Mini-Mars

  • Hallo,
    bei all den tollen Märsen hier mal ein Ausreißer nach unten.
    Ich stelle ihn hier herein, weil er trotz aller Mängel mein bisher brauchbarster (da gehört aber auch nicht viel dazu) ist und bei dieser Opposition langsam die Zeit wegläuft.
    Außerdem kann man so vielleicht auch besser ermessen, was andere hier leisten.
    Zu meiner Entlastung: Er ist mit einer Philips ToUCam aufgenommen, Gerät war der 6 Zoll F8 Achro mit Fringe-Killer (deswegen wohl auch die helle Tönung der eigentlich rötlichen Flächen).
    Ich habe die Farben so gelassen, weil ich durch das Okular meines Newton den Mars ganz ähnlich sehe. Brennweite waren schlappe 3600mm, ich habe nur eine 3 x Barlow und an eine Kombi aus 2 Barlows zum Fotografieren traue ich mich (noch) nicht. Bearbeitet mit Registax6, Fitswork und Gimp und 1,5 Xskaliert - eigentlich zuviel, aber sonst sieht man ja gar nichts.
    Mars bleibt für mich ein schwieriges Objekt, bei den wenigen Pixeln Durchmesser ist schon das Fokussieren eine echte Herausforderung.
    Mit dem 8 Zoll Newton habe ich auch noch draufgehalten, aber die Filme sehen nicht unbedingt besser aus, wohl wegen Hausdächern o. ä.
    Da ich Mitbeobachter hatte, ist das Bild aus der Stadt heraus entstanden.



    Viele Grüße und CS
    Martin

  • Hallo Martin,


    nun stell dich mal nicht so weit unten an - so schlecht ist dein Mars nun auch wieder nicht. Ich hab ihn mal in Fitswork geladen und es sieht nach ein bißchen Farbkorrektur recht gut aus. Allerdings bleibt ein sehr großer dunkler Schatten dort wo jetzt das Blau ist. Ich glaube da garnichtmal an den Farbfehler des Refraktors - der würde sich eher als blauer Rand um den Mars zeigen. Ich denke eher, dass du den Blaukanal zu stark hochgeregelt hast bei der Toucam, wodurch dann die durchaus im Blauen liegenden Details der dunklen Gebiete zu stark betont wurden.
    Ich würde auch das Experiment mit den zwei Barlows ineinander mal machen. Das habe ich letztens auch mal probiert und das Livebild sah noch gut aus. Ich habe nur nicht ernsthaft aufgenommen, da 2,5 x 5 = 12,5fach einfach viel zu viel für den f/5 gewesen wäre. Du könntest allerdings auch einfach mal den Chip etwas weiter von der Barlow wegziehen, dann hättest du noch mehr Brennweite.
    Ich finde auch, dass der Mars allgemein garnicht so extrem übervergrößert werden braucht - es sei denn man hat beste Bedingungen. Er ist nunmal nur schlappe 14" groß und damit eben nicht so bildfüllend wie ein Jupiter zu Oppositionszeiten. Mehr Details sieht man durch das Nachvergrößern ja auch nicht, aber wir sind eben alle ein bißchen verwöhnt durch die anderen hellen Planeten.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Danke für die freundlichen Worte, Alko!
    Das mit dem zu starken Blaukanal stimmt. Nett, dass du dir Mühe gemacht hast und mit dem Resultat herumexperimentiert hast. Ich werde mir das Bild auch nochmal vornehmen. Ich weiß aber noch nicht, ob das am Fringe-Killer liegt.
    Beim Newton sind die Farben "normal", denke ich. Allerdings sieht man auch weniger Oberflächenstrukturen. Zu Vergleichszwecken noch das Newtonbild (8 Zoll F6), ebenfalls mit 3600 mm:

    Der Newton konnte bei den Verhältnissen, die herrschten, seine größere Öffnung mal wieder nicht ausspielen.
    Viele Grüße und CS
    Martin

  • Hallo Martin,


    schwer zu beurteilen ob der Newton gleich ist oder doch etwas besser. Ich sehe beim Newton zwar etwas Rauschen im Bild, aber auch feinere Detailverläufe. Ob das allein der höheren Auflösung des Newton oder auch dem zu hohe Blauanteil des Refraktorbildes geschuldet ist, ist fraglich. Ich würde deinen Refraktor gerne mal unter optimalen Bedingungen erleben. Als kleiner Refraktorliebhaber hab ich mir jetzt gerade selbst einen 152/900 FH (den Astro-Professional) bestellt - nächste Woche ist er da[:p][:p][:p]


    Dann sind die Aufgaben gaaaanz klar verteilt - der Refraktor zur Beobachtung und der Newton als Gegengewicht[:D] Ne, ne, Spaß beiseite, der 8" Newton bleibt natürlich auch weiterhin mein Planetenkiller. Der Refraktor darf sich dafür an der Sonne vergnügen.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Na, dass das nicht einige Leute aus einem anderen Forum lesen[;)]! So ein Refraktor würde mich auch reizen, allerdings wäre der Fortschritt zu meinem jetzigen wohl marginal, zumal ich eine EQ6 habe und der Vorteil des kürzeren Hebels nicht so ins Gewicht fällt.
    Du kannst dich schon auf viele tolle Beobachtungen freuen, vielleicht gar nicht so sehr an Planeten, vielmehr machen die Dinger m. E. visuell am Mond eine richtig gute Figur. Und das Beste: Bei uns sieht der Langzeitwetterprognose sehr gut aus!
    Zum Schluss noch das Refraktorbild mit heruntergedrehtem Blaukanal:


    Dann wird allerdings die Oberfläche etwas gelblich. Ich muss mich wohl nochmal mit Fitswork an die Arbeit machen und die Kanäle durchgehen, wenn es was bringen sollte, stelle ich es noch herein.
    Viele Grüße und CS
    Martin

  • Hallo Martin,


    habe deinen Kommentar im anderen Forum schon gelesen - ja, manchmal kriegt man Angst oder zumindest Bedenken bei einigen Zeitgenossen...


    Ich glaub ich werde oben mal schnell einen Erklärungszusatz schreiben, sonst glaubt noch einer, dass ich das ernst meine mit dem Gegengewicht. Ich meine nämlich, dass der 8" Newton schon der bessere Planetenkiller sein wird, aber der Refraktor wird bei der Sonne eindeutig die Nase vorn haben und bei zarten DS-Strukturen denke ich das auch teils. Am Mond stell ich ihn mir auch sehr potent vor - da konnte mich ja schon der 4" f/11 FH überzeugen. Der 6" ist natürlich kein f/11, aber mal schauen - ich lass mich überraschen.


    Dein Mars gefällt mir mit weniger Blau deutlich besser. Ein bißchen rot könntest du aber reinregeln, dann wäre der Grünstich weg. Ich habe mir übrigens extra für die Fotografie am Planeten einen Fringekiller für den 4" f/11 FH geholt. Das wäre für deinen 6" f/8 vielleicht auch nötig - oder hattest du sogar den Kontrastbooster benutzt?. Bei mir hatte ich mit Filter eine Zunahme des Kontrastes im Bild festgestellt. Visuell brauchte ich den allerdings nicht, denn die Details kamen auch so sehr schön rüber - irgendwie macht es der gute Kontrast da alleine schon.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Martin,


    bis auf die teilweise etwas merkwürdigen Faben finde ich deinen Mars echt gut gelungen! Ist so einiges an Wolken und Dunst auf dem kleinen Roten zu erkennen. Beim Fokussieren muss ich dir zustimmen - das ist beim Mars gar nicht so einfach. Wie viele Bilder hattest du denn aufgenommen bzw. verwendet?


    Grüße
    Christian

  • Hallo,


    ist doch schon ganz nett geworden dein Mars. Das mit den Farben bekommst du sicherlich auch noch hin.


    Ich bin ja froh das ich mit meiner Liebe zu Refraktoren nicht alleine bin. Ich überlege schon die ganze Zeit mein C5 zu verkaufen, da ich fast nurnoch hinter meinem 80/900er hänge. Das würde dann auch Mittel frei machen für eine Montierung. Meine EQ-1 trägt doch nicht so viel und die Giro II braucht mein Vater. Der Refraktor ist einfach leichter zu handhaben und schneller ausgekühlt und er sieht so schön nach einem "richtigen" Teleskop aus.


    Mars hab ich gestern auch mal angepeilt, der Stand zwar noch recht tief, aber die Luft war recht ruhig. Trotzdem war ich etwas überrascht wie klein der doch ist. Ich hab mich dann nochmal versichert ob ich wirklich das 6mm Okular drin hatte oder obs noch das 10mm war... Dummerweise war schon das 6mm. Bei 150- fach konnte ich dann doch ein bisschen was erkennen, ich hab auch eine Skizze gemacht, aber so viel ist nicht zu sehen, deswegen hab ich sie nicht gezeigt. Jetzt ist erstmal bewölkt, vielleicht geht die Woche noch was.



    Edit: Mit meiner TAL werde ich nicht warm. Viel zu schwer und die Säule ist zu niedrig für nen Refraktor.
    Grüße

  • Hallo Martin,


    ich denke auch, daß Du Dich mit dem Mars nicht verstecken mußt. Und die Farben mit der Toucam sind halt nicht so leicht einzustellen.
    Vielleich mal versuchen in die 3 Farbkanäle zu zerlegen und dann nach
    Kanalbearbeitung diese wieder zusammensetzen.

  • Erst einmal Danke, dass bei so unscheinbaren Resultaten sich so viele die Mühe machen, etwas zu schreiben!
    (==>) Alko: Den Fringe-Killer hatte ich benutzt, zum Fotografieren ist er gut, weil Regisstax mit der automatischen Farbregulierung oft den Gelbstich wegbekommt. Visuell nutze ich ihn fast nur bei Jupiter und auch dann ist mir das Bild zu gelblastig.
    (==>) Christian (Mimas81): Deinen "Kleinen" habe ich hier auch bewundern können, die Schwierigkeiten mit den Farben hast du ja nicht. Ich habe immer so 2000 Frames aufgenommen und zwischen 400 und 500 verwendet. Das Seeing empfand ich für "Küstennähe" und "Stadt" (in Emden aufgenommen) ganz gut.
    (==>) Lukas: Ich bin eigentlich auch "Refraktorianer", aber wenn du schon eine niedrige TAL-Säule hast, würde sich vielleicht doch ein Newton anbieten?
    (==>) Christian (Samson): Genau das habe ich mit Fitswork probiert:



    und im Überschwang den Kleinen gleich 2x hochskaliert. Jetzt ist er hier zwar immer noch "unter ferner liefen", aber ich bin damit sehr zufrieden und ein ganzes Stück weitergekommen. Durch die ganzen Bearbeitungsschritte ist der Kontrast sehr stark geworden und der visuelle Eindruck wird wohl im Newton-Bild besser getroffen.


    Nachtrag: Die Bearbeitung von Mars im Reflektor analog zum Refraktor. Die weißen Wolken sind eindeutig erkennbar, die wohl beim Achro vom Farbfehler und/oder Gelbfilter geschluckt werden.




    Viele Grüße und CS
    Martin

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