Dobson Selbstbau

  • Hallo,


    <font color="yellow">Dobson Selbstbau mit einfacher "Heimwerker - Ausrüstung"</font id="yellow">


    Ich habe einen 12" Dobson mit gutem Suprax - Spiegel im teilbarem Alutubus und habe viel Freude damit bei Beobachtungen unter dunklem Himmel.
    Der Transport ist mit meinem 5 türigem PKW kein Problem, doch bei Urlaubsfahrten muss Er wegen Platzmangel zu Hause bleiben.


    Ein klein-bauender Reisedobsen ca. 400 x 400 x 300 mm würde hier Abhilfe schaffen.


    Da ich noch einen 12" GSO BK7 Spiegel habe, der aber durch falschen Einbau, in den teilbaren Alu - Tubus beim Tubushersteller oder Lieferanten
    einen Muschelbruch auf der Rückseite erlitten hat.


    Siehe Foto: Der Beschädigung vor und nach der Reparatur, mit einem Schleifstein wieder matt geschliffen.


    ..


    Sieht aus wie ein Einschuss und stammt von den Stellschrauben der Spiegelzelle, auf die Er beim Einbau scheinbar draufgeknallt ist.


    Damit wurde aber an mich ausgeliefert!
    Nach Reklamation mit Fotos und einer Umbestellung auf einen Suprax - Spiegel, sollte ich die "Scherbe" behalten und nicht kostenpflichtig zurücksenden!


    <font color="yellow"><b> Prima!</b></font id="yellow">
    So schlummerte Er nun seid Juni 2004 in meinem Astroschrank verpackt und wartete auf einen Einfall.
    Der kam dann mit <b>Carglass und Co lassen grüßen</b> sowie Glasreparatursets, die man heute überall bekommt.


    So repariert, wurde der Spiegel bei warmen und kalten Temperaturen am Stern getestet, mehrmals um ca.90° gedreht und zeigte dabei keinen
    Unterschied im Sternscheibchen.


    Nun konnten Skizzen für einen 12" Reisedobson hergestellt werden und dann der Bau beginnen.


    Da nicht Jeder so wie ich über Kreissäge und Oberfräse verfügt, wollte ich ausprobieren, wie man dabei mit einfachen Heimwerker Werkzeugen auskommen kann.


    Auch sollte kein Material für die Rockerbox und Spiegelzelle gekauft werden. Daher verwendete ich Verpackungsmaterial, dass in vielen Firmen und Speditionen so wie auf meinem Arbeitsplatz, in verschiedenen Dimensionen Größe und Stärken anfällt.


    Den Arbeitstisch stellte ich aus leicht verfügbaren preiswerten Teilen auch selbst her.
    Oben 16 mm Holzplatte 60x100 cm und unten 16x40X120 cm über die Quertreben fest auf 2 Tapeziererböcke (Stück 3,- € beim Baumarkt) verschraubt.


    <font color="yellow">Der "Werkzeugpark"</font id="yellow">
    ..


    Dazu verschiedene Bohrer, Stichsägeblätter Feilen, Raspeln sowie Schleifpapier grob und fein.



    Die Rockerbox schon gebeizt, Höhenräder (= Hörner) und Hut sind für den Feinschliff fertig.


    <font color="yellow">So wurde gearbeitet:</font id="yellow">


    Zuerst wurde die benötigten Rechtecke auf die Holzplatten gezeichnet und entlang einer Alu Abziehleiste mit der Stichsäge ausgesägt.
    In der Stichsäge wurde ein Flacheisen montiert damit dann um eine Drehpunkt herum mit einem Kurvensägeblatt, die Kreissegmente ausgesägt werden konnten.
    Die Aussparungen in der Rockerbox und den Hörnern, wurden mit einem dünnen Eddingstift aufgezeichnet, mit Bohrmaschine und passenden Kreisausschneidern (Dosenbohrer) genau platziert je 3 Löcher damit gebohrt.


    ..
    An den aufgezeichneten Linien, konnte dann der Rest mit der Stichsäge leicht ausgesägt werden. Danach mit Holzraspel, Holzfeile sauber entlang der Linien in Form gebracht und mit Schmirgelleinen und Schleifschwamm fein bearbeitet.
    Die Hörner lassen gegeneinander geschraubt mit aufgeklebtem Schmirgelleinen (mittels Doppelseitigem Klebband) wunderbar auf die beiden Platten der Rockerbox mit der Lagerkurve und umgekehrt einschleifen.


    ..
    In Seitenteile und Boden, wurden mit der Stichsäge und Stechspeitel Nut und Zapfen angefertigt, mit der Holzfeile so genau wie möglich bearbeitet, eingezapft und verleimt.


    Für den Hut wurden 2 Holzringe mit der Stichsäge gefertigt, diesmal wurde die Stichsäge unter den Arbeitstisch montiert.
    Die quadratisch zurecht geschnittenen Holzplatten, dann mit einer Schraube mittig so auf den Tisch geschraubt, dass sich die Platten mit einer 10mm Bohrung über das Sägeblatt gestülpt durch drehen leicht aussägen lassen.


    ..


    Der Hut wurde auch mit Nut und Zapfen zusammengefügt, wobei die Methode bei 3; 6; und 9 Uhr besser geeignet sind als mein erster versuch bei 12 Uhr.


    Die Platten für den Okularauszug wurde innen an den Ringen befestigt, um Diesen möglich kurz bauen zu können. Eine Verstärkung dieser Platte durch senkrecht verleimte Leisten könnte nötig sein, was noch zu testen wäre.
    Der Hut wird innen noch mit 1 mm Buchensperrholz rundum bis zur Auszugsplatte verkleidet.


    <font color="yellow"><b>Nächste Bauphase ist in Arbeit!</b></font id="yellow">

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Günter


    sieht toll aus!
    Fehlendes Werkzeug kann mit Ideen, Flexibilität und Fleiss meisst ersetzt werden, wie du eindrücklich zeigst.


    Viel Erfolg bei der Vollendung.

  • Servus, Günther


    Holzbau ist halt daheim am leichtesten zu verwirklichen. Weniger Technik und Werkzeug bringt oft erstaunliche innovative Lösungen.
    Viel Spaß und Glück beim weiteren Bauen!


    Grüße, Werner

  • Hallo


    allerdings ist das schon sehr sehr schön für denn Werkzeugverzicht.
    Und für Leute mit zwei linken Händen, eigentlich muß es weder schön aussehen noch so viele Schnörkel haben um zu funktionieren,
    wie schick es wird ist eine Fleißaufgabe, und Ungeschick lässt sich mit mehr Zeitaufwand kompensieren,
    viele Details würden sich auch nach erfolgreichem Bau noch nachträglich einarbeiten lassen


    eigentlich sollte das komplett weiter so gezeigt werden wie es geht und für alle Zeiten leicht abrufbar sein, da könnten sich die Admins ja mal was einfallen lassen, wäre Schade, solche Berichte braucht es viel mehr


    Gruß Frank

  • Hallo,


    ich muß mich anschließen und finde es echt stark, mit welch begrenzten Mitteln du diesen Selbstbau so sauber zustande bringst. Noch dazu wagst du dich an Verbindungen die man, weil zu aufwendig, schon fast gar nicht mehr findet. Nämlich deine Fingerzinken/Zapfen. Auch die Nut-Zapfen Verbindungen am Hut sind interessant.


    Klasse. Da sieht man mal wieder, daß es auch ohne Mega-Aufwand geht. John Dobson wäre stolz auf Dich.


    Grüße,


    Harry

  • Hallo Günther,


    wie hast du die Radien der Sicheln gemacht?


    Ich hab meine ersten Teleskope bis hin zum 18" ebenfalls nur mit Stichsäge, Feile, Schleifpapier und Akkuschrauber gebaut. Nur muss ich bei den Höhenrädern sagen, dass es mit ner Oberfräse deutlich einfacher geht. Freihand mit der Stichsäge Kreise zu sägen, erfordert sehr genaues Arbeiten und trotz dass ich darin mittlerweile sehr geübt bin, hab ich immer noch ne Abweichung von 0.5mm, was einen gleichmäßigen Rundlauf verhindert.


    Hast du die Stichsäge mit so ner Kreisschneidevorrichtung (Zirkel) versehen? Wenn ja, kannst du mal ein Bild davon einstellen?


    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo zusammen!


    Erstmal Hut ab, sich die ganze Mühe zu machen, obwohl das passende Werkzeug zur Hand wäre! Chapeau! Sieht wirklich klasse aus und sollte die Leute ermutigen, die sich an sowas nicht ran trauen. Wirklich toll, ich wünschte, ich könnte sowas auch.


    Denn


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> und Ungeschick lässt sich mit mehr Zeitaufwand kompensieren<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    kann ich, jedenfalls mit meinen zwei linken Händen, leider nicht bestätigen [;)]


    Lieben Gruß,


    Matthias

  • Hallo zusammen,


    Erst mal Allen vielen Dank für die „Balstelblumen“


    Stathis,
    genau deshalb habe ich mich nachträglich entschlossen diesen Beitrag hier nach 2 Jahre einzustellen. Und selbst an meinem damals begonnen Teil weiter zu arbeiten.


    Ursprünglich habe ich einem Skeptiker nur beweisen wollen, dass... "kann nicht selbst bauen da keine Werkstatt, keine Drehbank, keine Oberfräse..." und sowieso habe ich zwei Linke Hände keine wirklichen Argumente sind. Denn es kam die erwartete Frage kannste nicht für mich…?


    Darauf antwortete ich Ihm hol Dein Werkzeug und wir bauen zusammen ich beginne mit meinem Reisedobson und Du baust eine Rockerbox für deinen parallaktisch montierten 10“ Newton.
    Zähne knirschend zog Er ab, kam aber am vereinbarten Samstag mit Material und seinem Werkzeug an.


    Also ran!
    Gezeigt, getan, ausgemessen, aufgezeichnet, gebohrt, gesägt und geschliffen.
    Es ging blendend, konnte Er doch an diesem Tag alle Teile ausgesägt und grob geschliffen sein Eigen nennen.
    Über alle Backen strahlend zog er ab mit der Bemerkung, danke dass du mir diesen Selbstbau abgetrotzt hast, in einer Zeit wo ich durch Verlust des Arbeitsplatzes völlig am Boden lag.


    Heute ist Er begeistert durch die Beobachtungen unter dunklem Himmel und Stolz auf seine gut gelungene Rockerbox und seinen neuen Job!


    Das zeigt, dass man sich selbst einer wichtigen Erfahrung und Erfolgserlebnisses beraubt, in Zeiten die nicht gerade Viele davon für jeden Einzelnen bereithält, wenn man nicht wenigstens einen Selbstbau versucht.
    <b>Das Ein-zigste was man bereuen muss, sind nicht fehlgeschlagene Versuche, sondern die verpassten Gelegenheiten im Leben!</b>


    <b>So weit so gut!</b>


    Christian, ja ich habe die Stichsäge mit so ner Kreisschneidevorrichtung (Zirkel) versehen!
    Siehe die Bilder.
    ...
    Meine alte Stichsäge eine SKILL, war an der Halterung für die Parallelführung stabiler als diese im Bild, auch musste ich die Gewinde-Bohrungen für Halter und Alu - Knotenblech nicht selbst bohren.


    Damit lässt sich mit einer Unterlage, je nach zu sägender Materialstärke, am Drehpunkt der gewünschte Radius aussägen.


    <font color="yellow"><b>Und so wurde mit den einfachen Mitteln gearbeitet:</b></font id="yellow">
    ...
    Die beiden Platten mit den Höhenlagern werden zusammen geschraubt oder in Schraubstock eingespannt und abwechselnd von beiden Seiten aus mit der Raspel bearbeitet.
    Zwischendurch öfter mal mit einem Winkel prüfen, ob man gerade arbeitet!
    Wenn nicht! Die Standposition und die Armstellung korrigieren!
    Ein Bein vorn auf das Werkstück zeigend, das Andere ca.70° seitwärts daneben.
    Daumen und Zeigefinger vorne auf der Raspel und die andere Hand fest am Griff, beim nach vorne schieben kontrollierten Druck und entlasten beim Rückhohlen.


    Die beste Arbeitsposition erreicht man, wenn Ellenbogen und die geschlossene Faust zwischen der zu bearbeitender Fläche und dem Kinn passen.


    Sind die Platten rechtwinklig grob bearbeitet, Staub wegblasen und einen Streifen 60 oder 80ziger Schmiergelleinen, mit doppelseitigem Klebeband, in die Rundung der Höhenlager kleben.
    Nun kann man, mit den vorher auch grob nach selben Verfahren bearbeiteten und auch zusammen geschraubten Hörnern, durch schaukelnde und schiebe Bewegung die Hörner grob einschleifen, bis die Radien deckend sind.


    Klebt man das Schmiergelleinen, auf die Rundung der Hörner so lassen sich nun die Höhenlager genau so einschleifen. Das wiederholt man mit feinerer Körnung.


    ...
    Die Aussparungen in den Hörnern und den Höhenrädern bearbeitet man, in dem man Schmiergelleinen mit Reißnägeln auf eine 30 - 40cm lange 20x10mm Holzleiste einmal über die Spitze geführt aufspannt, für die geraden Flächen.
    Für die Rundungen, Schmiergelleinen auf ein Stück Besenstiel vorne in einen eingesägten Schlitz eingesteckt mit Reißnägel auf dem Kopfstück und Schaft gespannt.


    Die kleine Schleifmaus, Foto oben im ersten Beitrag, hält für diese Arbeiten verschiedene Aufsätze, die an der Spitze ausgetauscht werden können bereit.

    Achtung! Die Maus verträgt keinen allzu starken Arbeitsdruck und quittiert das, mit dem Bruch der Schwingelemente - Beinchen. Nach dem ich Diese dann, mit der Heißklebpistole wieder repariert hatte, hält sie bei mäßigerem Arbeitsdruck bis heute.
    Zu starker Druck erwärmt auch das Schmirgelleinen zu stark so dass es schneller abnutzt.


    Nun sollte man ja meinen mit Werkzeugmaschinen Kreissäge, Hobel oder Oberfräse gehen alle diese Arbeiten erheblich schneller, stimmt aber oft nicht, denn Arbeiten die man mit Handwerkzeug freihändig erledigen kann, müssen beim Maschineneinsatz für jede Arbeit eingerichtet und die Werkstücke immer festgeklemmt werden.


    Auch sollte man schon eine gewisse Sicherheit mit der Handhabung solcher Maschinen haben, denn allzu oft macht sich eine zu schnell abgelegte Maschine, oder ein nicht genug gesichertes Werkstück auf eine unheilvolle Reise.


    <font color="yellow"><b>Da ist aller höchste Vorsicht geboten!</b></font id="yellow">


    Ist so eine Maschine einmal eingerichtet könnte man in kurzer Zeit jetzt eine Massenfertigung starten.
    Aber Pech gehabt! Wir haben ja nur zwei Hörner und zwei Höhenlager. Ätsch!


    Also nicht verzagen mit einfachem Werkzeug geht schon Einiges!
    Durch eine gute Vorbereitung und der Einteilung, wann die verschiedenen Arbeiten erledigt werden sollen / können.
    Mit ausmessen, aufzeichnen, bohren, sägen, raspeln und schleifen, ist man in der Lage, selbst für ein „Erstlingswerk“ gut damit zu recht zu kommen.


    Hier unten sind die kostenlosen Materialien für meine Spiegelbox!
    Alles Reststücke von Verpackungs- Containern aus 7 mm starkem und harten Sperrholz
    ...



    Und hier festes 1,2mm Sperrholz zu Herstellung von Sonnenfiltern für meinen geschlossenen 12“ Dobson und mein C8!


    Aber das gibt dann einen extra Bericht!
    ...

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

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