Noch ein Einsteiger mit entsprechenden Fragen

  • Hallo Spechtler,


    seit einiger Zeit trage ich mich mit dem Gedanken, aus den bisherigen Fernglasbeobachtungen und einem anhaltenden Interesse an astronomischen Themen ein richtiges Hobby zu machen. Neben astronomischer Beobachtung möchte ich mich aber auch an Astrofotografie versuchen. Natürlich habe ich schon einiges gelesen und auch die Angebote verschiedener Händler studiert. Übrig geblieben sind:


    <ul>
    <li>EQ-6 SkyScan Pro GoTo</li>
    <li>6-bis-8-Zoll-Newton oder SC</li>
    <li>EOS 500D</li>
    </ul>


    Die Kamera hat eine Videofunktion von 640 x 480 bis Full-HD, was hoffentlich eine Webcam überflüssig macht. Soweit ich gelesen habe, müsste damit die Fotografie heller Objekte (Mond/Planeten) möglich sein.


    Ein Problem könnten Deep-Sky-Objekte werden. Der Newton ist daher mein derzeitiger Favorit. Die Montierung sollte aber so universell sein, dass man später auch einen SC oder beides gleichzeitig verwendet.


    Und nun zu meinen Fragen:


    1. Mit einer Barlow-Linse kann man die Auflösung eines optischen Instruments verbessern. Wird dadurch der Newton einem SC ähnlicher?


    2. Mit Reducern kann man die Brennweite verkürzen. Wird dadurch ein SC einem Newton ähnlicher?


    3. Wie lange kann man auf obiger Montierung ohne Guiding belichten, so dass bei etwa 250-facher Vergrößerung noch ordentliche Fotos entstehen? Das ist sicherlich keine leicht zu beantwortende Frage. Vielleicht kann man aber trotzdem einen Richtwert angeben. Echtes Fotoequipment könnte ich mir später sicherlich anschaffen. Ich würde die finanziellen Investitionen aber gern etwas strecken und trotzdem schonmal richtig Spaß haben.


    4. Welche Planeten- und Übersichtsokulare wären für den Newton, welche für den SC empfehlenswert? Ich hätte eine dunkle Ecke, aber trotzdem noch in der Stadt (Leipzig) auf dem flachen Lande aber nicht küstennah. ;) Ein Händler hat mir für den 6-Zoll-Newton Okulare mit 5 mm bzw. 38 mm Brennweite vorgeschlagen.


    5. Wo gibt es Amateurastronomen im Raum Leipzig, die einem Einsteiger mal einen Einblick in Ihre nächtliche Freizeitbeschäftigung gewähren würden? Gibt es überhaupt Astroclubs? Ich habe schon eine ganze Weile gesucht, aber keine konkreten Hinweise gefunden.


    Soweit erstmal. Gruß, Günther alias Etamin.

  • Nabend,


    da ich mich für die Fotografie überhaupt nicht interessiere, schreibe etwas zu den Planetenokularen schreiben,da ich mich da auskenne. ;)


    Also ich nutze seit Jahren Orthos von Baader und m.M sind es DIE Planetenokulare am Markt.
    Gut sind auch die guten alten Orthos von Vixen die werden aber nicht mehr produziert.
    Ich nutze sie nur an Teleskope mit einem Öffnungsverhältniss von größer f/10 daher kann ich dir nicht sagen wie sich die Okulare bei einem Newton von f/5 verhalten,habe ich selber nie gestestet obwohl ich beides hier habe.


    Zu den Übersichtsokulare da würde ich gucken was du ausgeben willst.
    Denke aber um die Feinheiten kann man sich später kümmern. :) :)


    Nils

    Tak FS-60CB / Tak FC 76 DCU / DDoptic 56mm ED Spektiv / Manfrotto 502AH Neiger + Vixen APP TL 130 Stativ

  • Hallo Günther,


    sehr viele Fragen auf einmal.
    Mal zur "Basis":
    Mit Uwe Pilz aus Leipzig hättest Du einen idealen Ansprechpartner in Sachen Astronomie. Kannst du im Telefonbuch leicht finden. Ist übrigens auch Autor eines Einsteigerbuches, das in unserem Verlag erschienen ist. - Also kompetent und für Dich ideal erreichbar.


    Montierung: ja, die EQ-6 als neue Version in weiß als Skyscan oder Pro genügt den meisten Ansprüchen, auch wenn viel darüber geredet wird (meist schlecht). Kann ich aber (für die neue Variante) nicht bestätigen, ich habe die etwas kleinere HEQ-5pro und die läuft prima.


    Darauf passt (EQ-6) am besten ein 8" f5 oder f6 Gerät, 10" wären etwas fragwürdig, auch wenn es fotografisch ginge. Manche nehmen sogar ein 12" Gerät als Dobson und es funktioniert. 8" wären fortografisch einfach sicherer.


    Überlege Dir aber genau, ob Du wirklich fotografieren möchtest. Viele denken und fragen so, aber Fotografie ist etwas sehr heikles und erfordert sehr, sehr viel Arbeit und dabei eine Menge Frust. Da heißt es kleiner einsteigen, so z.B. mit der "Piggy Pack" Methode, d.h. mit einer aufgesattelten Kamera mit Normal- oder 135mm Objektiv AUF dem Teleskop mit Nachführung. Dabei gehen 135- 200mm gerade noch zum Einsteigen, 800 oder 1000mm werden da schnell zum Problem.


    Soweit vorab, andere werden sich schon noch melden.


    CS
    Winfried

  • Hallo Günther,


    willkommen hier auf Astrotreff.


    Der Reihe nach ein paar Antworten.


    Die Montierung wird auch einen 8" noch reichlich stabil tragen.


    Mit der EOS wirst du problemlos Mondfotos machen können und mit etwas Übung auch Deepsky. Für Planeten ist eine DSRL aber nicht geeignet da der Chip zu groß ist- damit werden die kleinen Murmeln zu klein abgebildet. Hier wäre eine Webcam oder Industriekamera wie z.B. eine DKM21 oder DMK31 deutlich besser geeignet.


    Eine Barlow erhöht die Brennweite- eine 2-fach Barlow verdoppelt. Die Auflösung kannst du nur durch mehr Öffnung verbessern. Daher strebt man immer nach der größtmöglichen Öffnung. Ein Newton wird damit "ähnlicher" hinsichtlich SC, aber nur was die Brennweite und das Öffnungsverhältnis betrifft.


    Typisch haben SC etwas mehr Obstruktion, also einen größeren Fangspiegel, daran ändert sich durch Barlow oder umgekehrt Reducer ja nichts.


    Länge der Belichtung ist schwer zu sagen- hängt von verschiedenen Punkten ab. Du musst die Montierung genau einnorden. Je höher die Brennweite desto exakter muss das sein. Die eigene Ungenauigkeit einer Montierung stört dann ebenfalls. Die EQ-6 ist eine günstige Montierung, aber nicht die absolute Oberklasse- Fertigungsschwankungen sind hier schon zu erwarten. Für längere Belichtungen musst du auch zusätzlich zur motorischen Nachführung noch guiden. Also durch ein zweites parallel angeordnetes Teleskop einen Zielstern im Fadenkreuz halten (per Hand) oder über eine Guidingkamera automatisch guiden lassen.


    Für einen f/6 Newton nur 5mm und 38mm ist etwas wenig- da fehlt was um 9-10mm und auch von da aus ist der Sprung zu 38 noch sehr groß.


    User von Astrotreff in deiner Nähe findest du vielleicht hier. Einfach in der Karte in der Ecke Leipzig reinklicken und bei aktiven User mal per Mail freundlich anklopfen. Ich wohn nicht soweit weg, aber es gibt in deiner Ecke bestimmt auch einige Helfer.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Leute,


    schon die ersten Antworten da. Himmel bewölkt, da sitzen die Spechtler am Rechner. ;)


    (==&gt;)Gamer: Ich meinte eher Brennweitenwerte usw., weniger Markennamen. Das muss am Ende der Geldbeutel entscheiden. Zu Beginn würde ich erstmal pro Okular zweistellig bleiben wollen.


    (==&gt;)Stefan: Die EQ-6 habe ich mir ausgesucht, weil sie beim Einsatz eines 8-Zöllers noch einige "Reserven" hat. Mehr will ich eigentlich nicht anschaffen. Es geht mir eher darum, ob ein Newton mit kurzer Brennweite, die man verlängern kann, oder ein SC mit langer Brennweite, die man verkürzen kann, die bessere unvollkommne Universallösung für den Einsteiger ist. Natürlich will ich meinen Spaß haben.


    Letztlich muss ich das mit der Belichtungslänge wohl selbst ausprobieren. Die Kamera mal direkt auf die Montierung zu setzen und ein mehr oder weniger starkes Teleobjektiv zu verwenden, daran habe ich auch schon gedacht. Ein Bekannter bekommt damit ziemlich schöne Ergebnisse. Er ist sozusagen fortgeschrittener Anfänger und verwendet auch schon Guiding-Equipment.


    Der Link zur Astrotreff-Karte ist genau das, was ich gesucht habe. Danke!


    (==&gt;)Winfried: Den Namen Uwe Pilz habe ich sowohl hier als auch bei Astronomie.de schon gelesen. Man weiß ja aber nicht, ob die absoluten Spezis auch Spaß daran haben, immer wieder dieselben Anfängergeschichtchen zu hören. Wenn es einen Stammtisch in Leipzig oder regelmäßige Treffen gibt, dann würde ich eher da mal vorbeischauen und durch das eine oder andere Rohr blicken. ;)


    Dank an alle bisher.


    Ich bin aber durchaus an weiteren Meinungen interessiert. Auch wenn diese vielfältig sind, helfen sie mir bestimmt, mich demnächst zu entscheiden. Vielleicht heißt es dann im Laufe der Monate nicht mehr Newton oder SC, sondern UND.


    Gruß, Etamin.

  • Hallo Etamin,


    wenn einer in Deiner Nähe sich den Bedürnissen der Einsteiger annimmt, dann ist es gewiss Uwe Pilz. Ich kenne ihn sehr gut, schon alleine aus unserer fruchtbaren Zusammenarbeit heraus. Er läßt ansich niemanden hängen, warum hätte er sonst ein Einsteigerbuch geschrieben!
    Der Stammtisch ist natürlich immer Klasse, wir haben hier auch einen und er ist immer fruchtbar für Einsteiger. Also MKut fassen und hin!


    CS
    Winfried

  • Hallo allerseitss,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Etamin</i>
    5. Wo gibt es Amateurastronomen im Raum Leipzig, die einem Einsteiger mal einen Einblick in Ihre nächtliche Freizeitbeschäftigung gewähren würden? Gibt es überhaupt Astroclubs? Ich habe schon eine ganze Weile gesucht, aber keine konkreten Hinweise gefunden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Setz Dich in die Bimmel und fahr mal nach Schkeuditz, Günther.


    Dort gibt es das Astronomische Zentrum Schkeuditz, siehe auch http://www.gymnasium-schkeuditz.de/stern/


    Sehr gute Adresse. Dort hab ich meine allerersten astronomischen Gehversuche gemacht und ich bin nun eine Weile dabei ... [:D]



    Hallo Winfried,


    der Uwe Pilz ist ein sehr guter, gedruckt verkäufliche Ergebnisse Eurer Zusammenarbeit gehören aber ins gewerbliche Forum. Vielen Dank.



    liebe Gruesse - Matthias

  • Hallo Etamin,


    auch von mir ein Willkommen im Astrotreff!
    Da ich viel eher "fotolastig" bin, schreibe ich Dir mal einiges zum Thema Astrofotografie:


    Zuerst:
    Die EQ-6 ist, meiner Meinung nach, eine gute Wahl für den Einstieg in die Astrofotografie, Du hast Dich also schon etwas informiert.
    Aber, mein Rat an Dich wenn Du Dir teure Schnellschüsse durch falsches (Foto)Equipment ersparen willst:
    1. Mache Dich erst noch schlauer bevor Du irgendwas überstürzt kaufst, Webseiten und Bücher zum Thema helfen Dir enorm weiter!
    2. fange mit kleinen Brennweiten an, denn grosse gehen zu 95% mangels Erfahrung in die Hose und es kommt viel Frust auf
    3. daher rate ich Dir mit einem kleinen ED-Refraktor oder APO mit max. 500 - 600 mm Brennweite anzufangen
    4. erst später würde ich mir einen Newton 150/750 oder 200/1000 kaufen, dann könntest Du den kleinen ED bzw. APO als Leitrohr verwenden


    Also am besten langsam steigern und nicht gleich das volle Programm, denn es ist komplizierter als es zuerst den Anschein hat.


    Leider steht die Astrofotografie mit der visuellen Beobachtung im Konflikt, denn visuell kann die Öffnung generell nicht gross genug sein, während zu grosse Teleskope für einen Foto-Anfänger genau das Falsche sind und sich als Nachteil herausstellen.

  • Hallo Günther,


    zur Frage Newton oder SC- der Newton ist insofern gesehen der universeller. Du kannst mit kurzen Okularen hohe Vergrößerungen erreichen und selbst bei einem schnellen Newton gibt es mit Randverzeichnung durch die Okulare bei hohen Vergrößerungen nicht so viele Probleme.


    Mit dem SC hast du nur ein kleines sichtbares Feld und um möglichst viel Feld zu sehen kannsst du dann nur ein 41mm Panoptik oder 55mm Pössl einsetzen- aber dann ist die Vergrößerung recht niedrig.


    Die Variante zweigleisig zu fahren wäre schon besser, aber auch teuerer. Also einen 8" Newton für visuell- in dem Fall einen Dobson um das Geld für die Montierung zu sparen. Und fotografisch würde dann mit einem kleinen ED um 80mm auch eine kleinere Montierung genügen. Unterm Strich kommt das wohl nur wenig teuerer als EQ6 und ein 8"er drauf. Ein kleines günstiges Leitrohr noch für Guidingversuche und du kannst loslegen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo an alle


    und vielen Dank für die Infos. Der Konflikt zwischen Newton (Dobson) und Schmidt-Cassegrain (Maksutov) ist natürlich der Anlass für meine Frage. Ich habe zunächst eine universell brauchbare Montierung ausgesucht und bisher keinen Widerspruch gelesen (außer den versteckten Hinweis, dass sie <u>erstmal</u> ausreicht ;)). Die soll schon eine Weile funktionieren. Die Kamera ist übrigens schon bestellt, da gibt es kein zurück mehr.


    Ich will dann schonmal die Kamera mit Normalobjektiv zur Fotografie auf der Montierung einsetzen, später vielleicht mit Tele. Der Newton soll dann die DeepSky-Fotografie übernehmen. Ich will aber auch beobachten. Ob sich die Fotografie dann zu einem (zeitaufwändigen) Hobby entwickelt, werde ich erst sagen können, wenn ich mittendrin bin. Anderswo habe ich vom "Virus Astrofotografie" gelesen; ich glaube, es war hier im Astrotreff.


    Die ganze Leitrohrgeschichte ist wohl notwendig, ich würde jedoch aus Platzgründen lieber so wenig Teile wie möglich anschaffen. (Da fällt mir ein, dass ich meine 4-m²-Kellerbox aufräumen muss!) Deshalb würde ich mir ja gern mal anschauen, wie das in der Praxis funktioniert (z.B. Off Axis Guider). Schkeuditz kommt dann schonmal auf den Plan. Da bin ich vor einigen Jahren (etwa 1999) auch schon gewesen, war aber nicht begeistert. Mittlerweile kann sich aber viel verändert haben. Ich schau gleichmal auf die Homepage.


    Bisher beobachte ich Mond und Jupiter mit Fernglas und den Saturn hin und wieder mit einem älteren, unhandlichen 2,5-Zoll-Refraktor auf Holzstativ ohne jegliche Motorisierung.


    Gruß, Günther.




    30.12.2014


    Ich habe gerade noch einmal meinen ersten Post hier nachgelesen und fühle mich zu etwas Feedback "verleitet".


    Es ist damals (im Februar 2011) ein 8-Zoll-f/5-Newton auf einer HEQ-5 Pro geworden. Dazu haben wir die 4 Blaukanten, ein 5er Planetary und ein 26er Zweizoll-Okular, Mond-, Sonnen- und O-III-Filter erworben. Seitdem haben wir jährlich mit möglichst vielen 10. Klassen sowie Kursen der Klasse 11 astronomische Beobachtungen unter brauchbaren Bedingungen durchgeführt. Ein paar selbst gemachte Bilder illustrieren auch die monatlichen Beobachtungs-"Beilagen" im PDF-Format.


    Privat habe ich mir handgesteuerte Teleskope zugelegt. Das Selbstsuchen der gewünschten Objekte ist einfach ein Teil des Spaßes, vor allem, wenn man fündig wird.


    Wenige Wochen nach diesem Erstpost habe ich die Gründung eines Astrostammtisches in Leipzig initiiert, der seitdem 43-mal "getagt" hat. Das sind immer sehr unterhaltsame und informative "Veranstaltungen", auf denen es um viele (meist) astronomische Themen geht und gemeinsame Beobachtungen geplant werden. Auch Uwe Pilz gehört zu unserer Runde, die etwa zwei Dutzend Hobby-Astronomen umfasst.


    Seit Januar 2011 habe ich bei 187 Beobachtungen von 0,5 h bis 6 h, davon 73 Mal mit Sternfreunden oder Schülern, viel Neues gesehen und gelernt.


    Gruß, Günther.

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