Venus vom 01.12.2010 (Mein Venus-Blog)

  • Hallo,


    nach längerer astronomischer Zwangspause, bedingt durch eine fast kontinuierliche Wolkendecke, konnte ich endlich meine neue Venusserie starten. Dazu habe ich heute von 10:52 - 11:15 Uhr MEZ meinen 102/1100 FH auf die Venus gerichtet und meine DMK drangeschraubt. Ich habe dann mit den verschiedenen Farbfiltern rumprobiert und es stellte sich heraus, dass der IR-Pass das beste Ergebnis lieferte. Das war auch zu erwarten, da wir ein scheußliches Seeing hatten und die Venus fotografisch nur so waberte. Sie war aber visuell und auch fotografisch scharf zu stellen. Ich habe dann wieder mit f/55 gearbeitet, da ich damit im Sommer schon bessere Erfahrungen gemacht hatte als mit f/27.
    Die venus hat momentan eine Größe von 42,4" und wir sehen einen beleuchteten Flächenanteil 23,9% bezogen auf die halbe Oberfläche. Schön zu erkennen ist auch der diffuse Übergang der Helligkeit innerhalb der Venusatmosphäre, so dass der Rand der Venus typisch unscharf erscheint. Ich werde versuchen möglichst gleichmäßig Aufnahmen von der Venus hier reinzustellen, so dass der Phasenverlauf auch fotografisch dokumentiert wird. Aber jetzt erstmal das aktuelle Bild.



    TS Individual 102/1100, DMK21, 5x Powermate, Baader IR-Pass, 512 Bilder gestackt, Wavelets mit Noisetrapmethode angewendet.


    Bei Interesse stelle ich auch gerne noch Bilder mit folgenden Filtern hier rein: FringeKiller, Gelbfilter, Orangefilter, Rotfilter.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    schön, dass Du sie erwischt hast! Bei mir verhinderte Sturm jeden Aufnahmeversuch.


    Ich habe bisher nicht die Erfahrung gemacht, dass der Venus-Rand aufgrund der Atmosphäre unscharf erscheint. Mir erscheint das Bild eher unscharf durch das Stacken zuvieler schlechter Frames. Was ja auch kein Wunder wäre, bei den von Dir beschriebenen Bedingungen und einem Öffnungsverhältnis von f/55!
    Warum hast Du damit bessere Ergebnisse erzielt? Die (relativ) unbestrittene Meinung ist ja eher die, dass die Belichtungszeiten bei so einem Öffnungsverhältnis viel zu lang werden ohne dass das Auflösungsvermögen steigen würde.


    Welche Belichtungszeit musstest Du bei dem Bild einstellen? Grade wenn das Bild wabert, würde ich diese so kurz wie möglich wählen und dafür lieber auf Brennweite verzichten, also eher f/16 bis f/20 als f/27 und mehr.


    Kannst ja beim nächsten Mal ein Vergleichsbild machen, ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen! [:)]



    Viele Grüße!
    Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hallo Paddy,


    ich hatte im Sommer noch mit der SPC gearbeitet und dabei folgendes festgestellt. Wenn ich mit den optimalen f/25 gearbeitet habe, dann war die Venus überbelichtet und schwammig trotz herunterfahren der Belichtungzzeit. Ich habe deshalb statt der 2.5x Powermate die 5x Powermate benutzt und prompt hatte ich das Problem nicht mehr. Seitdem bin ich bei der Venus standardmäßig mit f/55 unterwegs, ich werde aber deinen Vorschlag mal ausprobieren und beim nächstenmal ein Vergleichfoto mit ordnunggemäßen f/25 machen.


    Ich habe beim diesmaligen Aufnehmen 1/330 sek für das FringKiller-Bild, 1/185 Sekunde für das Gelb-Bild, 1/120 Sekunde für das Orangebild, ich glaube 1/60 Sekunde für das Rotbild und schließlich 1/30 Sekunde für das hier eingestellte IR-Bild benutzt. Dabei habe ich bei allen Fotos jeweils schon beim (wirklich scharfgestellten) Livebild den diffusen Rand der Venus gehabt. Dieser ist einfach eine Folge aus der dichten Venusatmosphäre. man sieht diesen weichen Rand auch erst, wenn man die Bildhelligkeit soweit runtergeregelt hat, dass Intensitätsunterschiede auf der Venusoberfläche sichtbar werden. Das Histogramm zeigt auch erst dann keine Übersättigung der Helligkeit mehr an.


    Ich werde jetzt nochmal ein IR-Bild mit deutlich weniger Bildern stacken - mal sehen wie das wird.


    Edit: Hab's gerade gestackt und nur 1/4 der vorigen Bilder verwendet. Der Effekt ist der gleiche. Nach der Kontrastspreizung in Gimp erscheint dieser diffuse Rand. Der Unterschied zu vorher ist allerdings ein deutlich höheres Flächenrauschen im Bild und eine damit einhergehende schlechtere Nachschärfbarkeit.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Oliver,


    danke für's Lob, das mit den Individuals seh ich auch so. Sind wirklich gut brauchbare FH's, wenn's um die Beobachtung geht. Bei Fotografie kann man sie dann mit Filtern zu guter Schärfe bringen, indem man zumindest das Blau aussperrt.


    Was die Venus betrifft, so warte ich jetzt nur noch auf die nächste Gelegenheit und hoffe, dass das Wetter innerhalb einer Woche irgendwie mal wieder mitspielt. Aber im Moment haben wir leider Schneefall und der Wetterbericht macht auch nicht gerade Hoffnung auf Besserung.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    Dein Bild hat eine gewisse Schönheit. Unscharf ist trotzdem das Bild.
    Hier getraue ich mich sicher zu sagen, daß die Seeingbedingungen ein gutes Teil dazu beitragen, diese etwas diffuse Wirkung zu erzielen. Wenn Du wirklich diese feine Abstufung im Atmophärenrand abbilden könntest, dann müßten auch Wolkenstrukturen erkennbar werden.
    Wie schon Paddy richtig gesagt hat, ist die kürzeste Belichtunszeit, die ohne Rauschverstärkung geht, am sichersten gegen Wabbern und andere Seeingeinflüße.
    Das Problem der Überbelichtung, wie Du es von der Webcam kanntest, zählt hier nicht, weil Du mit der DMK bis auf 1/10000stel sek gehen kannst. Und die f55 bedeuten eine Vergrößerung, die auf der Venus mit Deiner Geräteöffnung Nichts bringt.


    Mach mal Vergleichsbilder, um nicht nur im Theoretischen zu bleiben. Bin gespannt, ob Du dann zu gleicher oder anderer Meinung kommst.


    Christian

  • Hallo Christian,


    hab inzwischen schonmal ein paar andere Venusphotos angeschaut (keine eigenen) und darauf keinen weichen Rand gefunden. Ich frag mich jetzt, ob mein "Wolkenrand" nicht doch nur Unschärfe ist. Meine Information über die Ursache der leichten Randunschärfe der Venus stammt allerdings aus der Astroszene, von daher hatte ich sie bis jetzt als Ursache gesehen. Ich werde das natürlich alles nachprüfen beim nächsten Fotoshooting. Meine Toucam konnte übrigens auch 1/10000 Sekunde und trotzdem war das Bild bei f/25 weichlich und undefiniert und ließ sich nicht durch den Schärfepunkt durchfokussieren. Ich hab das jetzt aus lauter Gewohnheit bei der DMK erst garnicht mit der kürzeren Barlow probiert, werde es aber nachholen.


    Sternklare Grüße
    Alko

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!