterschiedkliche Farben sehen können, wie beim Durchgang durch ein Prisma.


    Auch wenn man die Länge der Lichtwege durch die Atmosphäre vergleicht - das Sonnenlicht in Horizontnähe legt doch deutlich längere Strecken zurück als ein Blitz in der Umgebung, und da dürfte die atmosphärische Refraktion doch eine deutlich geringere Rolle spielen.


    Und das Auge? Könnte es bei der Wahrnehmung nicht auch eine wesentliche Rolle spielen - je nachdem, ob ein greller Blitz in der Nähe blendet oder ein entfernterer eher "gedimmt" und damit differenzierter wahrnehmbar erscheint?


    Auf jeden Fall ist es ein interessantes Phänomen, das zum Nachdenken einlädt.


    Viele Grüße,
    manfred.

  • Hallo zusammen,


    ich gehe mit Manfred d'accord.


    Blitze sehr weit weg (so weit, dass das Donnergrollen nicht mehr wahrgenommen wurde):



    Blitz sehr nah (keine 2 km):



    Ich denke, Blitze sind generell weiß und die Färbung bzw. scheinbare Intensität verändert sich mit zunehmender Entfernung zum Betrachter. Wie beim angebrachten Beispiel Sonnenuntergang muss das weiße Blitzlicht bei weiter entfernten Strikes durch viel mehr Atmosphäre hindurch und es werden schlicht die blauen Wellenlängen gedämpft. Übrig bleibt Rötliches. Mit Sicherheit spielt aber auch noch die Temperatur und Feuchtigkeit der Luft eine Rolle.


    Grüße,


    Jens

  • An der unterschiedlichen Entfernung liegt es nicht.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Beide Unwetter waren ungefähr gleich weit weg.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Eine Möglichkeit wäre, daß in der einen Richtung Regen in der Sichtlinie war und in der anderen nicht. Als eine weitere Möglichkeit (schwer zu beurteilen, weil man das schlecht messen kann) kann eine unterschiedliche reltive Feuchtigkeit in der Luft des Blitzkanals als Erklärung herangezogen werden. Entladungen in feuchter Luft haben durchaus eine andere Färbung als in trockener Luft. Dazu wäre die Temperatur des Bodensees von nicht unerheblicher Bedeutung. Auch Staub kann die Farbe der Entladung beeinflussen. Alles Dinge, die man so ohne weiteres (zumindest nicht im Nachhinein) bestimmen kann.

  • Hi zusammen,


    zunehmende Entfernung hat den gleichen Effekt wie ein höherer Anteil an Feuchtigkeit/Partikel in der Luft, siehe zuvor getätigte Aussage.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: kopfgeist</i>
    <br />...
    Mit Sicherheit spielt aber auch noch die Temperatur und Feuchtigkeit der Luft eine Rolle.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Grüße,


    Jens

  • Wie Didi ja schon erwähnt hat, haqbe wir uns über diese Farbenunterschiede unterhalten. Aber wir konnten uns keinen Reim darauf machen.


    Sehr interessant eure Antworten.



    Gruß Jogi



    PS, He Didi, hast du Helmut schon erreicht?

  • Die Gewitter waren beide gut zu hören. Aufgrund des vorwiegend aus Westen kommenden Windes war der Donner aus dem Allgäu nicht ganz so laut. Aber die Richtung aus welcher der Donner kam, war gut zu unterscheiden. Aufgrund der Dauer, die der Schall zu mir brauchte, konnte ich die Entfernung beider Gewitter auf etwa gleiche Entfernung (10-15km)gut einschätzen.
    Die Farbe beim unteren Foto von Jens, wird dem ersten Gewitter ziemlich gerecht. Das Unwetter über dem Allgäu war aber noch deutlich orange-lastiger. Ich hab mir mittlerweile überlegt, ob auch die Höhe der Wolkendecke mit dazu kommt.


    Grüße Didi

  • Hallo allerseits,


    manchmal ist es ein Griff ins Bücherregal, und die Antwort ist in Reichweite.
    In diesem Fall ist es das Buch von Kristian Schlegel, „Vom Regenbogen zum Polarlicht Leuchterscheinungen in der Atmosphäre“ aus dem Spektrum-Verlag.


    Im Kapitel V „Blitze“ wird ab S. 81 „Die Leuchterscheinung“ diskutiert. Darin werden u.a. folgende Faktoren benannt, die das Aussehen eines Blitzes bestimmen können:


    - Art der Atome und Moleküle im Blitzkanal
    - Helligkeit des Lichts wird bestimmt durch Anzahl der Moleküle
    - der größte Lichtanteil stammt von Stickstoff- und Sauerstoffionen
    - auch Anteile von Wasserstoff und Argon können beim Blitz durch Spektralanalyse nachgewiesen werden
    - „Führt man eine Spektralanalyse des Lichts durch, das von dem Punkt ausgeht, an dem der Blitz in die Erde einschlug, so findet man auch Emissionen von Bodenbestandteilen, z.B. Aluminium, Calzium und Eisen, die beim Einschlag verdampfen“


    Interessant ist auch ein Bild von der Zerlegung eines Blitzes in seine Spektralfarben, die rote, grüne und blaue Linien mit angrenzenden Bändern Richtung kurzwelligerem Bereich erkennen lassen.


    Ein anderer Faktor dürften Aerosole sein. Darüber wird u.a. gesagt:


    „... daß die Intensität des an den Aerosolen gestreuten Lichts nicht nur von der Wellenlänge, sondern auch stark von der Größe der Teilchen abhängt. .... Für eine Atmosphäre, die Aerosole enthält, bedeutet das, daß die Farbe des Himmels bei hochstehender Sonne nicht mehr intensiv blau, sondern eher weißlich-blau erscheint. Nimmt die Zahl der Aerosole zu, nimmt das Blau ganz ab und wird vom Weiß verdrängt. Dieser Fall liegt z.B. bei einer dünnen Wolkendecke vor, die noch von der Sonne durchstrahlt wird. Wolken stellen ja nichts anderes als kondensierte Feuchtigkeit dar. also ein Gemisch aus Tröpfchen verschiedener Größe.“ (S. 16)


    Und was für das Sonnenlicht gilt, sollte in gleicher Weise auch für das von einem Blitz emittierte Licht gelten.


    Dies zur Orientierung und zur Ergänzung dessen, was sowieso schon ausgeführt wurde.


    Fazit: ein Blitz ist also doch ein etwas komplexeres System als seine vier Buchstaben vermuten lassen.


    Viele Grüße,
    Manfred.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mmpgb</i>
    <br />...
    Fazit: ein Blitz ist also doch ein etwas komplexeres System als seine vier Buchstaben vermuten lassen.
    ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">B L I Z ? [;)]
    *scnr* [:)]


    J.

  • Lieber Jens,


    *scnc* [:I]


    Gut, dass jemand aufgepasst hat; der Versuch, genau zu zitieren, hat mich wohl an den Rand der Konzentrationsfähigkeit gebracht ....


    MM

  • Hallo,


    die Frage zu den Farben der Blitze hab ich mir auch schon oft gestellt. Hier mal ein krasses Gegenbeispiel eines intensiv blauen Blitzes, aufgenommen am 3. Mai:



    Jemand wollte es mir mal erklären, dass es sich um Farbverschiebungen des AWB in der Kamera handelt. Diese verschiedenen Farben nimmt man aber eindeutig auch mit den Augen war. Eine Beobachtung bei mir ist, dass Blitze, die sich grade im Reifestadium eines Cb bilden, meist blau sind, während die eines abziehenden (Amboßblitze, ungemein die gefährlichsten) in der Tat ins Rötliche übergehen. Vielleicht hängt es auch mit der Polarität der Blitze zusammen (negative oder positive Erdblitze...)


    Interessantes Thema auf jeden Fall...

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