Pixelgröße und Brennweite

  • Hallo,


    auch auf die Gefahr hin, daß ich mich als aktiver Sonnenfotograf jetzt völlig blamiere, muß ich hier mal eine Frage einstellen, die eigentlich in den Technikbereich gehört. Da es sich jedoch speziell um Sonnenfotografie dreht, dachte ich, daß die Frage hier besser aufgehoben ist. (Der Admin möge es verschieben und mir verzeihen, wenn er anderer Meinung ist.)


    Die ATT steht vor der Tür und ich möchte mir eine Astro-CCD zuzulegen. Momentan bin ich jedoch etwas verwirrt und je mehr ich zu dem Thema lese um so verwirrter werde ich, da die hier oft gezeigten Ergebnisse nicht damit zusammenpassen. Momentan liebäugel ich mit einer CCD mit einer Pixelgröße von 4,6my.


    Wenn man zum Thema Astrofotografie und CCD recherchiert, stößt man immer wieder auf eine Formel zur optimalen Pixelgröße (206,2 x Pixelgröße / Brennweite = Bogensek. pro Pixel)


    Wenn ich ein Seeing von 2" zugrunde lege und die Formel etwas umstelle, komme ich auf 206,2/2*Pixelgröße=Brennweite ...oder noch kürzer 103,1*Pixelgröße=Brennweite.


    Für meine EOS350D (6,4my Pixelgröße) würde ich nach obiger Rechnung auf eine optimale Brennweite von 659mm kommen. Wenn ich aber meine Aufnahmen, die mit 600mm(ohne Barlow), 1200mm (2xBarlow) bzw. 2400mm (4xBarlow) gemacht wurden, vergleiche, sind auf den Bildern mit 1200mm mehr Details zu erkennen, als auf den Bildern mit 600mm. Das gleiche gilt oft, aber nicht immer, auch für 2,4m versus 1,2m (wobei hier das Auflösungsvermögen meines 80er ED's warscheinlich der limitierende Faktor ist).


    Wenn ich mir WL-Fotos z.B. von Gerhard anschaue, zeigt sich ja auch detailliert die Granulation. Dafür muß die Auflösung unter einer Bogensekunde liegen.


    Wie paßt das alles zusammen? Trotzen die Sonnenbeobachter der Physik oder gilt die obige Rechnung nur für Langzeitbelichtung?


    Wie läßt sich die (theoretisch) optimale Vergrößerung in Hinblick auf Öffnung, Pixelgröße und Wellenlänge (393,4nm und 540nm) bestimmen?


    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan,


    Ich denke, daß der Haken an der Sache die Annahme der Beschränkung auf 2" durch das Seeing ist. Dem kann man mit dem Stacken (bzw. dem "Lucky Imaging" zuvor) offensichtlich gut entgegenwirken.


    Die aufgeführte Formel ist so nicht ganz richtig für Halpha, falls du das vorhaben solltest, sie ist für den grünen Bereich des Spektrums vereinfacht.


    Zur Berechnung des theoretisch optimalen Öffnungsverhältnisses (das ist das Kriterium, nicht die Brennweite!) habe ich mir mal eine Seite gebastelt, bei der man Kamera- und Teleskopdaten sowie die Wellenlänge des Lichts angeben kann und daraus das kritische Öffnungsverhältnis bzw. die Brennweite errechnet wird: http://darkchamber.de/ccd.html


    Vielleicht hilft das ja weiter bei der Wahl der Kamera.


    Für Kameras mit 6.4my Pixelgröße liegt das optimale Öffnungsverhältnis bei f/32 (grün) bzw. f/27 (Halpha). Bei einem 80/600 ist das eine Brennweite von 2,5m (grün) bzw. 2,1m (rot). Deine Beobachtungen sind also kein Widerspruch zum errechneten Wert.


    Grüße,
    Michael

  • Hallo Michael,


    ja, das hilft mir weiter! Super Seite. Das Stacken hab ich irgendwie verdrängt, dadurch kitzelt man Details raus, die im Einzelbild seeingbedingt nicht unbedingt zu sehen sind. Vor allem Avistack mit seinem selektiven Stacking holt sich ja immer die besten Bildteile. War wohl etwas betriebsblind.
    Ha wird eher die Ausnahme bleiben. ich bewege mich am anderen Ende des Spektrums (Kalzium) und Weißlicht.


    Vielen Dank!


    Gruß Stefan

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