Abell 74, JA!

  • Abell 74 = PK72-17.1 im Vulpecula übertrifft in der Größe sogar den Helix Nebel, ist doppelt so groß, wie der Hantel Nebel, aber extrem flächenschwach (siehe Projekt große Planetaries von Jens Bohle).



    <i><font size="1">DSS I red: 26' x 24' Kontrast verstärkt</font id="size1"></i>


    Nach mehreren erfolglosen Versuchen auch bei besten hochalpinen Bedingungen in den vergangenen Jahren, wo das Teil einfach nicht wollte, kann ich fast von einem persönlichen Abell 74 Trauma sprechen.


    Letztes Wochenende waren wir unterwegs in den Hochalpen bei bester Durchsicht und ich machte mich diesmal gut vorbereitet mit einem DSSI red Ausdruck, in dem ich die Umrisse eingezeichnet hatte, auf die Suche mit dem 24" Dobson. Er ist auf der POSS-Aufnahme im blauen fast gar nicht und im Roten kaum zu sehen. Ich notierte wie folgt:


    <font color="yellow">24" f/4,1 Dobson
    fst: 6m6, Bortle: 2-3, sehr transparent, Seeing: 3-4, 2000 m hoch. 18. Sep. 2004:
    Diesmal mit DSSI red Bild unterwegs, um Position und Größe dieses riesen Planetarys genau am Himmel festzunageln. Mit 32 mm WF (79x) + Astronomik OIII und mit 24 mm WF (105x) + Lumicon OIII und auch bei Volker's 20" f/5 mit 31 mm Nagler (80x) + Thousand Oaks OIII immer wieder extrem diffuse Aufhellungen um Sterne innerhalb der Nebelgrenzen gesehen. Am ehesten im W-Teil zu sehen, dort sind aber auch die meisten schwachen Sterne. Schwer zwischen Nebel und Streulicht der Sterne durch den Filter zu unterscheiden. Beim Schwenken (Field Sweeping) Glühen doch manchmal auch einige sternleerere Gegenden im Nebel (z.B. im O) mehr als sternleere Gegenden außerhalb. Es sind also offensichtlich nur einzelne Segmente innerhalb der Grenzen laut DSSI red sichtbar. JA! das muss er sein. Das war über eine Stunde Augenverbiegen. Extrem schwer - nur zu erahnen.


    MCG+4-50-4 Galaxie innerhalb des Nebels im 4,8 mm Nagler (525x) als kleine kompakte Linse ca. 1,7:1 elongiert in SW-NO. Maximal 0,5' groß, gut durchgezeichnet.
    </font id="yellow">


    Wenn ich mir im Nachhinein das kontrastvertärkte DSS Bild anschaue, bin ich mir eigentlich sicher auch tatsächlich die Nebelsegmente gesehen zu haben und nicht nur das Streulicht der Sterne
    Endlich - jetzt kann ich sterben


    Wer versucht es auch? Für visuele Sichtungen schätze 16 Zoll, hochalpine Transpazenz, genaue Karte als Mindestvoraussetzung und auch dann muss man sich ziemlich warm anziehen. Wer macht ihn fotografisch? Es gibt kaum Bilder davon. Gibt es irgendwo Bilder im OIII zum vergleichen?


    p.s.
    Diverse weitere für mich neue Abells entzückten an diesem Wochende das Auge:
    A 61: "Locker easy" (Zitat Frank R.) Klar, wenn Roland ihn als Flachlandtiroler schon reinkriegt... (siehe sein Bericht
    A 67: sicher indirekt zu halten
    A 68: überraschend leicht
    A 69: sehr klein und knallhart am Limit
    A 83: Schwer, aber sicher
    Einzelheiten auf meinen aktualisierten Seiten zu den Abell Planetaries

  • Danke für den Bericht.
    Ich finde es schade, dass es kaum Beobachtungsberichte und Amateurfotos von Abell PNs gibt, obwohl sie meiner Meinung nach DIE heiligen Gräle des Himmels sind.
    Géza.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: rootprompt</i>
    <br />Das Bild hier: http://home.teleos-web.de/jbohle/img145.gif kennst Du?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja.
    Was mich etwas wundert, ist, dass in der OIII- Aufnahme, nur eine homogene Helligkeit zu sehen ist. Eric Honeycut hat visuell aber auch einzelne Segmente gesehen (siehe seine Beschreibung http://www.icplanetaries.com/abell.html), was sich recht gut mit meiner Beobachtung deckt. Kann jemand sagen, wie das kommen kann? Ich hätte vemutet, dass eine OIII-Aufnahme den visuellen Eindruck mit OIII- Filter am besten widergibt. Sind irgendwo noch weitere visuelle Sichtungen von A 74 bekannt?


    p.s. Ich habe noch ein Bild von Thomas Michna im Netz gefunden (Norden ist hier oben)

  • Alle Achtung und Respekt vor dieser Beobachtung!
    Man muss sich mal die Objektdaten ( Quelle Strasbourg-ESO Catalogue of Galactic Planetary Nebulae)dieses extrem
    schwachen Planetarys auf der Zunge zergehen lassen:


    Planetarischer Nebel
    PNG072.7-17.1 A 74
    Klasse:
    Größe: 830.0"
    Helligkeit: &gt;12.20
    HBeta Helligkeit:
    Flächenhelligkeit: 17.64
    Zentralstern B Helligkeit: 16.91
    Zentralstern V Magnitude: 17.11


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wer versucht es auch?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Ich denke unter 2000m und weniger als drei Tritte auf der Leiter macht das keinen Sinn [8D]


    Gruß

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    Sind irgendwo noch weitere visuelle Sichtungen von A 74 bekannt?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    http://observers.org/reports/98.08.21.6.html
    http://www.saguaroastro.org/content/obsnotes/Vulpecula.htm (13", angeblich sogar ohne Filter)

  • Hallo Stathis,
    herzlichen Glückwunsch zur geglückten Sichtung!
    Soschwierige Objekte werd ich mir noch ein paar Jahre aufheben, bis meine Teleskope noch etwas gewachsen sind.
    Dennoch wage ich hier eine Bemerkung:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was mich etwas wundert, ist, dass in der OIII- Aufnahme, nur eine homogene Helligkeit zu sehen ist. Eric Honeycut hat visuell aber auch einzelne Segmente gesehen (siehe seine Beschreibung http://www.icplanetaries.com/abell.html), was sich recht gut mit meiner Beobachtung deckt. Kann jemand sagen, wie das kommen kann?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Unser Auge nimmt schwache Signale nicht mehr als homogene Fläche, sondern verrauscht wahr. Das Gehirn "glättet" allerdings die Bilder wieder.
    Möglicherweise funktioniert diese Glättung bei extrem grenzwertiger Helligkeit nicht mehr richtig, und zusammen mit den Sternen im Geichtsfeld ergibt sich ein segmentierter Eindruck.


    Gruß,
    Martin

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