Lomonossow-Effekt

  • Hallo Transitspechtler,


    Alles in Allem haben ja doch viele Beobachter den Transit sehen und fotografieren können. Ich war einer der Glücklichen in Itzehoe und habe im ultimativen Transitthread ja auch schon einen kurzen BB gepostet.


    Was ich bislang aber in keinem Bericht gefunden habe, war eine visuelle Beobachtung des Lomonossow-Effektes. Also des schwachen Lichtringes um die Venus während der partiellen Phase, hervorgerufen durch die Lichtbrechung in der Venusatmosphäre.
    Thomas (ThWinterer) konnte ihn auf Bali fotografisch einfangen:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=136165


    Ich meine ihn aber auch visuell beobachtet zu haben. Und zwar etwa eine Minute nach dem dritten Kontakt. Die Venus war schon deutlich über den Sonnenrand hinaus getreten, es fehlte eindeutig und stabil ein Stück Sonnenrand. Und da war blickweise eine schmale, sehr schwache Lichtbrücke zu sehen, die die gleiche Krümmung hatte wie der Venusumfang. Sie war wirklich schwer zu beobachten weil die Luft doch sehr dunstig war und ich deshalb schlechten Kontrast hatte. Aber ich habe den Lomonossow-Ring eine gute Minute lang immer mal wieder schwach, aber eindeutig sehen können.


    Nun habe ich aber noch keine Beschreibung einer visuellen Sichtung gelesen. Sollte ich der Einzige gewesen sein, der ihn gesehen hat? Oder hat mir meine Wahrnehmung doch nur einen Streich gespielt?
    Beobachtet habe ich mit einem 80/560er ED-Refraktor mit Baader ND5 Filterfolie bei etwa 120x. Fotografisch habe ich nichts vorzuweisen, ich habe die partielle Phase erst geknipst als der Ring visuell nicht mehr zu sehen war.


    Kann hier jemand die visuelle Sichtung des Lomonossow-Effektes bestätigen?


    So langsam im Zweifel:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Marcus,
    ich fragte alle Beteiligte am Standort in Fehmarn, ob jemand den Lichtring sehen würde. Fazit: Fehlanzeige. Die Sonne stand zum Einen noch sehr tief, das Seeing grottenschlecht. Beim 4. Kontakt ging die Venus in eine 'Wellenbewegung' am Sonnenrand unter, so dass der Zeitpunkt nur mit bestenfalls +/- 15 Sekunden bestimmt werden konnte.


    Die Transparenz war auch nicht berauschend. Der schwache Lichtring ist schließlich auch eine Frage des Kontrasts. Das zumindest mein Eindruck. Mir gelang es nicht, die Venus unmittelbar nach dem 4. Kontakt überhaupt noch visuell zu orten. Der Lichtring hätte ja wenigsten zur Sonnenseite hin sichtbar sein können.


    Beobachtet habe ich mit 8"-Dobson und Baader-Weißlichtfolie.


    Etwas anderes ergab sich mit H-Alpha, dort war die Venus noch als Schatten in der Corona auch nach dem 4. Kontakt noch sichtbar.


    Gruß

  • Guten Morgen ihr drei!


    Dass die Venus beim 4. Kontakt im H-Alpha wesentlich länger zu sehen war, als im Weißlicht, ist mir auch aufgefallen.
    Wir standen auf Rügen, ich hatte am PST beobachtet, die anderen im Weißlicht. Als diese schon riefen "das war's" konnte ich die Venus noch eindeutig am Sonnenrand erkennen. Und zwar sogar noch recht lange (1 Minute? 2? Habe nicht auf die Uhr geschaut).


    Den Lichtring konnten wir nicht sehen. Wir haben mal versucht ihn fotografisch festzuhalten, selbst das scheiterte aber, weil Schleierwolken den Kontrast ziemlich beeinflussten, wenn man die Belichtungszeit erhöhte.


    Aber schön war's!


    Grüße
    Florian

  • Hallo Leute,


    Na das sieht bislang ja noch nicht so gut aus mit einer Verifizierung meiner Sichtung. Der Kontrast bei mir war auch nicht so toll, allerdings hatte ich beim Austritt überraschend gutes Seeing. Der Sonnenrand hat minimal geflimmert und stand am Austrittspunkt sekundenlang völlig still. Das waren dann natürlich die Momente in denen ich den Ring erahnen konnte.


    Oder halt doch nicht....? [xx(]


    Vielleicht klappt es ja doch noch mit einer unabhängigen Sichtung.
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hallo Marcus,


    Hartwig hat die Videos der HdA-DMK auf seinem Rechner, und wenn jemand den Effekt da rauskitzeln kann, dann er. Auf dem Bildschirm meinten wir etwas gesehen zu haben, aber das sollen die Daten zeigen.


    Viele Grüße
    Caro

  • Hallo Marcus


    Nachdem ich 2004 nachweisen konnte das das Tropfenphänomen nur durch schlechte Luft (Beobachtung durch Kuppelspalt)erscheint[:D], wolllte ich 2012 diesen Lomonossow Effekt nachweisen. Kann es sein das es in Ha nicht so gut sichtbar ist oder durch die kleine Öffnung nicht so gut zu sehen ist? Auch die dünne, dunklere Chromospähre erschwert wahrscheinlich die Beobachtung des Lomonssow Phänomens in Ha.



    lg


    Günter

  • Hallo Marcus,


    gestern hatte ich im Münchner Norden leider Pech mit dem Wetter und es ging nichts.


    Bein VT 2004 war es anders. Bestes Wetter und gute Verhältnisse (seeing und Transparenz). Bei Austritt konnte ich mit einem 80mm/F15 Fraunhofer Refraktor (Baader ND5 Folie) den Lomonossow-Effekt sehen. Kurz nach dem 3. Kontakt, relativ <b>deutlich</b> aber ich habe in den Aufzeichnungen leider nichts über die Dauer vermerkt. Ich glaube mich erinnern zu können, dass es <u><b>wesentlich</b></u> kürzer war als eine Minute.


    Etwas über den Effekt gelesen habe ich übrigens erst nachder Beobachtung damals.


    Viele Grüße
    Christian

  • Hi zusammen,


    habe meinen Namen gelesen... Hier stand die Sonne während des 3. und 4. Kontaktes fast im Zenit und auch hier war es etwas dunstig. So war der Effekt nicht eindeutig auszumachen. Erst nach einer ersten Bildbearbeitung konnte man ihn eindeutig am Monitor erkennen. Ich denke, da werden noch ein paar positive Sichtungen bestätigt, wenn alle Transitreisenden wieder zu Hause sind.


    Viele Grüße aus dem sonnigen Bali.


    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Armstrong</i>
    <br />Hallo Marcus


    ...
    Kann es sein das es in Ha nicht so gut sichtbar ist oder durch die kleine Öffnung nicht so gut zu sehen ist?
    ...


    lg


    Günter
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Günter,


    ich würde sagen, H-alpha ist für die Beobachtung des Effekts neben IR die ungünstigste Wellenlänge. Interessant ist wahrscheinlich die CaK Linie.


    CS,


    Oliver

  • Hallo zusammen,


    ich habe den Venus Transit in seiner Gänze in Japan beobachten können. Mein Reiseteleskop war das Celestron Firstscope 76mm,


    welches bei mir einen Parabolspiegel hat und mit einem Komakorrektor ausgestattet war (danke, Günther), also ein ordentliches Gerät.


    Auf den Lomonossow-Effekt habe ich diesmal vergeblich gelauert. 2004 konnte ich diesen beim Eintritt deutlich erkennen, damals beobachtet mit einem


    140mm Apo-Refraktor. Beim Austritt war 2004 jedoch wegen des seeings nichts zu erkennen.

  • Servus.


    Dieses mal habe ich den Transit wetterbedingt nicht beobachten können.


    Beim Transit von 2004 konnte ich den Lomonossow-Effekt beim Ein- und Austritt sehen.


    Meine Beobachtung von 2004:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Als die Venus zu 3/4 in die Sonne eintauchte konnte ich einen Lichtbogen auf der sonnenabgewanden Seite des Venusscheibchen sehen. Nach dem vollen Eintritt sah ich einem dunklen Bogen am Sonnenrand. Beim Austritt wurde die Venus zum Sonnenrand etwas länglicher. Ich konnte einen Lichtbogen um die Venus bis zu 1/4 vom Austritt sehen.


    Setup:
    80/910mm Refraktor.
    Lichtdämpfung: ND 5.0 Glasobjektivfilter.
    Vergrößerung: Unbekannt.


    Bedingungen:
    Etwas wolkig, aber sonst gute Bedingungen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mit dem "Lichtbogen" meinte ich den Lomonossow-Effekt, ich kannte ihn damals noch nicht, die Beobachtung ist unvoreingenommen.


    Mein Bericht zum nicht gesehenen Transit:
    Venustransit 2012


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Dietmar,


    Da die Sonne in Japan sehr hoch stand und Du dennoch nichts gesehen hast, sieht es wohl schlecht für mich aus.


    Das Bild von Thomas in seinem Bali-Thread gibt den visuellen Eindruck den ich hatte recht gut wieder. Der Ring war wirklich sehr schwach. Vielleicht habe ich ihn mir doch nur eingebildet. Da ich drei Jahre lang Naturwissenschaften studiert habe weiß ich, dass eine Beobachtung erst dann als real anzusehen ist, wenn sie verifiziert wurde. Das ist bislang noch nicht der Fall. Auch ein bearbeitetes Video ist keine echte Verifizierung, es sollte schon eine visuelle Beobachtung sein. Deshalb ist Dietmars Nicht-Beobachtung unter besseren Bedingungen und mit vergleichbarer Öffnung eine schlechte Nachricht.


    Vielleicht findet sich ja doch noch jemand. Der Ring war wirklich hauchzart und nur in Momenten sehr guten Seeings zu sehen. Dann ging es auch bei dem schlechten Kontrast den ich hatte. Nun hat mein ED auch eine sehr gute Abbildung bei dieser moderaten Vergrößerung. Vielleicht lag es daran.


    Ich hoffe weiter auf eine unabhängige Bestätigung, auch wenn meine Zweifel mittlerweile eher gewachsen sind.
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hallo alle,


    bei uns in Radeberg ist der Lomonossowring von mehreren Personen am 80er ED (der ist Spitze) mit ND5-BAADER-Folie eindeutig gesehen worden unter anderen von mir. Irgendwie war uns Petrus allen wetter- und Wolkenvorhersagen trotzend sehr hold! Gutes bis sehr gutes seeing, störend einzig durchziehende Kondensstreifen, siehe MDR-Bericht, Fernsehkamera mit ND5-Schnellbastelfilter[:D] !
    Übrigens: Keine 20 Minuten nach dem 4. Kontakt war dann alles dicht, tolles Timing von dem da oben!


    Gruß und CS!


    Volker

  • An mein Herz, Volker! [;)]


    Nicht nur eine, sondern gleich mehrere Sichtungen mit absolut vergleichbarer Optik. Das ist mehr als ich noch zu hoffen gewagt hatte. Vielen Dank für das Feedback.


    Meine Vermutung scheint sich ja zu bestätigen: der Effekt war nur bei hervorragendem Seeing und mit guten Optiken zu beobachten. Wahrscheinlich ist er auf Fehmarn in der Luftunruhe abgesoffen.
    Unsere Beobachtungsbedingungen waren ja auch vergleichbar: leichter Dunst, aber gutes Seeing. Ich denke, das waren die Bedingungen um den Ring erkennen zu können. So wie es aussieht, habe ich mir den Lomonossow-Ring doch nicht eingebildet. Das freut mich um so mehr, als ich ihn 2004 nicht gesehen hatte. Ich wusste nichts davon und war bei der partiellen Phase mit fotografieren beschäftigt. (Und die Fotos sind alle nichts geworden...)


    Hartwig, wenn Du die Bilder bearbeitet hast und den Ring einfangen könntest, stellst Du dann ein Bild hier rein?


    Sehr zufrieden:
    Marcus

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  • Hallo,



    ich habe mal ne Frage:


    wie ist es denn bei einem Achromaten, mit WL - Glas- Sonnenfilter
    vorne am Teleskop, was ist da sache - sieht man da eher den Farbsaum oder wie?


    Gruß

  • Auf Fehmarn waren Cirren beim 3. Kontakt, aber in Heiligenhafen waren die Bedingungen etwas besser. Wir hatten ein Cirren-Loch in der entscheidenden Phase, aber die Durchsicht war bei uns natürlich keineswegs perfekt.


    Caro hatte eine DMK31 mit, und wir haben an ihrem 10cm Refraktor improvisiert ein paar Videos aufgenommen. Habe mal heute Abend an ihnen herumgewürgt. Wenn man den Kontrast immens hochwürgt, scheint mir der Effekt sichtbar zu sein:



    Auf dem Heiligenhafen-Thread sind auch ein paar Einzelbilder unmittelbar nach dem Kontakt, bei dem man den Effekt ev. sogar ahnt. Was denkt Ihr?


    Visuell hab ich leider nicht geguckt, daher hab ich keine Idee, was da ging.



    Hartwig

  • Hallo Hartwig,


    Hmm, das sieht irgendwie nicht nach Lomonossow aus. Wenn Du ihn erwischt hättest, müsste über dem Rand der Venus ja eine kleine Aufhellung zu erkennen sein. Aber ich erkenne nur einen Helligkeitsverlauf von hell nach dunkel und keinen hellen Rand.


    Das Seeing scheint bei diesem Transit eine sehr große Rolle gespielt zu haben. Ich habe mittlerweile ja einige visuelle und fotografische Nachweise des Lomonossow-Ringes zu sehen bekommen, auch aus Deutschland. Die sind aber alle nicht auf und um Fehmarn entstanden. Volker hat ihn gesehen und einige Leute auf Astronomie.de auch. Fotografische Nachweise gab es auch schon einige, wenn auch weniger deutlich als 2004.
    Ich fürchte, Ihr hattet in Heiligenhafen einfach Pech mit dem Seeing. Dafür hattet Ihr einen schönen Sonnenaufgang und einen Fernsehturm. (Tolle Aufnahmen übrigens. [:)])


    Gabriel, irgendwie verstehe ich Deine Frage nicht. Natürlich hat ein Achromat einen Farbfehler und durch einen Weißlicht-Sonnenfilter wird man ihn bei entsprechender Vergrößerung auch sehen. Ist es das, was Du wissen willst?


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hi Mettling,


    es ist natürlich immer schwer zu sagen. Guck aber mal bei Hartwigs Bild, wenn die Venus eine Uhr wäre, so bei 2 Uhr. Da sehe ich schon einen hellen Bogen, natürlich nicht komplett, aber so ein Drittel des über die Sonnenscheibe ragenden Venusbereiches umfassend. Da scheint mir der Rand der Venusscheibe deutlich heller als das "Venusinnere", daher nicht der normale Helligkeitsverlauf. Aber es ist natürlich schwer mit Sicherheit zu sagen...


    DK

  • Ja, Du hast recht, da ist eine ganz kleine und schwache Aufhellung. Ich muss mir das zu Hause noch mal auf dem großen Monitor angucken, auf dem lütten iPad ist das nicht wirklich zu erkennen. Aber das ist doch gut, dann war der Ring ja doch von Heiligenhafen aus zu erreichen. [;)]


    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hallo,



    ja Marcus, das war was ich wissen wollte,
    ich bin noch unerfahren was Sonnenaufnahmen betrifft.



    Auf dem folgendem Bild, sieht man den ziemlich deutlich:









    P.S. Bei Hartwigs Bild kann ich auch ein bisschen Lomonossow erkennen.





    Grüsse

  • 2004, unter guten atmosphärischen Bedingungen, war der Lomonossow-Ring sehr deutlich zu sehen, selbst in einem 8-cm-Fernrohr. Er wurde von allen anwesenden Beobachtern (5) gesehen. Schwieriger war die braunrote Venusscheibe "neben" der Sonne zu sehen, das sahen nicht alle.
    Dieses Mal hatte ich mit dem Wetter nicht so viel Glück, in leipzig war es zum Austritt bereits bewölkt.

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