Parabolisieren 6“ f/7 – wie geht es weiter?

  • Hallo,


    Nach einige Stunden Polieren und einige Parabolisierungsfehler, sieht der Spiegel jetzt so aus:




    Die hässliche Rille bei 50 mm ist sehr hartnäckig.


    Ich würde jetzt erst die Mitte vertiefen (MOT, 1/3 Überhang) und dann den Rand mit TOT und viel Überhang öffnen. Was meinen die Spezialisten dazu?


    Gruß Horia

  • Hallo Horia,


    zwei weitere Fragen:
    Ist der Spiegel schon auspoliert (keine Pits mehr vorhanden)?
    Hast du ausgehend von einer Sphäre angefangen zu Parabolisieren?


    Ciao, Heiner

  • Hallo Roland,


    ja, die vielen Messzonen …


    Wie:


    Ich habe alle 0,20 mm ein Foto aufgenommen (WebCam + Selbstbau Fernröhrschen). Zum Beispiel (Messer-Schneide kommt von Rechts):



    Mit Adobe Photoshop LE den Kontrast extrem erhöht (Option Bild - Einstellen – Schwellenwert). Das gleiche sieht dann so aus:



    Das Bild habe ich dann auf Papier ausgegeben und die entsprechenden Radien ausgemessen (so weit es ging). Das gleiche für alle Bilder bis sich eine Liste mit Radien und Schnittweitendifferenzen sich gebildet hat. Die sortiere ich absteigend nach den Radien und bekomme so die Grundlage für die Futterung von FigureXP.



    Wozu:


    Wie Du siehst, die Oberfläche ist sehr unruhig (da habe ich einen Fehler gemacht, aber das ist eine andere Geschichte). Es war mir nicht möglich, weder mit einer Couder Maske noch mit einem Pinstick eine Messung zu machen welche einerseits mir sagt wie tief die Rille ist und, anderseits den visuellen Eindruck der Oberfläche darstellt. Mit dieser Methode, und wenn ich die Referenz-Kurve auf Sphäre setzte (c = 0), bekomme ich genau die Kurve die ich auch sehen kann. Selbstverständlich, stellt sich die Frage ob für das Schleifen dies notwendig ist. Ich weiß es nicht. Auf alle Fälle jetzt habe ich mehr Vertrauen im Umgang mit dem Foucault-Tester.


    Gruß Horia

  • Hi Horia
    man kann an Hand fremder Foucault- Bilder kaum Fehler quantifizieren. So weit ich erkennen kann, hat Dein Spiegel eine tschuldigung: saumäßig raue Oberfläche, typisch "Hundekuchen". Bevor Du dem eine Parabel verpassen möchtest, muss er erst mal kinderpopoglatt werden. Vermutlich hast Du mit viel zu hoher Arbeitsgeschwindigkeit poliert. Damit kann man auch recht gutmütige Borofloat- Rohlinge vermurksen. Ich gehe mal davon aus, dass Du kenie obskuren "Spezial- Materialien" als Rohling und zur Bearbeitung verwendest.


    Sein Rat: Mit Pech 28° und Werkzeug = Spiegeldurchmesser einige Stunden gaaanz langsame 1/3 Striche mit etwas W, ohne Druck. Gaaanz langsam heißt max 20 Striche/Minute. Wenn die Vertiefung bei 50% nicht verschwinden will, dann hilft höchstwahtscheinlich das Abschaben von 2 bis 3 Feldern auf dem Werkzeug im Bereich von 50% Radius.



    Viel Erfolg
    Gruß Kurt

  • Hi Horia,


    das Bild, dass Du hast habe ich ca. schon hundert mal gesehen. Will sagen habe ungefähr 100(!) Messungen durchgeführt und ausschließlich versucht genau das wegzukriegen. Lustigerweise sagst Du Rille, Ich sehe eher den äußeren Wall als störend an, denn wenn Du die Rille quasi hochziehen könntest, wäre der Rand viel zu tief, der müsste also auch noch hochgezogen werden.


    Ich habe deswegen immer versucht, Zentrum UND Wall runter zu hobeln. War aber alles zwecklos, bin bei zwei Spiegeln damit gescheitert. Ob Fullsize-Tool, Halb-, Drittel- oder Fingerhut-Tool, alles ohne den gewünschten Effekt. Sollte es Dir gelingen dies zu ändern, lass mich wissen wie! Bitte! Vielleicht höre ich ja was Neues womit ich was anfangen kann!

  • Hallo Heiner,


    >> Ist der Spiegel schon auspoliert (keine Pits mehr vorhanden)?


    Ja, ich glaube der ist auspoliert. Auf jedem fall, mit einem 10 mm Okular konnte ich keine Pits mehr sehen. Mit 4 mm, es sind – nach sehr lange Suche – noch einige da. Das war der Zustand am ende der „blinden Politur“ – ca 4,5 Stunden.


    >> Hast du ausgehend von einer Sphäre angefangen zu Parabolisieren?


    Nach der besagten 4,5 Stunden habe ich den ersten Foucault test gemacht, und es sah so aus:



    Das ist eine tief unterkorrigierte Sphäre (c = 3,7), mit der ich sehr lange gekämpft habe, bis ich zu der geniale Idee gekommen bin, „vertiefe die Mitte“. Das habe ich mit sehr viel Energie und sehr wenig Ahnung auch getan. Ergebnis:



    Das ist eine schöne Hyperbel, mit c = -2,4. Mit der habe ich auch ziemlich lange gekämpft, bis zu das:



    Und da war ich schon fertig. Aber … in meine Übermut, habe ich mir gesagt „Komm, du kannst noch besser“. Und jetzt habe ich den nächsten Fehler gemacht: Der Spiegel hat gebockt, ich habe zu viel druck gemacht und, anstatt aufzuhören noch weiter poliert. Ergebnis: die Oberfläche war kaputt und eine riesige Rille verzierte den Rand. In den nächsten Tage habe ich den Schaden etwas reduziert, bis zu dem jetzigen stand.


    So, das ist die Geschichte. Wie soll ich weiter vorgehen?


    Gruß Horia

  • Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Versuche erst mal wieder zur Sphäre zu kommen und dann neu zu Parabolisieren. Hatte auch mal das Problem, daß die erste Parabolisierung nicht geklappt hat. HAbe dann zwar wieder 3 Std. gebraucht um zur Sphäre zurück zu kommen, aber im 2. Anlauf hat es dann geklappt.
    14 Zonen halte ich auch für etwas übertrieben. Ein 6" F/9 macht schon als Kugelspiegel gute Bilder. Bei F/7 sollte zwar parabolisiert werden, aber die Parabelform weicht so wenig von der Sphäre ab, daß da locher 2-3 Zonen ausreichen. Die Schnittweitendifferenzen sind eh ziemlich gering. Bei so vielen Zonen kommst du nur in die Versuchung irgendetwas genauer zu machen als es geht und dich dann festrennst und alles nur verschlimmbesserst. Aus meiner Erfahrung könntest du ausgehend von der Sphäre mit ein wenig Glück in 2-3 Parabolisier-Sessions von jeweils 3-5 Minuten an der Parabel sein. Wichtig, langsam und mir seeehr wenig Druck arbeiten!!

  • Hallo Kurt,


    Ja da hast Du Recht, die Oberfläche ist hinüber.


    Die Materialien sind erste Qualität (Stahtis Reserve), das Problem bin ich.


    Es ist aber sehr interessant, die Idee mit der Geschwindigkeit. Ich dachte eher der Druck macht eine raue Oberfläche. Ich werde mal langsamer probieren.


    Gruß Horia

  • Hallo Jörg,


    ich werde weiter machen und die Ergebnisse hier posten. So wie es aussieht, werde ich noch einige Stunden zu tun haben.


    Gruß Horia

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Horia</i>
    <br />Hallo Kurt,
    Es ist aber sehr interessant, die Idee mit der Geschwindigkeit. Ich dachte eher der Druck macht eine raue Oberfläche. Ich werde mal langsamer probieren.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo,
    Ich würde nicht über "Hinüber " reden, der Spiegel ist ja nicht zerbrochen oder total verkratzt. Die Oberfläche ist unruhig. Die muß erst mal glatt werden. Nicht unbedingt eine perfekte Sphäre, aber die Zonen und der Hundekuchen muß erst mal weg. Vorher hat es gar keinen Sinn irgendwelche Messuungen im Zonentest zu machen, selbst wenn da zufällig ein Strehl von 0,9 rauskommen sollte macht der Spiegel ein schlechtes Bild. Der Spiegel muß erst glatt, zonenfrei, frei von TDE und Hundekuchen sein. Dann kannst du anfangen zu parabolisieren und zu messen. Vorher nicht.
    Grüße Martin

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!