PDI mit ganzem Teleskop

  • Hallo,


    ich möchte hier mal kurz was berichten, über eine PDI-Messung an meinem Eigenbau-Newton.
    Die Parabolisierung des HS, ein 6" f/4, hatte ich mit dem Foucault-Tester gemacht. Hier eine der Messungen, als ich es endlich geschafft hatte:



    Diesen dann in den Tubus montiert, den FS dazu, und eigentlich alles super.. aber ich wollte das gerne mal mit einem anderen Test gegenchecken, man weiss ja nie [:P]. Also ein PDI-Plättchen gekauft (bei M. Koch), und damit einen Quasi-Nulltest des kompletten Teleskops gemacht: das PDI-Plättchen in eine 1.25" Steckhülse gebastelt (Rohr in Rohr), mit zwei Schrauben zum Verschieben. Dann eine Laserdiode in ca. 20 m Abstand aufgestellt, und das einigermassen kollimierte Teleskop drauf ausgerichtet. Nach etwas Fummelarbeit waren brauchbare Interferogramme zu sehen, diese dann mit einer Digicam abgelichtet. Da im Bild natürlich auch der FS und die FS-Streben zu sehen sind, hab ich die Auswertung mit FringeXP von Hand gemacht; hier eine davon:



    Im FS-Bereich waren ein paar pi-mal-Daumen gesetzte Stützstellen nötig, ansonsten erfindet FringeXP (bzw. der Zernike-Polynom-Fit) da Sachen dazu, die nicht real sind.
    Zum Nulltest: wenn der Abstand Spiegel-Laserdiode F_2 ist, und R der RoC des Spiegel (R=2*F), dann müsste ein dafür perfekter Spiegel eine konische Konstante haben von:
    k_2 = -1 + 2/x -1/(x*x), mit x = F_2/R
    (hab ich selbst ausgerechnet - vielleicht kann ein Optik-Experte das mal checken).
    Da mein Spiegel eine konische Konstante von k = -1 haben soll, erscheint er diesem Test überkorrigiert, mit d_k = k - k_2 = -2/x +1/(x*x). In meinem Fall also d_k = -0.116, und so habe ich es in FringeXP eingetragen. Die Auswertung (Mittelung über 3 IGramme) ergibt, mit allem ausser Piston/Tilt/Defokus:



    Man sieht eine schöne Koma [:)]. Wenn man diese weglässt, sieht es aber gut aus:



    Die konische Konstante passt sehr gut, und mit dem Strehl bin ich auch ziemlich zufrieden. Der Hügel in der Mitte ist im Foucault nicht zu sehen, und wohl eher ein Artefakt wegen zu wenig Stützstellen. Der leichte Hügel bei ca. 75 % ist aber durchaus in beiden Methoden zu erkennen; und beim Rand traue ich eher dem PDI.
    Insgesamt weiss ich nun, dass:
    - der HS tatsächlich was taugt
    - der FS auch nicht so schlecht sein kann
    - eine gute Kollimation fast wichtiger ist [:p]; das ist der Nachteil von f/4..


    Grüsse,


    Wolfram

  • Hallo


    die Koma könnte schon durch Dejustage entstehen,
    theoretisch müsste die Lichtquelle im unendlichen sein, alles andere bringt etwas sphärische Aberation, das könnte man ausrechnen und abziehen, hast du ja gemacht
    Die LED auch in den OAZ und gegen Planspiegelwäre perfekt.


    Für Gesamtsystem getestet hast du aber ein schönes Teleskop,
    die Fehler in den äußeren Zonen sind wohl auf zu wenig Streifen zu schieben auf 11 Uhr wo diese Beule ist sieht man ja fast einen geschlossenen Kringel aber markiert ist da im Randbereich nichts, wie auch der ist ja im Maximum wo man die Punkte setzen müsste leicht außerhalb


    Gruß Frank

  • Hallo Wolfram,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: k_ruprecht</i>
    Zum Nulltest: wenn der Abstand Spiegel-Laserdiode F_2 ist, und R der RoC des Spiegel (R=2*F), dann müsste ein dafür perfekter Spiegel eine konische Konstante haben von:
    k_2 = -1 + 2/x -1/(x*x), mit x = F_2/R
    (hab ich selbst ausgerechnet - vielleicht kann ein Optik-Experte das mal checken).
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Habe die Formel überprüft, ist korrekt. Kann man auch so schreiben:

    k_2 = -(s - 2f)^2 / s^2

    wobei s der Abstand vom Spiegel zur Lichtquelle ist, und f ist die Brennweite des Spiegels.


    Gruß
    Michael

  • Hallo,


    (==&gt;)Frank: "Die LED auch in den OAZ und gegen Planspiegelwäre perfekt."
    Das stimmt, aber ich hab keinen Planspiegel. Mit Öl in einer Pfanne hab ich mal rumprobiert, aber das war schwierig (wackelig), und mit Essen spielt man ja auch nicht..


    (==&gt;)Michael: "Habe die Formel überprüft, ist korrekt. Kann man auch so schreiben:"
    Ok, danke !

  • Hallo Wolfram,
    eine schöne Messung die Du hier vorstellst!
    Hätte nicht gedacht, dass man mit dem PDI einen f/4 Spiegel im Fokus vermessen kann.
    Vieleicht kannst Du noch ein paar mehr Streifen einstellen?
    Dann könnte man das ganze durch OpenFringe durchwursteln. Bringt nochmal genauere Ergebnisse.


    Zum Vergleich Foucault - Interferometrie:
    Nach meiner Erfahrung zeigt Foucault die konische Konstante sehr konstant an[;)] Ist also eine gute Ergänzung zum Interferometer weil man dort keine Chance hat diese wichtige Konstante zu verifizieren.
    (War ja auch der entscheidende Fehler beim HST!)
    Viele andere Fehler kann man durch drehen herausrechnen.


    Auf alle Fälle wird Dein Spiegel seinen Dienst tun, denn der Testaufwand den wir ATM'er betreiben ist im Vergleich zu käuflichen Exemplaren schon extrem und verhindert Gurken im Ansatz. Für mich der Hauptgrund für das gute Abschneiden der Selbstgeschliffenen - man weiss einfach was man hat[;)]


    Viel Spaß damit und allzeit CS wünscht
    Kai

  • Hallo Wolfram,


    PDI mit ganzem Teleskop heißt bei mir "Freiland- PDI"[8D]. Das funktioniert ganz ausgezeichnet, wenn das Bodenseeing gering ist. Nach meiner Erfahrung ist das dann der Fall, wenn der Himmel total bedeckt und der Wind eingeschlafen ist. Leichter Regen schadet dabei überhaupt nicht. Man kann ja das Teleskop und Interferometer davor schützen. Hier ein Beispiel von gut auswertbaren I-grammen aus meiner Praxis:



    Die grüne Laserdiode wurde hier ohne Linse genutzt. Sie bildet offensichtlich in der angegenen Entfernung einen hinreichend kleinen künstl. Stern. Dieser ist so hell dass man die I-gramme auch bei Tageslicht sehr gut fotografieren kann.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    ja diesen Thread mit deinem Freiland-PDI hatte ich gesehen, und war mit ein Grund, es auch mal selber zu versuchen :)
    Bei mir wars allerdings im Büro, alleine & nachts...


    (==&gt;)Kai: "Hätte nicht gedacht, dass man mit dem PDI einen f/4 Spiegel im Fokus vermessen kann."
    Hmm, ich glaube das ist kein Problem, weil es ein "Fast-Nulltest" ist: die Welle vom Spiegel kommt ja (fast) wie eine Kugelwelle auf den Brennpunkt zu (und wieder davon raus), genau wie die Referenzwelle. Wenn man im ROC misst, dann ist das anders, denke ich.



    Grüsse,


    Wolfram

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