Hallo allerseits,
ich habe mal eine Verstaendnisfrage: Ich habe ein katadioptrisches Spiegelteleskop (Subaperturmaksutov Orion Optics OMC250), interferometrisch getestet mit einem Strehl von 0.98, lambda/6 PTV.
Nachdem ich das Teleskop justiert habe, sehe ich intrafokal sofort den Fangspiegelschatten, waehrend ich extrafokal relativ weit herausdrehen muss, bevor sich was zeigt.
Laut Suiters "Star test your telescope" ein Indiz fuer signifikante Unterkorrektur.
Der Hersteller war leider ueberhaupt keine Hilfe - ich habe das Geraet gebraucht erworben und es gibt weder Dokumentation noch irgendwelchen Service. Darum habe ich mich an die Yahoo-Nutzergruppe gewendet. Dort sind Leute der Ansicht, dass das bei diesem System normal sei, da ein katadioptrisches System sich beim Sterntest anders verhalte als beispielsweise ein Newton. Der Korrekturgrad wuerde nur im Fokus erreicht. Das Beugungsbild im Fokus scheint dem Recht zu geben: Ich sehe am hellen Stern das Airyscheibchen umgeben von 1-2 Beugungsringen und der kreuzfoermigen Beugungsstruktur von der Vierfachspinne, die relativ dick ausgelegt ist (2mm). Bei sehr gutem Seeing habe ich Justage und Test mit einem Vixen LVW3.5mm-Okular ausgefuehrt - bei 640 x ! Ich habe auch Castor angefahren und beide Komponeten waren mit viel schwarzem Himmel dazwischen getrennt.
Aber: Ich bin der Ansicht, dass das so nicht gehen kann. Wenn ich defokussiere, verfahre ich einzig und allein das Okular - es ist keine Spiegelfokussierung ! Also aendere ich nicht die optischen Eigenschaften des Systems. Anders gesagt, muessen alle Strahlen, die den Brennpunkt kreuzen, ja auch wieder auseinander gehen und den Fangspiegelschatten freigeben - sie verlaufen ja nicht gekruemmt. Sehe ich also extrafokal den Fangspiegel erst spaeter, muessen einige Strahlen erst spaeter die Mitte erreichen. Ich sehe aber keine Brennlinie und im Fokus auch keinen Halo, wie man es erwarten wuerde, wenn die Kaustik nicht kegelfoermig waere sondern ein "Horn" (siehe Suiter).
Wie kann das sein ? Habe ich etwas uebersehen ? Kann ein Lichtkegel, der intrafokal den Fangspiegelschatten zeigt, einen beugungsbegrenzten Fokus erreichen, um extrafokal den Fangspiegelschatten erst sehr viel spaeter wieder freizugeben ?
Edit: Ich habe auch mit dem Abstand von Haupt- und Fangspiegeleinheit (die die zwei Korrektorlinsen enthaelt) gespielt - das Verhalten bleibt gleich.