Jupiter - Vergleich 6"-Newton mit 4"-FH

  • Hallo Leute,


    jetzt da ich innerhalb kurzer Zeit mal durch zwei grundsätzlich verschiedene Teleskope mit dem gleichen Zusatzequipment den jupiter fotografiert habe, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mal die meiner Ansicht nach unterschiedlichen Abbildungsqualitäten der entsprechenden Geräte zu diskutieren. es soll aber keine betrachtung "newton contra fraunhofer" werden, sondern nur mal die Besonderheiten und vorzüge der beiden verschiedenen Systeme darlegen. Hierzu habe ich die folgenden beiden Fotos benutzt.



    Das linke Foto
    Datum: 31.08.2010
    Instrument: Skywatcher Newton 150/750
    Kamera: Phillips SPC900NC
    Weißabgleich: R = 218, G = 214, B = 210
    Okulare/Barlows: 5fach Powermate
    Öffnungsverhältnis: ca. f/28
    Bilder: Aufnahme von 1024 Bildern, davon 256 mit Registax gestackt und mit wavelets behandelt


    Das rechte Foto
    Datum: 31.07.2010
    Instrument: TS Individual 102/1100 (ein besserer FH)
    Kamera: Phillips SPC900NC
    Weißabgleich: R = 210, G = 210, B = 200
    Okulare/Barlows: 2.5fach Powermate
    Öffnungsverhältnis: ca. f/26
    Bilder: Aufnahme von 1024 Bildern, davon 256 mit Registax gestackt und mit wavelets behandelt


    Ich habe bei beiden Bildentwicklungen exakt die gleichen Waveleteinstellungen benutzt und auch sonst die gleiche Bildanzahl aus der gleichen Bildmenge verwendet. Das Seeing an beiden Abendenwar etwa vergleichbar und meiner Ansicht nacht wirklich gut.


    Nun zur Betrachtung der Bilder.


    Das linke bild ist mit einem farbrein arbeitenden aber obstruierten System aufgenommen worden. Das zeigt sich auch in der nicht vorhandenen Verfärbung des Jupiter. Die Wolkenbänder haben eine eher bräunliche Färbung und der GRF tritt orangefarben hervor. Die Details sind sehr feingezeichnet vorhanden, da resultierend aus 150mm Öffnung eine Auflösung von ca. 0,77 Bogensekunden zur Verfügung stand. Die Details sind allerdings eher sanft gezeichnet, was der Obstruktion geschuldet sein sollte.


    Das rechte Bild wurde mit einem farbfehlerbehafteten aber obstruktionsfreien System aufgenommen. Es zeigt sich eine deutliche lila/rosa-Färbung der Wolkenbänder und der Jupiter selbst ist gelblich eingefärbt. Die Details sind nicht ganz so fein gezeichnet, was der etwas geringeren Auflösung von ca. 1,12 Bogensekunden geschuldet ist, aber vorhandene Details treten mit etwas stärkerem Kontrast hervor. Der GRF hat hier nur andeutungsweise seinen Begleiter (den KRF), wo hingegen der Newton eindeutig den KRF zeigt. Auch die dunkle untere "Polkappe" ist im Newton gut zu sehen, im Fh ist sie nur angedeutet. Die Wolkenmuster im zentralen Bereich des Jupiter sind allerdings im Refraktor kontrastreicher gezeichnet als im Newton.


    Abschließend kann ich sagen, dass ich beiden Bildern positive Eindrücke abgewinnen kann, mir aber letzendlich das Newtonbild auf Grund der höheren Detailhaftigkeit besser zusagt. Es wird morgen oder übermorgen noch ein animiertes Gif des newton-Jupiters geben, welches ich gerade vorbereite. Ich habe nämlich von ungefähr 0:30 bis 4:30 aufgenommen und bin nun am bearbeiten von etwa 20 Filmen.


    Jetzt aber erstmal viel Spaß beim meinungloslassen. Über ein bißchen Feedback/diskussion würd ich mich freuen.


    Sternklare grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    Gratulation zu diesen beiden Jupiterbildern! [:p][:)]


    Ich finde beide Ergebnisse für das jeweilige Instrument hervorragend. Da hast du m.E. prima Rohmaterial erzeugt und sehr ausgewogen bearbeitet. So ziemlich das Beste, was ich bisher gesehen habe.
    Mich würde interessieren, welche Einstellung du für die autom. Bildselektion in Registax gewählt hast.


    Ich freue mich schon auf die Animation.


    Gruss Heinz


    PS: Noch eine Frage zum kurzen Skywatcher-Newton. Ich bin ja ein Fan dieses Instruments. Ist das alte Ausfuhrung mit dem 1,25"-OAZ oder der neue Black Diamond?

  • Hallo Heinz,


    es ist die alte Ausführung in skywatcherblau. Ich weiß, du hast auch so einen :). Ich hab ihm allerdings einen TS-Crayford ohne 1:10 Untersetzung verpasst und einen 50mm-FS von Orion hat er auch schon spendiert bekommen. Ein Bekannter hat den scheinbar baugleichen Celestron 150/750 und macht damit auch sehr gute marsfotos und Jupiterfotos. Ich hab übrigens seit kurzem einen 10"-Flextube von Skywatcher und bin damit sehr zufrieden, werd ihn "Lichtblick" taufen.


    Hier sind die einstellungen aus Registax:


    1024 Bilder / Film aufgenommen
    256 Bilder gestackt


    Wavelets von unten nach oben: 100; 61,8; 38,2; 23,2; 14,6
    (wunder dich nicht über die seltsamen zahlen, das hat was mit dem goldenen Schnitt zu tun - ist ein Versuch von mir)
    Wavelet-Methode: Gauss


    Wichtig ist, dass du mit dem untersten Filter beginnst und den maximal möglich aufziehst. dann kannst du die anderen nach und nach anpassen. Ich habe sogar heute spaßenshalber 512 bilder ausgewählt. das klappt sogar noch rauschfreier und die Schärfe ist ebensogut. Viel spaß beim Ausprobieren.


    Hier ist meine Animation, gerade fertig geworden. Wollte igentlich schlafen, aber konnte es nicht lassen das werk zu beenden.



    sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    mit den Einstellungen für die autom. Bildselektion meinte ich das Verfahren zur Bildbeurteilung, welches in Registax auf der ersten Seite unter 'Quality Settings' ausgewählt wird. Da bin ich noch unschlüssig, welches Verfahren die besten Einzelbilder selektiert.


    Die Animation ist auch sehr gelungen. 22 Einzelbilder, das ist ja eine richtige Fleissarbeit gewesen. Respekt!
    Vielleicht sollte man für das 'Rückspulen' eine kürzere Wartezeit zwischen den Bildern einstellen, so dass deutlich wird, was die reale Bewegungsrichtung ist.


    Gruss & CS
    Heinz

  • Hallo Alko,


    erst einmal Gratulation zu den beiden schönen Bildern und der genialen Animation! So etwas will ich auh irgendwann mal machen... [:I]


    Zu Deinem Vergleich der Geräte: Dies ist immer sehr schwierig und es wird immer jemanden geben, der etwas an der Vergleichbarkeit auszusetzen hat. Nichtsdestotrotz bin ich ein Fan davon, Technik ohne wissenschaftlichem Anspruch zu vergleichen! [:)]


    Um zur eigentlichen "Kritik" zu kommen: Ich hätte beide Bilder jeweils optimal bearbeitet, um das maximal mögliche herauszuholen. Du willst doch nicht zuletzt die Leistungsfähigkeit der Optik zeigen?
    Wenn Du die Bilder beider Instrumente mit den selben Wavelet-Einstellungen bearbeitest, kann meiner Ansicht nach nur eins davon optimal bearbeitet sein... schließlich ist die Detailauflösung der Instrumente eine ganz andere, der Newton hat 50% mehr Öffnung!


    Genug "gemeckert", ich find's trotzdem toll! [8D]


    Gruß Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hallo Paddy,


    mit der Bearbeitung der beiden Bilder habe ich mich wohl etwas vertan, als ich sagte, dass ich bei beiden die gleichen wavelet-einstellungen benutzt habe. Beim 4"-Bild war es schon ein schnellerer Abfall der Reglereinstellung von unten nch oben betrachtet. Ich glaube 100, 50, 25, 12.5 und 6.3


    Du hast mit deiner Vermutung schon recht, ich will auch die Leistungsfähigkeit der beiden Optiken zeigen. Dabei geht es mir aber um die Unterschiedlichkeit der Bilder, die ja aus den optischen Eigenarten der beiden Systeme resultiert. Und es sollte keine "Gerät A besser als Gerät B Aussage" werden - ich hoffe mal ich habe das hingekriegt.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Ich kann mich dem Lob meiner Vorredner nur anschließen.
    Obwohl visuell und fotogrfisch zwei Paar Schuhe sind, finde ich deine Bilder hilfreich, wenn jemand einen Eindruck von den Planetenbildchen am jeweiligen Okular bekommen möchte.
    Einen ähnlichen Vergleich hatte ich am 07.08. hier hereingestellt, allerdings mit [xx(]-Bildern im Vergleich zu deinen. Deine Eindrücke kann ich auch nur bestätigen und ich finde meinen Achro (6" f8) trotz des Farbfehlers am Mond ebenfalls Klasse.
    Ich hoffe einfach mal auf besseres Seeing und würde dann auch gerne mal am Mond testen und vergleichen. Vielleicht geht ja demnächst wettermäßig mal wieder was!?
    Viele Grüße und CS
    Martin

  • Hallo allesamt,


    erst mal herzlichen Dank für eure netten Worte und dass ihr euch so rege beteiligt habt. Ich habe dank Heinz mal eine andere Variante in Registax getestet und werde wohl nochmal die 22 bildchen entwickeln. Dann stell ich hier noch schnell die dann endgültige Animation rein.


    Martin: für schlechtes Seeing sehen deine Jupiter aber noch schön plastisch aus - jedenfalls die Farbvarianten. Die Nachbehandlung im Kontrast ist nur etwas zu hart geraten, so dass die Wolkenbänder etwas früher wegbrechen als die hellen Bereiche - das kriegst du garantiert noch korrigiert.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    ich finde beide Aufnahmen sehr gut und ausgewogen.
    Nun wäre nur noch interessant, was bei gleichen Bedingungen ein Takahashi oder ein anderer "echter" APO-Refraktor zeigen würde, gerade was die Farben anbelangt.
    Bei Deinen Beispielen muß eigentlich aufgrund seiner Größe der Newton das bessere Bild bringen. Auch wenn bei Dir wohl nicht vorhanden, ein echter Vergleich wäre ein Refraktor mit ebenso 150mm Öffnung oder 150mm abzüglich der Obstruktion.


    CS
    Winfried

  • Hallo Alko,


    ein interessanter Vergleich, der vor allem die Probleme von Nicht-APOs hinsichtlich der Farbgestaltung dokumentiert. Dieser Weinrotstich des NEB ist typisch dafür.
    Dass das doppelt so große Teleskop mehr Auflösung zeigt, ist klar.
    Die Farbe des Newtonbildes ist Dir in meinen Augen nahezu optimal gelungen.


    Bei der Animation könntest Du versuchen, die Bilder vorzuzentrieren und danach erst zu animieren. Diese Vorzentrierung erledigt giotto sehr zuverlässig!



    Viele Grüße
    Torsten

  • Eine letzte Verbesserung


    Ich habe mir nochmal das Rohmaterial geschnappt und diesmal mit der Human-Methode die Vorauswahl der Bilder durchführen lassen. Außerdem habe ich 512 statt 256 Bilder von jedem 1024er AVI verwendet. Ich hatte nämlich festgestellt, dass die Human-Methode etwas besseren Kontrast im Bild erzeugt - Danke für den Tipp mit der Vorauswahl, Heinz. Auch habe ich, da ich ja mehr Bilder verwendet habe etwas intensiver nachgeschärft mit Wavelets. Ebenfalls verändert habe ich die Anzeigedauer der einzelbilder. Ich habe sie proportional zum zeitlichen Abstand der entsprechenden AVIs gesetzt, so dass es zu einer gleichmäßigen Winkelgeschwindigkeit bei der Dreheung kommt. Aber nun erstmal die Bilder. Links ist das Original, wie ihr es schon kennt und rechts ist die neue Variante. Das war dann auch die abschließende Bearbeitung des Materials.



    links: Classic, rechts: Human


    PS: hab mir gerade eine DMK21 (also s/w) bestellt, die wird so ab Montag hier eingetrudelt sein. kann mir einer sagen wie man ein Farbbild und ein s/w-Bild so übereinanderlegt, dass ein schärferes gesamtbild herauskommt? Soll ja DIE Methode sein.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    sehr schön. Die Neubearbeitung hat tatsächlich die etwas dunkleren Details noch besser herausgeholt. Wirklich klasse für einen 150/750'er Newton.
    Ich bin schon neugierig, was du aus der DMK rausholst.


    Gruss & CS
    Heinz

  • hallo,Alko
    Gelungener Vergleich ![:)]
    Finde aber das Newton -Bild deutlich verschwommen-im Bereich zwischen NEB und SEB -zumindest aus meiner Sicht zu sehr geschärft oder sonstiges .
    beim Refraktorbild haste m.E. ein auf rot optimierten Refraktorobjektiv verwendet[;)] . das NEB ist dermaßen knallig rosa[8D]
    Oder hab ich die rosarote Brille auf ?[:o)]
    Gruß Marc

  • Hallo Marc,


    eigentlich ist das FH-Objektiv auf grün optimiert, aber laut Werbetext des Anbieters soll dieser FH etwas anders korrigiert sein als übliche FH's und deshalb einen geringeren Farbfehler haben - was meines Erachtens auch hinkommt. Der weinrote farbstich scheint eine auswirkung des normalen farbfehlers eines FH zu sein, denn ein anderer Forumuser hatte mir vor kurzem geschrieben, dass er den gleichen Effekt bei seinem FH hat. Nun kann man den FH natürlich auch auf verschiedene Wellenlängenpaare scharfstellen und vielleicht habe ich das ja auch unbewußt in die rot-blaue Richtung getan - Möglichkeiten gibt es da viele.


    Das verschwommene in der Mitte des Jupiters resultiert wohl eher aus der allgemeinen Helligkeit in diesem Bereich, aber du hast schon recht bei den ersten Bildern - da kühlte der Spiegel noch aus und die Horizonthöhe des Jupiter war auch noch nicht so berauschend.


    Ich überlege übrigens ob ich mir nicht doch noch einen 1:10 untersetzten Crayford anbaue, der normale Crayford ist zwar auch schon eine Verbesserung gegenüber dem Original, aber die Scharfstellung beim Fotografieren klappt eigentlich nur mit Untersetzung so richtig gut. Seit ich die jedenfalls am 4" und 10" habe will ich sie nicht mehr missen.


    Hallo Heinz,


    ich bin auch schon ganz gespannt auf die DMK und freu mich wie auf den Weihnachtsmann [:)] Ich hoffe nur, dass das miese wetter sich jetzt langsam wieder verpieselt.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo


    was heist denn eigentlich ist der FH auf grün korrigiert, die Farbfehler eines Frauenhofer beziehen sich auf Farblängsfehler und unterschiedliche sphärische Aberation in verschiedenen Farben, beides führt zu unschärfe in den Farben auf die nicht fokusiert ist.
    Ein flächiges Objekt hätte aber von den Rändern abgesehen immer noch die selbe Farbe.
    Demnach ist bei dem Refraktor noch ein dritter Fehler im Spiel, unterschiedliche Transmission je Farbe, oder ein Antiblausaumfilter ??


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    ich habe vermutlich nicht das richtige wort für den sachverhalt benutzt. Ich meinte mit "auf grün korrigiert" folgendes.


    Der FH besteht aus zwei verschiedenen Glassorten, die jeweils einen anderen nichtlinearen Dispersionsverlauf haben. Zusammengenommen ergibt sich dann eine Fokuskurve, die etwa wie ein umgekipptes Weinglas ohne Fuß aussieht. Es gibt also nur einen Fokuspunkt, der eine einzige Wellenlänge scharf wiedergibt und das ist im Grünen bei ca. 532 nm. Alle anderen Fokuspunkte bringen exakt zwei Wellenlängen auf den Punkt und zwar so, dass z.B. 486 nm und 656 nm in einem Punkt vereinigt werden.


    Zu den weinroten Farben im Jupiter


    Einen Fringekiller, den ich zwar habe, hatte ich den Abend nicht verwendet. Ich vermute aber folgendes. Der Jupiter sieht visuell und auch auf anderen Fotos von mir in seinen eigentlich weißen Bereichen eher gelblich aus -> es fehlt dort also an blau. Schlussfolgerung: Blau läuft deutlich schneller in die Unschärfe als Rot oder ich habe etwas auf gelb fokussiert, so dass auch grün schon zum Scheibchen wurde und rot durch die geringere unschärfe gegenüber blau die dominierende Restfarbe darstellt -> was das Weinrot in den dunklen Bereichen erklären würde. Ich kann mich aber auch irren, da ich keine Fokuskurve des Gerätes habe. Im Werbungstext wurde ja auch von einer etwas anderen Korrektur des gerätes gesprochen, vielleicht ist das auch der Grund für die Weinrotneigung - ich weiß es aber nicht.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Alko,


    zum Thema "weinrotes" Hauptband kann ich aus der visuellen Praxis etwas beitragen. Nach meiner Beobachtung ist es eine Eigenschaft kleinerer Öffnungen, das Hauptband weinrot zu zeigen im Gegensatz zu der bräunlich gelben Darstellung bei größeren Optiken. Diese Erfahrung konnte ich bislang bei folgenden Refraktoren aus dem Verein machen:


    -TS 90/600 ED-Triplett und Williams FLT 110/770: weinrot. Die weinrote Farbe ist bei dem kleineren Gerät prominenter.
    - TS 127/1200 Achromat: braun, ohne jedes Weinrot
    -Williams FLT 132 / 925 ED Triplett: braun, mit leichten weinroten Einsprengseln, situativ / seeingabhängig wechselnd.


    Bei einem Reflektor ergab sich folgendes:


    - Newton 60 cm f4,5: braun/gelb


    Daneben fällt mir schon seit Längerem auf, daß Jupiter bei kleinere Geräten in seinen übrigen Teilen weiß/bläulich, in größeren Geräten, d.h. ab 127mm ohne jedes Blau erscheint.


    Ich würde die Lösung der Frage, ob Weinrot oder Braun daher in der Zusammensetzung der eigentlichen Farbe suchen. Weinrot hat ja einen gewissen Anteil an Blau bzw. Violett. Die blauen Anteile kommen aus irgendwelchen Gründen leichter bzw. früher durch. Grundsätzlich müsste ja das rote Licht besser durch die Atmosphäre des Jupiter kommen wegen der Dispersion (http://de.wikipedia.org/wiki/Dispersion, aber die Beobachtung zeigt etwas anders. Rein spekulativ könnte das bedeuten, daß man höhere blaue Schichten in der Atmosphäre des Jupiter leichter sieht und die tieferen mit mehr Rot und Braun erst bei größerer Öffnung zum Tragen kommen, aber wie gesagt, das ist nur mal ein Gedanke. Vielleicht wissen hier andere Genaueres.


    Bearbeitung 10.09.2010: Ich finde gerade in Roth, Planeten beobachen 5. Aufl. auf S. 267 unter 7.6.6.3 Folgendes : " Neben dem GRF und dem SEB zeigt das NEB die stärksten Farbtönungen auf Jupiter. Seit 1990 ist ein satter dunkelbrauner Farbton vorherrschend - ohne den roten Farbstich, den das SEB besitzt."


    Beste Grüße


    Dietmar


    <i></i><i></i>

  • PS: hab mir gerade eine DMK21 (also s/w) bestellt, die wird so ab Montag hier eingetrudelt sein. kann mir einer sagen wie man ein Farbbild und ein s/w-Bild so übereinanderlegt, dass ein schärferes gesamtbild herauskommt? Soll ja DIE Methode sein.


    Hallo Alko...


    Tja, ich versuche seit 8 Wochen mein iCam RGB mit dem DMK-21 Luminanzbild zu kombinieren. Ich mache das in Fitswork indem
    ich die Bilder erstmal größenangleiche. Mit + oder Rechteckmarkern markiere ich markante Bereiche auf beiden Bildern.


    Dann im Fenster Bilder Kombinieren addieren mit Verschiebung oder L-RGB skaliert bringe ich die Bilder ziemlich exakt übereinander.


    Mit den Markern muss man herumexperimentiern - hier ein Beispiel.
    1. das RGB der iCam


    plus 2. das Luminanz SW-Bild der DMK


    3. heraus kam ein L_RGB relativ scharf obwohl die Avis mit total verschiedenen Brennweiten und Winkeln aufgenommen wurden.


    Übrigens, so tolle Bilder vom Jupiter sind mir mit meinem 6 Zoll Newton noch nie geglückt. - Gruß Andreas.

  • Hallo Andreas,


    vielen dank für den Tipp mit Fitswork. Da muss ich mich dann wohl erst noch einarbeiten. Dein DMK-SW-Bild sieht toll aus - eine Menge Details, vor allem für ein Rohbild. Ich hab dir eine PN geschickt.


    PS: Wir hatten heute Nacht wieder Jupiterwetter, ich bin noch am Bearbeiten [:)]


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Leute,


    ich konnte es mir gestern nicht verkneifen auch meinen alten gepimpten Skylux mal zur Jupiterfotografie zu benutzen. Die Idee dazu war, einfach mal zu zeigen, wie sich die Details mit zunehmender Öffnung entwickeln. Auch wollte ich dem "Kleinen" endlich mal die Chance geben hochwertige nicht bewegungsunscharfe Planetenbilder abzuliefern. So kam es denn, dass gestern während wir kontinuierlich Hochnebel hatten, mein guter alter Skylux auf einer EQ5 sein fotografisches "Firstlight" am Jupiter hatte. Geschärft habe ich diesmal proportional zur Öffnung, so dass man auch von visuell vergleichbaren Bildern ausgehen kann. Beim Weißabgleich habe ich auf bei jedem Gerät auf wirklich gleiche Farbhelligkeiten geachtet. Was mir dann auffiel, war, dass der kleine FH nicht den "Weinrotstich" des großen FH hat und in der Farbgebung eher dem Newton gleicht. Das newtonbild ist allerdings diesmal etwas verrauscht, da ich dort die gainregelung leider schon bis 34/100 hinaufschieben musste, um die Bildhelligkeit der beiden anderen Fotos zu erreichen.



    Dietmar: Ich hab mir deinen Gedankengang mal durchgelesen. Klingt interessant und auch folgerichtiger als meine Vermutung mit dem Farbfehler (der ja bei gleichen farbflächen wieder relativiert wird).


    sternklare Grüße
    Alko

  • hallo martin,


    ich hatte mich auch ein wenig über die Detailtiefe im 4" FH "erschrocken". Das hat aber auch seine Gründe in der nachschärfung, da hatte ich aus einem Versuch vergessen von "Default" auf "Gaussian" umzuschalten und alle drei Bilder damit geschärft. Die Wavelets arbeiten dann etwas drastischer, aber ich selbst bevorzuge eigentlich die Gauss-methode, da sie den planeten räumlicher belässt. Ich habe dann auch noch eine neue version dieses vergleichsbildes entwickelt, wollte es aber nicht reinstellen, da ich das Forum nicht mit kleinen veränderungen zuschrotten will.


    sternklare Grüße
    Alko

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